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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte
Autoren: Rita Mae Brown
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lange ein Zimmer gemietet, bis er unten am Feldweg ein altes aus Stein errichtetes Farmarbeiterhaus instand gesetzt haben würde.
    Auf Cynthias Frage, wie sie miteinander auskämen, hatte Tally kurz angebunden erwidert: »Ich brauche jemanden, mit dem ich mich streiten kann.«
    Rick wies sie an, zu Hause zu bleiben. Sie sagte, sie habe Archies weißen Land Rover vor einer Weile zu dem Farmhaus fahren sehen. Vor zehn Minuten habe sie noch ein Auto gehört, sei aber nicht rechtzeitig bis zum Fenster gekommen. Sie sei jedoch sicher, dass das andere Auto sich auf dem Hinweg befand, nicht auf dem Rückweg.
    Rick war kaum aus ihrer Haustür, als Tally Mim anrief.
    »Chef, sollen wir auf Verstärkung warten?«
    »Keine Zeit. Gott, wie ich diese Geschichten hasse.« Wie alle Polizeibeamten wusste Rick, dass häusliche Gewalt die irrationalsten Ausbrüche zeitigte. Dagegen war bewaffneter Raubüberfall ein Kinderspiel.
    Nachdem er auf dem alten Feldweg Richtung Scheune gebraust war, stellte Rick in einer Kurve außer Sichtweite des Scheunentors den Motor ab. Rick und Cynthia stiegen aus, zogen ihre Waffen und gingen langsam auf die alte Scheune zu, die sie noch nicht sehen konnten. Bevor sie um die Kurve bogen, hörten sie einen Fluch, zwei Schüsse und einen Schrei. Sie rannten los, doch mit routinierter Vorsicht.
    Als die beiden Beamten sich dem Scheunentor näherten, sahen sie Sir H. Vane-Tempest über Archie Ingram gebeugt. Sarah klammerte sich an ihren Mann.
    »Halt! Keine Bewegung!«, kommandierte Rick.
    Vane-Tempest drehte sich um, eine .357er in der rechten Hand.
    »Lassen Sie die Waffe fallen«, befahl Rick, und Vane-Tempest warf sie auf die Erde.
    Rick hielt seine Pistole auf den Engländer gerichtet, während Cynthia zu Archie lief. Sie drückte ihren Zeigefinger an seinen Hals.
    »Tot.«
    »Er hat versucht, mich umzubringen, nachdem er meine Frau entführt hat«, sagte Vane-Tempest ruhig. Sarah stand schluchzend zwischen ihrem Ehemann und ihrem Geliebten.
    »Haben Sie etwas zu sagen?« Cynthia stand auf und sah Sarah an.
    »Sarah, du hast das Recht zu schweigen«, sagte Vane-Tempest eindringlich. »Du hast Schreckliches durchgemacht. Atme tief durch. Du bist jetzt in Sicherheit.«
    »Wirklich?« Sie barg das Gesicht in den Händen.
    »Legen Sie die Hände auf den Rücken, Sir.«
    »Rick, ich habe ihn in Notwehr getötet. Sie begehen einen Fehler.«
    »Das mag sein, aber vorerst lege ich Ihnen Handschellen an.« Rick ließ die Stahlmanschetten rasch zuschnappen.
    »Fesseln Sie ihn nicht. Er hatte keine andere Wahl.« Sarah wischte sich die Augen. »Archie hat mich aus unserem Haus entführt, nachdem er H. in meinem Kleiderschrank eingesperrt hatte.«
    »Weshalb hat er das getan?« Rick steckte seine Pistole ins Holster.
    »Weil ich eine Affäre mit ihm hatte. Er wollte mit mir dem Sonnenuntergang entgegenfahren.« Sie merkte nicht, welche Ironie angesichts des herrlichen Sonnenuntergangs in ihren Worten lag.
    »Wussten Sie davon?« Cynthia richtete diese Frage an den gefesselten Sir H. Vane-Tempest.
    »Ja.«
    »Oh, H., es tut mir leid. Es tut mir so leid. Ich ahnte doch nicht, dass er versuchen würde, dich umzubringen.«
    Sarah ging zu ihrem Mann und schlang die Arme um seinen Hals.
    »Ich bin ein alter Mann. Du bist eine junge, schöne Frau. Vielleicht eine der schönsten Frauen auf dieser Erde«, flüsterte er.
    Ein weiterer Streifenwagen traf gleichzeitig mit dem Crozet-Rettungsdienst ein. Dies war ein arbeitsreicher Tag für Diana Robb.
    Rick gab seinen Beamten mit einer Geste zu verstehen, sie sollten behutsam vorgehen, dann fasste er H. Vane-Tempest am Arm. »Wir fahren ins Präsidium.«
    »Kann ich meinen Anwalt anrufen?«
    »Wenn wir dort sind.«
    »Muss ich diese Dinger tragen?«
    »Ja, bis wir auf der Wache sind. Kommen Sie, bevor die verfluchten Fernsehteams hier draußen eintrudeln.« Das machte dem alten Herrn Beine.
    Sarah rutschte neben ihren Mann auf den Rücksitz. Sie drehte sich nicht ein einziges Mal nach Archie um, der ausgestreckt auf der Erde lag, Sarahs stumpfnasige .38er in der rechten Hand.

 
57
     
    Mim und ihre Tante sahen den letzten davonfahrenden Polizeiautos nach.
    »Wollen wir hingehen?«, fragte Mim.
    »Nicht im Dunkeln. Warten wir bis morgen.« Tally sah den flackernden roten und blauen Lichtern nach. »Mimsy, bleib heute Nacht hier, bitte.«
    »Natürlich.«

 
58
     
    Die Nachricht von Archies Tod verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
    Susan Tucker stürmte durch die
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