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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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erntete er von den Gelehrten nur einen verächtlichen Blick, einige lachten sogar kurz auf. In seiner Eitelkeit gekränkt, lehnte sich der Krieger steif in seinen Stuhl zurück, etwas von „Buchfressern“ murmelnd.
    Die Buchfresser ignorierten ihn, denn Satys erhob sich von seinem Platz. Er wollte zu allen sprechen.
    „Wir reden hier nicht von irgendeinem Elf, den sie in ihren Bann gezogen hat, sondern von Gareth, dem ältesten Sohn Marianas, dem nachfolgenden Herrscher über das Elfenreich.
    Nachdem sie ihren Vater vernichtet hatte, entführte sie ihn und verschwand spurlos mit ihm.
    Man hat seitdem nichts mehr von ihnen gehört oder gesehen.
    Es heißt, sie lebe irgendwo versteckt in einer geheimen Stadt, die wohl in Geschichtsbüchern erwähnt wird, jedoch existieren keine Angaben über ihren Standort. Einzig eine Person aus dem Hohen Rat Paxias soll Genaueres wissen. Wer, ist unbekannt.
    Was aus Gareth geworden ist, bleibt unklar. Man vermutet, sie sei seiner überdrüssig geworden und hätte ihn in einen dunkelroten Edelstein gebannt, den sie um den Hals trägt.“
    „Schrecklich!“, entfuhr es einer noch sehr jugendlichen Gelehrten, die sich sofort duckte, als sie bemerkte, dass ihr Ausruf an aller Ohren gedrungen war.
    Diesmal waren es die Krieger, die über das offensichtliche Grauen des Mädchens ironisch grinsten. Die Gelehrten blieben ungerührt – bis auf den Ältesten.
    „Das Schreckliche liegt nicht in Satys Erzählung, Calyssa“, belehrte er sie und wartete, bis er aller Aufmerksamkeit gewiss war.
    „Das Schreckliche daran ist, dass das, was Satys uns berichtet hat, das einzige ist, was wir über diese Geschichte wissen, obwohl sie in jüngerer Vergangenheit geschehen ist. Es liegt noch keine 250 Jahre zurück und dennoch schwebt ein Nebel über ihr, der keine Einzelheiten zuzulassen scheint.
    Oder ist jemand anders informiert?
    Kann jemand mehr Licht in unser Dunkel bringen?“
    „Wozu das Gerede um die Geschichte? Wir sollten endlich zu den Taten kommen!“, der Krieger Ragor schlug mit der Faust auf den Tisch, dass alle konsterniert zu ihm sahen.
    „Wir sind bereit, der Feind ist bekannt. Wir sollten endlich losziehen und uns dem Kampf stellen. Wer kommt mit mir?“
    Die Krieger waren nun bedachter. Obwohl sie beifällig murmelten, sprang doch keiner auf.
    Niemand stimmte das Kampfgebrüll an. Sie waren verwirrt und unsicher. Doch diesmal nickte Satys bedächtig.
    „Ragor hat recht. Es hilft nicht weiter über Vergangenes zu philosophieren. Mehr noch, es ist sinnlose Zeitvergeudung. Wir wissen nicht, was uns diese Dämonin noch antut. Wir müssen sie finden und versuchen zu vernichten, bevor sie es mit uns tut. Eine Gruppe Freiwilliger soll als Vorhut losziehen, ich selbst werde mitgehen, als Ratgeber auf der Suche nach unserem Feind.“
    „Was, wenn Ihr Euch irrt?“, die klare junge Stimme durchbrach das zustimmende Gemurmel, bevor es sich zu einem Tumult entwickeln konnte. Alle Gesichter wandten sich der Gelehrten zu, die viel zu jung wirkte, um so nahe am Kopf zu sitzen. Sie schien der Jugendzeit noch nicht lange entwachsen. Ihre Augen blitzten herausfordernd, während sie die Wächter einen nach dem anderen musterte.
    „Was hast du zu sagen, Saya?“, Satys war leicht verärgert und betonte seine Entnervung zu ihrem Einwurf.
    Saya allerdings war außer sich vor Zorn, den sie nur mühsam zurückhielt. So ruhig es ihr möglich war, ging sie auf Satys Aufforderung ein.
    „Eine ganze Menge habe ich zu sagen, denn du – ihr alle – habt das Wichtigste aus den Augen verloren“,
    sie ignorierte das verärgerte Getuschel, das ihrem Vorwurf folgte und erhob sich stattdessen, ihr Gesicht den Älteren zugewandt.
    „Die Herrscherin der Dämonen kämpfte für die Paxianer, sie war auf der „guten Seite“ – wenn ihr es so nennen wollt. Sie hat nichts zerstört, sondern den ganzen Planeten gerettet und niemandem, bis auf das Volk ihres Vaters und ihrem Vater selbst, ein Haar gekrümmt. Sie hat dafür gesorgt, dass alle Paxianer wieder ein freies Leben führen konnten.
    Und das Elfenvolk war nicht ihr Feind. Im Gegenteil, es unterstützte sie. Sie waren Verbündete.
    Nach ihrem Sieg verschwand sie zwar, aber es war nie die Rede das fast gleichzeitige Verschwinden des Elfen Gareth mit ihr in Verbindung zu bringen. Das ist reine Interpretation von euch, weil es gerade in den Plan passt, aus ihr den Sündenbock zu machen. Sie ist nicht Feind, wenn sie etwas ist, dann sicher
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