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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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gesichtet.«
    »Ihr seid alle auf dem Holzweg«, erklärte Hixie. »Ich sage, der Mann mit der Aktentasche ist ihr Anwalt, und sie ist Gustav Limburgers heimliche Freundin, die ihm jetzt eine Vaterschaftsklage anhängt.«
    Alle lachten, mit Ausnahme von Qwilleran und der neuen Redakteurin. Sie fragte: »Was ist daran so lustig?«
    »Gustav Limburger«, erklärte Mildred, »ist ein kleiner, gebeugter, bösartiger, achtzigjähriger Geizhals, der zurückgezogen in Black Creek lebt. Ihm gehört das New Pickax Hotel.«
    »Nun, was ist an meiner Theorie auszusetzen?« wollte Hixie wissen. »Er ist reich. Er steht mit einem Fuß im Grab. Er hat keine Familie. Es wäre nicht das erste Mal, daß ein alter Lustmolch etwas mit einer jungen Frau anfängt.«
    Wieder lachten alle, und dann klopfte es an der Tür. Dwight Somers trat in den Konferenzraum und sagte: »Ich will auch mitlachen.« Bevor sich der PR-Mann den Vollbart abrasiert hatte, hatte er besser ausgesehen, doch er machte den Mangel an attraktiven Gesichtszügen durch Enthusiasmus und Ausstrahlung wett. Er nickte jedem einzelnen am Tisch zu; Hixie zweimal. »Tut mir leid, daß ich zu spät komme, Leute. Das Flugzeug hat irgendwo über Lockmaster einen Flügel verloren. Als Ursache wird feindliches Feuer vermutet.«
    »Kein Problem«, sagte Riker und deutete auf einen Stuhl. »Der Klingenschoen-Fonds wird der Fluggesellschaft einen neuen Flügel kaufen.«
    »Willkommen beim Moose County Bumsdings!« sagte Junior, während Wilfred davon flitzte, um ihm Kaffee zu bringen. Sein Becher trug die Aufschrift: »Als erstes killen wir alle PR-Leute.«
    Der Herausgeber fragte: »Waren Sie zum ersten Mal in der Zentrale des Klingenschoen-Fonds, Dwight? Ich habe gehört, sie soll sehr beeindruckend sein.«
    »Mann! Sie ist überwältigend! Sie sprechen von einem Unternehmen, das vier Stockwerke eines Bürogebäudes im Stadtzentrum von Chicago einnimmt. Der Beraterstab besteht aus Experten für Investitionen, Grundstücksanlagen, Wirtschaftsentwicklung und Philanthropie. Sie alle haben nur ein einziges Ziel: Moose County zu einer Gegend zu machen, in der man gut leben und arbeiten kann, ohne es in eine riesige Stadt zu verwandeln. Sie sind bestrebt, die Strände und Wälder zu erhalten, die Luft und das Wasser sauber zu halten, Branchen zu fördern, die mehr Nutzen als Schaden bringen, und durch gezielte Flächenplanung den Bau von Hochhäusern zu unterbinden.«
    »Klingt utopisch. Wird es gelingen?«
    »Wenn es gelingt, wird Moose County ein Prototyp für ländliche Gemeinden im ganzen Land werden – das heißt, wenn sie in Wohlstand leben und trotzdem ihre Lebensqualität behalten wollen.«
    »Und was ist mit dem Fremdenverkehr?« fragte Junior.
    »Bei der Art von Tourismus, der das Wesen der Gemeinde verändert, hält sich der Klingenschoen-Fonds zurück. Sie fördern kleine Landgasthöfe, die gutes Essen anbieten, eine gehobenere Urlauberschicht ansprechen und mit niveauvoller Publicity beworben werden. Für Leute, die preiswert Urlaub machen wollen, unterstützen sie kleine Campingplätze, für die man keine Wälder abholzen muß.«
    Irgend jemand fragte nach der Wirtschaftsförderung.
    »Jetzt kommen wir zum Thema«, sagte Dwight. »Wenn es eine Branche gibt, die sauber, unentbehrlich und mit einem positiven Image behaftet ist, dann ist das die Lebensmittelbranche! Der Bezirk ist bereits bekannt für Fischfang, Schafzucht und Kartoffelanbau. Jetzt unterstützt der Klingenschoen-Fonds auch Unternehmen wie eine Truthahnfarm und eine Kirschenplantage, Spezialitätenrestaurants und -geschäfte. Beim Großen Gourmet-Festival wird es die verschiedensten Veranstaltungen geben, die alle mit Lebensmitteln zu tun haben.« Er öffnete seine Aktentasche und verteilte Informationsmaterial. »Das Festival wird morgen in einer Woche mit Pauken und Trompeten eröffnet. Noch irgendwelche Fragen?«
    Irgend jemand sagte: »Klingt, als könne es ganz lustig werden.«
    »Der Trend geht zur Erlebnisgastronomie«, sagte Dwight. »Es gibt hier jede Menge Feinschmecker! Die Leute gehen häufiger essen, sie reden über das Essen, sie kaufen Kochbücher, nehmen an Kochkursen teil, sehen sich Videos über vernünftige Ernährung an, treten Gourmetclubs bei. Es gibt jetzt neue Parfüms auf dem Markt, die nach Vanille riechen, oder nach Himbeeren, Schokolade, Muskatnuß, Zimt…«
    Riker sagte: »Ich hätte nichts gegen ein Aftershave, das nach Scotch riecht.«
    »Keine Sorge! Das kommt auch
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