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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte
Autoren: Rita Mae Brown
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radikale Anhänger auf den Plan gerufen hatte.
    »H. Vane hat in der Umweltgruppe eine große Klappe. Ich nehme an, er und Archie müssen eng zusammenarbeiten.«
    »Ideen sind eine Sache. Temperament eine andere.« Rick hakte seinen Daumen in den Pistolengürtel. »Ich prophezeie, die beiden können nicht lange am gleichen Strang ziehen.«
    »Sheriff, möchten Sie fahren?«, fragte Blair.
    »Hm -«
    »Nur zu.«
    Rick rutschte hinters Lenkrad.
    Blair blinzelte Harry zu, dann faltete er sein Einsneunzig-Gestell auf den Beifahrersitz. »Mit diesem Knopf können Sie den Sitz vor- oder zurückschieben. Ja, so. Und Sie können ihn auch höher oder tiefer stellen.«
    »So was.« Rick würde vollends verloren sein, sobald er das Gaspedal berührte. Er griff rechts nach dem Zündschlüssel.
    »Links.«
    »Wie eigenartig.«
    »Ein Überbleibsel aus der großen Zeit der Autorennen, als die Fahrer zu ihren Wagen sprinten mussten. Wenn der Zündschalter auf der linken Seite saß, hatten sie einen Vorsprung von einem Sekundenbruchteil. Der Fahrer konnte den Wagen anlassen und zugleich den Gang einlegen.«
    »Ich fass es nicht.« Rick drehte den Zündschlüssel herum. Die Kolben erwachten aus ihrem Dornröschenschlaf.
    Rick würgte den Motor ab.
    »Es dauert ein bisschen, bis man sich an die Kupplung gewöhnt hat. Alles ist viel empfindlicher, als Sie oder ich es gewohnt sind – es hat nicht so sehr mit Technik zu tun als vielmehr mit Gefühl.«
    »Tja.« Rick kuppelte ein, gab Gas und schoss die Straße entlang.
    Harry verschränkte die Arme und sah, wie das Auto in den zweiten Gang ruckelte. Rick brauchte noch ein paar Versuche.
    Sie ging zum Streifenwagen, setzte sich hinein und schaltete die Funksprechanlage ein.
    Milden Hall, das Gut von Sir H. Vane-Tempest, lag unmittelbar hinter ihr. Das überdimensionale Schild, verziert mit einem goldenen Greif auf blutrotem Feld, schwang leicht im Wind.
    Harry stellte die Sprechanlage ab, schwenkte die Beine hinaus und schloss die Tür. Der Tag war zu schön, um im Wagen zu sitzen. Sie ging zu dem Schild. Ein Auto, das von der 250 abgebogen war, kam um die Ecke.
    Harry winkte, und Susan Tucker hielt ihren Audi am Straßenrand.
    »Was machst du hier draußen?«
    Harry ging zu ihrer besten Freundin hinüber. »Eine Vergnügungsfahrt. Blair hat sich einen Porsche Turbo gekauft, und wie es das Schicksal wollte, kam Rick Shaw aus H. Vanes Zufahrt, gerade als wir auf hundertdreißig runtergingen.«
    »Wo ist Blair jetzt? Im Kittchen?«
    »Nein. Er lässt Rick den Turbo fahren.«
    Susan lachte. »Das gefällt mir!«
    »Was machst du hier draußen?«
    »Ich bin auf dem Weg zu Chris Middleton, Bücher vorbeibringen. Ich will ihn überreden, am Berufsberatungstag in der Highschool einen kleinen Vortrag zu halten.«
    Chris war Kleintierarzt, einer der besten.
    »Gute Idee.«
    »Und dann muss ich mich mit Mim, Ihrer königlichen Nervensäge, im Club treffen. Sie macht Theater wegen der Ausschusssitzung zur Wasserversorgung. Der Bezirk kämpft schon so lange um das Reservoir, ich weiß gar nicht, warum sie sich deswegen immer noch aufregt.«
    »Wir müssen etwas tun für die Erschließung der Nordwestecke des Bezirks. Die brauchen Wasser.«
    »Richtig, aber der Plan für das Reservoir ist schon überholt, dabei ist es noch gar nicht gebaut worden.«
    Susan zog einen Flunsch. »Archie Ingram will wie gewöhnlich die Uhr auf 1890 zurückdrehen.«
    »Mach 1840 draus. Dann könnte er Sklaven halten.« Harry hatte viel für Natur- und Umweltschutz übrig, aber Archie Ingram ging zu weit.
    »Eins zu null, Harry.« Susan lächelte. »Oh, da fällt mir ein, das Reenactment – die Nachstellung der Schlacht am Oak Ridge –, du musst unbedingt mitmachen.«
    »Nein.«
    »Doch, du musst, Ned braucht Gefolge.«
    Ned war Susans Ehemann, Rechtsanwalt von Beruf, der am Wochenende Schlachten des Bürgerkriegs nachstellte. Letzteres hatte sich zu einer Passion entwickelt.
    »Susan, ich kann dieses Kriegszeug nicht ausstehen.«
    »Geschichte zum Anfassen.«
    »Ich denk drüber nach.«
    »Harry -« Susan senkte die Stimme.
    »Susan -«
    »Du machst es.«
    »Dein Mann braucht wohl neuerdings zwei Frauen zu seinem Glück.«
    »Ganz genau, meine Liebe. Und ich hab sogar ein Kostüm für dich.«
    »Susan, ihr seid beide verrückt.«
    »Du wirst reizend aussehen im Schutenhut.«
    »Ich zieh keine historischen Kleider an – und damit basta!«
    Harry hörte das ferne, unverkennbare Surren des Porsche. »Fahr weiter, Rick ist
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