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Die Katze riecht Lunte

Die Katze riecht Lunte

Titel: Die Katze riecht Lunte
Autoren: Rita Mae Brown
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mich ausreden. Ich habe das Unternehmen auf Blair übertragen, und er war einverstanden. Er muss nur die Dokumente unterzeichnen, die ich vorbereitet habe, und Teotan mitsamt meiner Einlage gehört ihm. Er hat sich bereit erklärt, mich nicht zu verklagen. Ich habe mich entschuldigt, weil ich meine Eifersucht an ihm ausgelassen habe. Er hat sich für seine ›unmoralische Eskapade‹ entschuldigt. Mit genau diesen Worten.«
    »Und wo bleibe ich?«
    »Ich dachte, wir könnten zusammen ein Geschäft aufmachen. Nur wir zwei. Wonach steht dir der Sinn?«
    Sie wandte ihren Blick dem Garten zu und erwiderte mit einem Anflug von Entschlossenheit und Erregung: »Ein Gartenbaubetrieb. Ein Großhandel für die Belieferung von Landschaftsarchitekten.«
    »Interessant. Ich dachte, du würdest dir eine Boutique oder ein Theater aussuchen.«
    »Gartenbau. Das ist gesünder.« Sie strahlte ihn an.
    »Da hast du recht.«
    »H., warum trennst du dich von Teotan? Es gibt andere Möglichkeiten, um Blair Bainbridge zu bestechen.«
    »Der Mann muss nicht bestochen werden. Er erinnert sich kaum an den Nachmittag. Das ist bei Kopfverletzungen nicht ungewöhnlich, habe ich mir sagen lassen. Nennen wir es einfach Absicherung … falls die Erinnerung eines schönen Tages doch noch zurückkommt. Außerdem fände ich es unklug von uns, mit deinem verflossenen Liebhaber Geschäfte zu machen. Ich fand mich ziemlich schlau, Blair und Tommy so eng an mich zu binden. Ich weiß, sie hatten keine Ahnung, und ich hatte reichlich Zeit, sie unter die Lupe zu nehmen. Archie allerdings war eine komplett unangenehme Überraschung.« Er sagte nicht, dass er auf Blair durch ihre Antwort auf Archies Vorwürfe während ihres Treffens in Archies Büro gekommen war. Ihr Tonfall hatte es ihm verraten.
    Unvermittelt sagte sie: »Ich habe dich gehasst, H. Du hast mich fallen lassen.«
    »Wie hast du bloß all die Eiertänze auf die Reihe gekriegt? Verzeihung, kleiner Scherz von mir.« Er hatte ihre Worte vernommen, es jedoch für geboten gehalten, das Thema zu wechseln.
    »Ich war schon immer gut im Organisieren.« Sie unterdrückte ein Lachen.
    »Hast du einen von ihnen geliebt?«
    »Nein. Blair ist süß, aber letztlich zu fade. Und das war eine ganz kurze Affäre, H. Zwei Wochen.«
    »Tommy Van Allen?«
    »Ein Strohfeuer. Das war schon am Abklingen, bevor er starb.« Sie biss sich auf die Unterlippe und drehte sich zu ihrem Mann um. »Ich habe dich gehasst, und ich wollte dir wehtun. Wechsle nicht das Thema. Ich wollte dir wehtun, Henry, du hast mir wehgetan.«
    H. Vane-Tempest konnte jede Nachricht aushalten, und sei sie noch so schlecht, solange sie sich um ihn drehte. »Es ist dir gelungen.«
    »Es tut mir unendlich leid.«
    »Nein, das tut es nicht. Aber du wirst dich zusammenreißen, und wir werden einen erfolgreichen Gartenbaubetrieb auf die Beine stellen. Und ich schlage vor, dass du Mrs Woo jede Menge Aufträge gibst als Entschädigung für den vielen Ärger, den du ihr eingebrockt hast.« Da Sarah nichts sagte, fuhr er fort: »Du wirst dich zusammenreißen, Sarah, weil ich soeben mein Testament geändert habe. Wenn mein Tod in irgendeiner Weise verdächtig ist, erbst du nichts. Nichts. Ist das klar?«
    »Mir ist klar, dass du ein langes, gesundes Leben haben wirst.« Sie küsste ihn auf die Wange.
    »Es war verwegen von dir zu versuchen, mich umzubringen. Ich habe dich unterschätzt. Das kommt nicht wieder vor.«
    »Du hast Tommy Van Allen getötet, nicht?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich bezweifle, dass Rick Shaw dieses Verbrechen je aufklären wird.«
    »Henry, ich kenne dich -«
    »Tommy Van Allen war ein impulsiver Dummkopf. Er hatte genug Kokain im Blut, das hätte für drei Menschen gereicht. Der Rest war Verschleierung.« Er unterließ es zu erwähnen, dass er selbst das Kokain in Tommys Adern gespritzt hatte. An Kokain war in diesem wohlhabenden Land lächerlich leicht heranzukommen.
    Sarah steckte den Daumen in das Taillenband ihres Wickelrocks. »Ich finde, mit Teotan ist Blair sehr großzügig entschädigt.« Sie hielt inne. »Glaubst du, der Bezirk wird das Brunnenwasser kaufen?«
    »Ja. Ich glaube, Blair wird ein reicher Mann. Keine Unsummen, aber immerhin ein Polster.«
    Sarah lachte, weil alles unter zehn Millionen Dollar in der Welt ihres Mannes als »Polster« durchging.
    Er küsste sie flüchtig auf den Mund. »Ich werde fünfzehn Kilo abnehmen. Ich habe mich gehen lassen.« Er behielt für sich, dass er sich täglich eine Dosis
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