Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
Vom Netzwerk:
um interessant zu sein, aber nicht alt genug, um überladen zu wirken. Er legte sofort seine Winterhandschuhe hinein: wollene Strickhandschuhe, Lederhandschuhe, pelzgefütterte Handschuhe. Die Schatulle stand parallel zu einer handgefertigten Lampe von der Kunsthandwerksausstellung – einer hohen, viereckigen Säule aus getriebenem Kupfer. Die Katzen bemerkten, daß es etwas Neues gab, und beschlossen nachzusehen, was es war. Kokos Nase zeichnete die Buchstaben auf dem Deckel von rechts nach links nach. »Er liest rückwärts«, pflegte Qwilleran stets zu sagen.
    Dann wurde die Aufmerksamkeit des Katers abrupt abgelenkt. Er sprang von der Kommode hinunter und ging zum südöstlichen Fenster, wo er den Hals reckte, den Kopf hob und schnupperte, während sein Schwanz nervös zuckte.
    Ohne auf das schrille Geräusch der Polizeisirenen und das eindringliche Signal des Feuerwehrautos zu warten, lief Qwilleran zu seinem Kleinbus hinaus. Genau in diesem Augenblick kehrte sein Nachbar, der Meteorologe, von seinem Wetterbericht bei den Spätnachrichten zurück.
    Qwilleran kurbelte das Autofenster hinunter. »Joe! Schnell! Steigen Sie ein!«
    Wetherby Goode war ein stämmiger, unbekümmerter Typ und immer zu einem Abenteuer bereit, ohne viele Fragen zu stellen. Nachdem er sich auf dem Beifahrersitz niedergelassen hatte, fragte er beiläufig: »Wohin?«
    »Ich glaube, es brennt wieder – im Südosten. Machen Sie das Fenster auf und prüfen Sie, ob Sie Rauch riechen können.«
    »Absolut nichts… aber Südosten, das wäre auf der anderen Seite des Flusses. Fahren Sie am Tor nach rechts und dann an der Brücke noch mal rechts.«
    So kamen sie an die Kreuzung Sprenkle Road und Quarry Road. Sie hielten an, blickten in drei Richtungen und schnupperten angestrengt. Um diese Zeit herrschte auf diesen Nebenstraßen kein Verkehr.
    »Fahren Sie noch eine Meile Richtung Osten zur Old Glory Road«, sagte Wetherby.
    »Da unten ist ein Bergwerk«, meinte Qwilleran. »Ist schon irgendjemanden aufgefallen, daß diese Brände immer in der Nähe von Bergwerken ausbrechen?«
    »Nun, es gibt die Theorie, daß dorthin nur abgeschiedene Schotterstraßen führen und um diese offen stehenden Bergwerke; dort treffen sich die Jugendlichen für ihre Dates. Gut möglich, daß sie dort auch rauchen und ihre Zigaretten aus dem Fenster werfen… Man hat noch nie von einem Brand gehört, der bei Tageslicht ausgebrochen wäre.«
    Als sie die Old Glory Mine erreichten, sahen sie in der Ferne die Rückscheinwerfer eines Autos verschwinden.
    »Sehen Sie, was ich meine? Ich sehe direkt vor uns etwas Rotes glühen!«
    Qwilleran blieb stehen und meldete über sein Mobiltelefon einen Buschbrand bei der Old Glory Mine. Sie warteten, bis sie hörten, daß die Einsatzfahrzeuge unterwegs waren und fuhren dann nach Indian Village zurück.
    »Mein Kater hat den Rauch gerochen«, erklärte Qwilleran. »Koko sieht das Unsichtbare, hört das Unhörbare und riecht das Unriechbare.«
    »Jet Stream riecht nie etwas anderes als Futter«, sagte Wetherby.
    »Haben Sie den neuen Mann in Einheit Zwei schon kennen gelernt?«
    »Ich habe mich ihm einmal am Gehsteig vorgestellt, und wir haben ein paar Worte miteinander gewechselt. Ich habe ihn gefragt, was mit dem Jaguar passiert sei, den er gefahren hat, als er hierher gekommen ist. Er sagte, der sei unter all den Kleinbussen und Pickups zu auffällig gewesen, also hat er ihn in Lockmaster verkauft und sich einen Kombi mit Allradantrieb zugelegt.«
    »Hat er schon unser schmutziges kleines Geheimnis entdeckt?«, fragte Qwilleran. »Wenn das Dach leckt und es auf seine 30.000-Dollar-Bücher regnet, dann hat XYZ Enterprises eine Riesenklage am Hals.«
    »Die Dächer sind repariert worden«, erwiderte Wetherby. »Gerade rechtzeitig für die schlimmste Dürre seit 20 Jahren. Was sagen Sie dazu? Aber im Sommer waren Sie ja am See, als ganz Indian Village neue Dächer bekommen hat.«
    »Was ist denn los? Hat Don Exbridge ein Todeserlebnis gehabt?«
    »Sie haben den ganzen Spaß verpaßt, Qwill. Ein paar von uns haben sich zusammengetan und sich die Reklametafel von XYZ an der Stadteinfahrt vorgenommen – die, auf der steht ›Wir stehen hinter unserem Produkt‹. Ein typisches Beispiel für den Quatsch, den diese großen Firmen verzapfen! Also, wir sind nach Einbruch der Dunkelheit hingefahren und haben einen vier Meter langen Papierstreifen darüber geklebt, auf dem stand ›Wir stehen mit Eimern unter unseren Dächern‹. Natürlich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher