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Die Kinder des Saturn

Die Kinder des Saturn

Titel: Die Kinder des Saturn
Autoren: Stross Charles
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Zellendecke zu nahe kommen. Die geringe Schwerkraft auf Eris sorgt für aufregenden Sex – bei diesen Bedingungen wäre es nicht einmal Luxus, Bungee-Seile und Fesseln als zusätzliche Requisiten für Sexspielchen einzusetzen. Plötzlich meldet sich eine eiskalte, schneidende Stimme in meinem Kopf:
    »Du genießt das allzu sehr, Miststück.«
    »Du musst mich nur lieb bitten, dann besorg ich’s ihm gleich nochmal, nur dir zuliebe, Schwester.«
    »Vergiss es. Nach dem hier gehört er nur noch mir. Als Trostpreis bekommst du England. Hör mal, ist der Mensch jetzt so weit?«
    »Nein, die haben uns gelinkt und anstelle des Menschen einen Affen geschickt. Das Sleepless-Kartell wollte uns austricksen. Pete hat dem Affen eine Gewebeprobe entnommen und wird sie mir zur Aufbewahrung injizieren. Wir knutschen hier nur, um das Publikum bei Laune zu halten. Das läuft alles wie vorgesehen, aber inzwischen weiß das Sleepless-Kartell bestimmt, was wir ursprünglich vorhatten.«
    »Scheiße …« Zwar gibt die Elektrosprache die Intonation nur mangelhaft wieder, aber ich spüre Juliettes wachsende Panik genau so, als empfände ich sie selbst.
    »Wieso hast du eigentlich diesen Jeeves mitgebracht?«, frage ich, um mich von meinem Job abzulenken.
    »Jeeves? Er ist Teil von Rheas Plänen. Wir werden den ortsansässigen Jeeves durch unseren eigenen Gefolgsmann ersetzen, um unseren Fluchtweg abzusichern. Warum fragst du?«

    Nun ja, dieser Teil des Plans hat sich vor einigen Stunden ja wohl von selbst erledigt, nicht? Derzeit läuft Rhea alles aus dem Ruder. »Hab nur nachgedacht. Wir müssen Petruchio anstelle des Menschen hier rausbringen. Der Affe kehrt ins Labor des Sleepless-Kartell zurück, und wenn Pete mit ihm geht, fliegt alles auf. Schaffst du’s, den Blick der Zuschauer so lange vom Fenster abzulenken, dass Pete sich unter dem Bett verstecken kann? Sagen wir in fünfzehn Minuten?«
    Durch Petes Körper läuft ein Beben. Ich spüre, wie er in mir pulsiert. Und plötzlich schießt etwas in den Pink Goo -Auffangbehälter in meinem (sich prompt verkrampfenden) Unterleib hinein, das wirklich nichts Menschenartiges an sich hat. Wir mögen zwar keinen Schöpfer ergattert haben, verfügen jetzt aber eindeutig über eine Probe von Affenblut. Gleich darauf beginne auch ich zu schreien und zu erschauern. Und das liegt nicht am Affenblut, sondern am heftigsten Orgasmus, den ich seit Jahrzehnten erlebt habe. Das Prickeln reicht bis in meine Fingerspitzen.
    Erschöpft und ineinander verknäult sinken wir zu Boden. Während die Minuten verrinnen, dringt aus dem Lautsprecher an der Decke leise Musik. Danach eine Stimme: »Liebe Freunde, nachdem Sie das Musterexemplar jetzt in Aktion erlebt und gesehen haben, wie sich eine stolze, selbstbeherrschte, ehrenwerte Dame ihm völlig hingegeben und unterworfen hat, ist es an der Zeit, sich wieder auf die Preisvorstellungen zu konzentrieren. Wenn Sie bitte hierher schauen würden: Ich habe unser Angebot folgendermaßen aufgeschlüsselt …«
    Wenn Juliette nicht gerade vorhat, einen umzubringen, kann sie wirklich wie ein Profi agieren. Wäre sie nicht meine Schwester und Rivalin, würde ich sie mit der Zeit vielleicht sogar mögen. Eben noch hat sie ohne mit der Wimper zu zucken zugesehen, wie ihre kleine Schwester es mit einem Kerl treibt, in den sie selbst bis über beide Ohren verliebt ist, und jetzt befiehlt sie dem Publikum tatsächlich eiskalt, den Blick abzuwenden und gar nicht auf das animierte Karnickel zu achten, das seinen Pimmel
aus dem Hut streckt. Wüsste ich nicht, dass sie mich hasst, würde ich sie gern umarmen.
    Stattdessen steige ich hastig von Pete herunter, bringe ihn dazu, sich unter dem stählernen Bettgestell zu verkriechen, lege mich oben auf die Matratze und ziehe sie so über die Bettkante, dass sie Pete halbwegs verbirgt.
    Leise schließt sich die Luke zwischen Zelle und Transportkapsel, so dass vom Schnarchen des Lemuren nichts mehr zu hören ist. Danach dringen erneut schabende Geräusche in die Zelle: Die Arbeitssklaven des Sleepless-Kartell, die den Behälter hierhergebracht haben, tragen ihn wieder hinaus. Jetzt kann man nur noch dasitzen und auf Rettung warten. Und hoffen, dass die Retter nicht beschließen, den eigenen Arsch dadurch zu retten, dass sie die ganze Stadt in Schutt und Asche legen, bis nur noch ein rauchendes Loch im Regolith übrig bleibt.
    PENG.
    Ich setze mich kerzengerade auf. Der dumpfe Schlag lässt das Bettgestell vibrieren. »Was war
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