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Die Keltennadel

Die Keltennadel

Titel: Die Keltennadel
Autoren: Patrick Dunne
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klapperte. »Von innen verriegelt«, flüsterte er seinem Kollegen zu. »Wir brauchten eine Axt, um sie einzuschlagen.«
    »Aber wir haben keine. Wir werden sie mit den Maschinenpistolen kurz und klein schießen müssen und dann von unseren kräftigsten Jungs eintreten lassen.«
    »Scheiße. Bis wir da drinnen sind, hat er sie garantiert erledigt.«
    »Wir haben aber kaum eine andere Wahl.«
    Dempsey hatte ausdrücklich verboten, dass auf dem Weg nach Glencullen House Sirenen eingesetzt wurden oder dass Fahrzeuge weiter als bis zur Abzweigung von der Hauptzufahrt fuhren. Falls Jane Wade noch lebte, wollte er Edwards’ Handlungen nicht beschleunigen. Oder die Sache zu einer Belagerung werden lassen.
    Von der Zufahrt aus waren sie zu Fuß weitergegangen. Lavelle, der bei ihrem Tempo nicht mithalten konnte, hinkte in Begleitung eines eigens von Dempsey abgestellten Beamten hinterher.
    Sobald der Kornspeicher in Sicht kam, war Taaffe abrupt stehen geblieben. »Genau so einen hab ich schon mal gesehen«, sagte er, wobei er trotz seiner Überraschung flüsterte.
    »Auf dem Landsitz Castletown, nicht weit von dort, wo ich aufgewachsen bin.«
    »Den Turm, meinst du?«, »Ja. The Wonderful Barn – der hier sieht genauso aus. Unser Hof war ungefähr zwei Meilen entfernt. Als Kinder haben wir darin gespielt.«
    »Dann weißt du also, wie man hineinkommt.«
    »Schon, aber das wird nicht einfach. Im Wesentlichen war er als Getreidelager für den Winter gedacht. Aber er wurde eben auch so gebaut, dass er Plünderer abhielt.«
    Dempsey machte ihm ein Zeichen, still zu sein. Der Kotflügel eines rückwärts an der Treppe geparkten Wagens glänzte im Mondlicht. Mit einer Handbewegung bedeutete der Inspector den Männern hinter ihnen, stehenzubleiben. Taaffe ging in die Hocke, kroch zu dem Fahrzeug und leuchtete vorsichtig mit einer Taschenlampe hinein, bevor er wieder zu Dempsey schlich.
    »Jetzt wissen wir definitiv, dass sie da drinnen ist«, sagte er mit Blick zum Turm.
    »Wieso?«
    »Ihre Tasche ist im Wagen, sie liegt auf dem Rücksitz.«
    »Also gut, Jack, denk genau nach. Wie kommen wir da rein?«
    »Es gibt keine Fenster im Erdgeschoss, aber irgendwo müsste ein großes Scheunentor sein.« Er sah zum Turm. »Vielleicht auf der Rückseite. Die Treppe führt zu kleineren Türen auf den anderen sechs Ebenen, so wie die eine, die wir von hier aus sehen.« Sie blickten beide zum ersten Treppenabsatz.
    »Aber falls die Türen verschlossen sind«, fuhr Taaffe fort, »kommen wir vielleicht durch eines der Fenster hinein.« Dempsey konnte eine Reihe dreieckiger Vertiefungen in jedem Stockwerk erkennen. »Früher waren das nur offene Schlitze, damit die Luft über dem Getreide zirkulieren konnte. Vielleicht sind manche noch im Originalzustand.«
    Dempsey schickte sofort zwei uniformierte Beamte zur Inspektion des Turms, nachdem er ihnen rasch erklärt hatte, wonach sie Ausschau halten mussten. Nach wenigen Minuten erstatteten die Männer Bericht. Bei der Renovierung waren sämtliche Türen mit Steinblöcken, die zu dem ursprünglichen Material passten, versiegelt worden. Die einzige Ausnahme war die Tür, die sie sahen und die zu einer Wohnung führte, wie die Polizisten bestätigten. Und die Fenster hatte man nicht nur verglast, sondern zusätzlich vergittert.
    Die Zeit lief ihnen davon. Lavelle hatte gerade den Turm erreicht und saß atemlos einige Schritte unterhalb der beiden Detectives auf der Treppe. Er kam sich nutzlos vor. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben, sie zu retten – anders als beim letzten Mal, dachte er wehmütig.
    Dempsey sah wieder durch das Fenster. »Was ist das für ein komischer Apparat dort drüben bei der Falltür?«, fragte er seinen Kollegen.
    Taaffe spähte ins Halbdunkel. »Eine Winde«, antwortete er.
    »Davon gab es früher auf jeder Etage eine, damit sie das Getreide heraufholen konnten. Edwards hat Wade wahrscheinlich damit nach unten abgeseilt.«
    »Ich sehe außerdem eine Leiter da drin, die von der Wohnung in das Stockwerk darüber führt«, sagte Dempsey. »Vermutlich kommt er also mit Hilfe einer weiteren Leiter hinab ins Erdgeschoss, und das heißt, wir kommen ebenfalls hinunter.«
    »Wahrscheinlich gibt es auf jeder Ebene eine«, sagte Taaffe.
    »Das sind Inspektionsleitern.« Erinnerungen an ein Spiel seiner Kindheit stiegen in ihm auf.
    »Also gut, holen wir die Artillerie herauf«, sagte Dempsey und wollte den wartenden Detectives mit ihren Maschinenpistolen ein Zeichen
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