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Die Karte Des Himmels

Die Karte Des Himmels

Titel: Die Karte Des Himmels
Autoren: Rachel Hore
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niedergelassen. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, hart an ihren Karrieren zu arbeiten, die sie liebten – Caspar und sein Freund Jack hatten eine Werbeagentur für Neue Medien –, und sie feierten auch viel. Im Großen und Ganzen hatten noch nicht einmal seine verheirateten Freunde Kinder. Sie lebten für den Moment, und Jude wusste, dass das ein weiterer Punkt war, der ihn für sie so anziehend machte. Sie sprachen nie über die Zukunft – sie hatte auch immer noch genug damit zu tun, mit der Gegenwart zurechtzukommen. Als er sie gefragt hatte, ob sie Lust hätte, mit ein paar Freunden in den Urlaub zu fahren, hatte sie erst gezögert, dann aber gedacht, warum nicht? »Es wird lustig«, hatte er gesagt, »bestimmt werden wir unseren Spaß haben.« Sie hatte allen Grund, ihm zu glauben, dennoch fühlte sie sich bei dem Gedanken daran immer noch nicht wohl.
    Dauernd wurde sie von ihren Freunden – allen, die bei ihrer Hochzeit mit Mark vor sechs Jahren dabei gewesen waren – zu deren Hochzeiten eingeladen oder bekam Geburtsanzeigen ihrer Kinder. Sie selbst hatte nicht nur eine Nichte, die sechsjährige Summer, sondern auch schon ein Patenkind und nahm bald an der Taufe eines dritten Kindes teil, Milo. Vor ein paar Wochen hatte sie den kleinen Milo, gerade acht Monate alt und mit seinen großen Augen zum Anbeißen süß, mit seiner Mutter, einer ehemaligen Kollegin, in den Londoner Zoo begleitet. Die dreijährige Jennifer sah sie nur selten, denn deren Eltern – Sophie war in der Schule Judes beste Freundin gewesen – waren letztes Jahr in die Staaten gezogen. Aber die Fotos, die Sophie ihr per E-Mail schickte, zerrten unerträglich an ihrem Herz.
    »Hi. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin«, sagte sie und legte die Hand kurz auf den Ärmel von Caspars maßgeschneidertem Anzug.
    »Bist du nicht«, erwiderte Caspar und zog sie für einen seiner kurzen, aber gekonnten Küsse an sich. Seine dunklen Augen glänzten, der Blick flog anerkennend über sie. Jude war froh, dass sie sich den Hosenanzug gekauft und auf das Mittagessen verzichtet hatte, damit er auch passte. »Hübsche Ohrringe«, sagte er, als er den Schmuck erkannte. Sie berührte einen der eleganten silbernen Stecker, die er ihr an Ostern zum Geburtstag geschenkt hatte, kurz nachdem sie sich kennengelernt hatten. Sie war sicher, dass sie damals angedeutet hatte, normalerweise Gold zu tragen, aber die Ohrringe gefielen ihr trotzdem, weil er sie ausgesucht hatte.
    »Luke und Marney erwarten uns erst um acht«, sagte er, »lass uns was trinken gehen.« In der Nähe fanden sie ein Weinlokal, wo Caspar wundersamerweise den letzten Tisch ergatterte. Nach den ersten Schlucken des sirupartigen Burgunders auf leeren Magen fühlte Jude sich schwindlig.
    »Wie ist deine Präsentation gelaufen?«, fragte sie Caspar. Jack und er versuchten gerade, einen Werbeauftrag für junge Mode an Land zu ziehen.
    »Gut!«, erwiderte er. Er hatte sein Glas schon geleert und schenkte sich das nächste ein. »Die Leute sind ganz verrückt nach diesem Videoclip. Wenn wir die richtigen Kids für das Shooting finden, könnte es ein voller Erfolg werden. Jack kontaktiert schon die Agenturen. Und was macht die staubige Welt der Totholz-Technologie?« Er spottete gern darüber, dass sie es in ihrem Job mit alten Büchern zu tun hatte, wo die Zukunft der modernen Medien sich doch online abspielte. Obwohl es ihn beeindruckte, welche Preise im Antiquariatsbuchhandel zu erzielen waren.
    »Da ist etwas aufgetaucht, was ziemlich verführerisch klingt«, erzählte Jude. »Die Sammlung eines Astronomen aus dem achtzehnten Jahrhundert. Freitag fahre ich nach Norfolk. Wirklich komisch, das ist genau da, wo Gran aufgewachsen ist. Caspar, ich dachte, dass wir vielleicht ...« Der Alkohol ermutigte sie zu fragen. »Am nächsten Wochenende haben wir doch noch nichts vor, oder? Wir beide zusammen, meine ich. Am Donnerstag bleibe ich bei Gran, und am Freitag arbeite ich. Das heißt also Freitag und Samstagabend. Am Sonntag muss ich zu Milos Taufe, aber das ist machbar. Du könntest hochfahren, und wir würden uns am Freitagabend in Norfolk treffen. Oder früher, wenn du magst. Und zur Taufe mitkommen. Ich bin mir sicher, dass Shirley und Martin dich gern kennenlernen würden.«
    »Freitag ist der vierte, oder? Ich glaube, da ist Tates und Yasmins Einweihungsparty. Nein, die ist am Samstag.« Er tippte auf seinem Blackberry herum. »Da müssen wir nicht hin.«
    »Wirklich? Wir könnten auch nur
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