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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition)
Autoren: Oliver Kern
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weiteren Verlauf seines Lebens nach.
    Ihre Wanderung führte sie nun parallel zur Bundesstraße. Einen halben Kilometer voraus war eine Brücke, die sie über den vierspurigen Fahrstreifen hinweg auf die andere Seite brachte. Schon nach dem ersten Kilometer war Daniel klar, dass er Kristina nicht dazu bringen würde, eine echte Unterhaltung mit ihm zu führen.
    Er dachte an Hannes Achterberg, den man nach der Sicherung des Bauernhofs durch die Einsatzkräfte schnarchend in dem Kellerloch vorgefunden hatte, in dem Daniel erwacht war. Kristina hatte Daniel erzählt, dass der Biologe sich auf eigenen Wunsch in eine Entzugsklinik hatte einliefern lassen. Womöglich war dies auch eine Auflage der Staatsanwaltschaft oder eine Idee seines Anwalts gewesen, um eine Strafmilderung wegen seiner Mittäterschaft herauszuschlagen. Angeblich wurde der hochkarätige Anwalt, der den Alkoholiker vertrat, von Kirill Worobjow bezahlt. Das konnte allerdings auch ein Gerücht sein.
    So kommt eins zum andern, bis der Kreis sich schließt
, dachte Daniel.
Der Teufel lässt Hannes Achterberg nicht los.
Wie prognostiziert hatte der Fürst der Hölle nur erneut sein Gesicht gewechselt.
    Der Kreis schloss sich auch für Ilona Piecek. Sie konnte nicht mehr umhin zuzugeben, dass ihr Mann Bruno Schwarz erpresst hatte. Ebenso wenig konnte sie noch leugnen, bei der Tötung von Egon Osswald zugegen gewesen zu sein. Um den Schein zu wahren, bis ihr Mann wieder auftauchte, hatte sie sogar weiterhin die Villa sauber gehalten, wohl wissend, dass der Hausherr im Garten vor sich hin rottete. Selbst wenn man ihr nicht anlasten würde, den Mord aus Furcht um das eigene Leben nicht verhindert zu haben, so hätte sie ihn doch umgehend melden müssen. Sie hatte von dem Verbrechen gewusst und trug damit auch einen Teil der Verantwortung, dass ihr Gatte ein tragisches Ende auf dem Waiblinger Wertstoffhof gefunden hatte.
    Sampo hatte sich diesbezüglich an seiner Ehre gepackt gefühlt und den Tatort um den ausgebrannten Kartonagecontainer erneut nach Blutspuren untersucht. Schwarz hatte auf jeden Fall getötet. Selbst wenn Piecek tatsächlich durch einen unglücklichen Sturz sein Leben verloren hatte. Doch Sampo fand erneut keine Hinweise dafür.
    Allerdings hatte er an der besagten Stelle kleinere Mengen von hochaggressivem Reinigungsmittel nachweisen können, das wiederum in größerer Menge im Verwaltungsgebäude des Wertstoffhofs gelagert wurde. Vor allem aber hatten die Löscharbeiten des Containerbrandes dazu beigetragen, dass Indizien unwiederbringlich vernichtet worden waren.
    Wesentlich angefressener war Sampo allerdings, nachdem herausgekommen war, dass sein Mitarbeiter Holger etwas zu intim mit Vertretern der Presse geplaudert hatte. Den Kriminaltechniker hatten Geldsorgen geplagt. So war es eben. Die einen versuchten, sich wegen der unzureichenden Beamtengehälter mit Zweitjobs über Wasser zu halten. Andere schlugen vermeintlich einfachere Wege ein.
    Nach zwei Stunden Fußmarsch erreichten sie den Parkplatz.
    Kristina steuerte zielstrebig auf einen schwarzen BMW zu, der von einer grauen Staubschicht bedeckt war. Über Dach und Motorhaube war eine Katze hinweggelaufen.
    Oder war es ein Marder? Hoffentlich springt die Karre an.
    Daniel hatte keine Lust, wieder zurückzumarschieren.
    Kristina entriegelte den Wagen, und er öffnete die Fahrertür. Die Hitze der Sommertage, die seit drei Wochen im Inneren eingesperrt gewesen war, sprang ihm entgegen wie ein ausgehungertes Tier.
    Kristina sah ihn übers Autodach hinweg an. »Der muss erst mal in die Waschanlage«, sagte sie.
    Daniel wollte ausholen und erklären, dass der Wagen noch über zwei Monate bei ihr in der Straße stehen würde, ohne bewegt zu werden. Hielt sich in letzter Sekunde aber zurück. Das war absolut kein gutes Thema.
    »Kannst du damit fahren?«, wollte sie wissen.
    Was für eine Frage! Als würde das Auto der Roten Zora nur unter einer besonderen Behandlung zu lenken sein.
    Er setzte sich hinters Steuer. Der Sitz war heiß in seinem Rücken. Er spürte den Schweiß, sein Hemd war nass. Eine Erinnerung an die schrecklichen Tage, in denen der Mörder umgegangen war.
    Der Wagen sprang sofort an. Daniels Blick fiel auf den Regler der Klimaanlage. Wahrscheinlich hatte Kristina das Ding noch nie benutzt. Sie machte ihrerseits jedenfalls keine Anstalten, sie einzuschalten, um die stickig heiße Luft aus dem Innenraum zu blasen. Die Verhaftung von Bruno Schwarz hatte nicht alles geändert.
    Am
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