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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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Freund.“
    Bevor Satys sie unterbrechen konnte, ergriff der Älteste das Wort.
    „Es ist gut, Saya, dass du die Geschichte versuchst so objektiv zu sehen, aber auch du übersiehst etwas.“
    Sie sah ihn fragend aber wenig überzeugt an. Allein das Wort „objektiv“ mit ihr in Verbindung zu bringen - gerade sie, die bekannt dafür war, sich nur von ihren Gefühlen leiten zu lassen – ließ in ihr den Eindruck entstehen, sie würde nicht Ernst genommen.
    Die Hände zu Fäusten geballt wartete sie darauf, dass er fortfuhr.
    „Du hast übersehen, dass es die Mächte und Dämonen des Bösen sind, die sie beherrscht.
    Mochte sie vor der Ermordung ihres Vaters ein reines Herz gehabt haben – danach hatte sie es sicher nicht mehr, denn es wurde mit schwarzem Blut bedeckt. Und wie sollte sie, unter diesen Voraussetzungen, ihrer eigenen Macht, die aus ihrem Inneren kam, widerstehen?
    Was hatte sie sich selbst entgegenzustellen?“
    Wenn Saya sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann ließ sie nicht davon ab, bis das Gegenteil bewiesen war. Und diesmal war sie vom Guten in der Herrscherin der Dämonen überzeugt. Was zur Folge hatte, dass sie den unleugbar logischen Einwänden des Ältesten keine besondere Beachtung schenkte.
    Doch sie wusste, mit ihren Argumenten kam sie im Augenblick nicht weiter. Die Krieger sammelten sich auch weiterhin um Satys. Also änderte sie ihre Taktik.
    Verdammt, wie sie Diplomatie hasste!
    „Mal angenommen, ihr alle habt recht, dann braucht ihr erst recht nicht in den Kampf zu ziehen, denn es gibt auch eine Sache, die ihr übersehen habt…“
    „Was sollen wir deiner Meinung nach übersehen haben, Saya?!“, rief Log aufgebracht über ihre arrogante Sprechweise, die sie alle dastehen ließ wie unwissende Eleven, denen der Verstand eingeschlafen war.
    Sie bestätigte diesen Eindruck noch, indem sie sich nicht mal die Mühe machte, sich ihm zuzuwenden. Sie stand auch weiterhin mit dem Rücken zu ihm, nur zu den Älteren sprechend.
    Zähneknirschend musste er sich diese Behandlung gefallen lassen, die ihn seines niederen Ranges gemahnte.
    „Die Herrscherin der Dämonen ist unbesiegbar, denn sie ist, wie auch ich, unsterblich. Man kann nichts gegen sie ausrichten, als sie höchstens schwächen“, mit einem leisen, triumphierenden Lächeln musterte Saya die plötzlich stille Runde, während sie sich langsam wieder auf ihren Platz setzte.
    Eine gewisse Hilflosigkeit lag auf den Mienen von Kriegern und Gelehrten.
    Unsterblichkeit – diesen Faktor hatten sie in der Tat bisher noch nicht berücksichtigt.
    Jene Eigenschaft, mit der nur ein einziges Wesen jedes Volkes geehrt wurde. Ein Wesen, welches ihr auch gerecht werden konnte, welches dafür sorgen musste, dass seine Art fortbestand, welches die innere Kraft besaß, mit ihr umgehen zu können, sie zu lieben und niemals zu verdammen.
    Denn diese Eigenschaft führte dazu, dass man zu einem unbekannten Zeitpunkt nach dem Auswachsen aufhörte zu altern.
    Warum dies so war, wusste keiner genau. Allerdings existierten viele Vermutungen, die sich auf die Fruchtbarkeit bezogen. Vermutungen, über die sich Saya keine Gedanken machen wollte – noch nicht. Es war nur ein weiteres Geheimnis, das um die Sagenwesen gesponnen worden war und noch nicht enträtselt worden war.
    Für den Augenblick wollte sie die Verwirrung der anderen nutzen.
    „Ich finde, wir sollten, bevor wir sie zu unserer Feindin erklären, besser darüber nachdenken, ob sie als Verbündete nicht nützlicher wäre. Denkt an ihre Macht.“
    Sie blickte in teils zweifelnde, teils nachdenkliche, aber auch in erboste Gesichter. Ihr Hauptaugenmerk, der Älteste, kratzte sich sinnend den Bart und blickte ihr durchdringend in die Augen. In seinen eigenen blitzte es undefinierbar. Ein ungutes Gefühl machte sich in ihr breit, das sie aber schnell beiseite drängte. Für so etwas war nun keine Zeit.
    Endlich, nach einer scheinbaren Ewigkeit, richtete er sich in seinem Stuhl auf.
    „Die Herrscherin der Dämonen muss gefunden und von unseren Absichten überzeugt werden. Wer würde diese Aufgabe übernehmen?“
    Sie hatte gewonnen, voll inneren Jubels sprang sie auf.
    „Ich kann sofort aufbrechen!“
    Er sah sie nur kurz an, dann nickte er.
    „Also gut, Saya, wir erwarten, dass du deine Mission so schnell als möglich erfüllst.
    Wir anderen werden unsere Runde fortsetzen und nach dem Feind suchen. Ich hoffe, wir treffen uns im Schein unserer Schützlinge wieder. Viel Glück auf deinem
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