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Die Kälte in dir (German Edition)

Die Kälte in dir (German Edition)

Titel: Die Kälte in dir (German Edition)
Autoren: Oliver Kern
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Kopf.
    »Sampo hat mich drauf gebracht. Sag bloß, er hat es dir nicht erzählt?«
    »Nun sag schon.«
    »Es ist ganz trivial. Osswalds Mercedes hatte keine Sitzheizung.« Er grinste.
    Dann bemerkte er, dass sie ernst blieb, und nickte. Es war nicht zum Lachen. Nicht nach alldem, was vorgefallen war und was er am eigenen Leib hatte spüren müssen. Der Medikamentencocktail, den der Killer ihm injiziert hatte, machte ihm noch Tage später zu schaffen.
    »Ich glaube, er ist verknallt, unser Finne«, sagte sie, wie um sicherzustellen, dass Daniel nicht weiter über die Toten sprach. »Schon während der Ermittlungen. Womöglich hat er deshalb nicht so sauber gearbeitet, wie ich es von ihm gewohnt bin.«
    »Lass ihn das bloß nicht hören«, mahnte Daniel und schmunzelte. Er betrachtete sie. »Wie geht’s mit der Lauferei?«
    »Ich hab’s an der Schulter und nicht mit den Beinen!«
    Es war seine Idee gewesen, über den Sörenberg hinweg durch das Weinbaugebiet zu dem Parkplatz zu wandern, auf dem ihr Wagen parkte. Sie hatte es immer noch nicht geschafft, ihn zu holen. Abholen zu lassen, um genau zu sein. Deshalb hatte er sich angeboten. Anfangs wollte sie ein Taxi nehmen, doch er schlug eine Wanderung vor. Joggen war seine erste Idee, doch dafür waren sie beide noch nicht fit genug. Darum hatte er seine Wanderstiefel aus dem Schrank gekramt. Irgendwie ein bescheuerter Einfall, aber sie hatte zugestimmt.
    Sie waren früh aufgebrochen, und jetzt marschierten sie auf einem der Bewirtschaftungswege mitten in den Weinbergen.
    Kristinas Schulter war nach wie vor dick bandagiert. Die Kugel hatte einen Teil des Schlüsselbeins weggesprengt und war dann nach oben abgeprallt und wieder ausgetreten. Dabei hatte Kristina Glück gehabt, dass das Projektil durch den Knochen nicht Richtung Hals gelenkt worden war.
    So hat jeder sein Fett wegbekommen.
    Auch eine Redewendung, die er sich abgewöhnen sollte.
    Es würde noch eine lange Zeit beanspruchen, um Bruno Schwarz zu vergessen. Wesentlich länger, als die Medien brauchten. Deren Aufmerksamkeit würde erst wieder geweckt, sollte es zu einem Prozess kommen. Auch wenn das zum jetzigen Zeitpunkt utopisch war. Bruno Schwarz lag im Koma. Die Hirnschädigung, die mit dem Endstadium seiner Krankheit eingetreten war, ließ aus medizinischer Sicht keine Hoffnung mehr, dass er noch einmal das Bewusstsein erlangen würde. Er war seinen Weg gegangen, aber er hatte die Distanz der Strecke überschätzt. Möglicherweise war er der Selbsttäuschung erlegen, wenn er daran geglaubt hatte, das Ziel vor Augen zu haben. Wie hätte es Achterberg formuliert?
Gott hatte den Teufel zu einem Spiel herausgefordert, das nicht zu gewinnen war.
    Das Problem aus Sicht der Ermittlungsbeamten bestand letztlich darin, dass der Serientäter keine Antworten mehr liefern konnte. Während der Mord an Jakub Piecek, oder der nach Schwarz’ Aussage vermeintliche Unfall, weitgehend nachvollzogen werden konnte, ließ sich die Tötung von Carola Walz nur anhand der Indizien und vorliegenden Untersuchungsergebnisse rekonstruieren. Polizei und Staatsanwaltschaft hegten keine Zweifel, dass Bruno Schwarz der Täter war. Doch wie es sich zugetragen hatte, konnte nicht vollständig geklärt werden.
    Die 3 0 000 Euro, die Kristina und Daniel in dem Schließfach im Stuttgarter Kunstmuseum sichergestellt hatten, stammten nachweislich von Egon Osswald. Der ehemalige Manager der Attpoes Corporation hatte drei Wochen vor seiner Ermordung eine Summe von 15 0 000 Euro von einem Liechtensteiner Bankkonto abgehoben. Ein Schwarzgeldkonto, das dem deutschen Fiskus nicht gemeldet worden war und auf dem sich noch weitere rund zwei Millionen Euro aufgrund eines nicht unerheblichen Zinssatzes weiter vermehrten. Das zur Seite geschaffte Vermögen wurde durch die Mithilfe von Louise entdeckt, die ihrerseits von dem Notar und Nachlassverwalter ihres Vaters darüber informiert worden war.
    9 0 000 Euro aus der besagten Bankeinlage konnten laut Polizeibericht im Tresor des Pensionärs sichergestellt werden. Wo die fehlenden 3 0 000 Euro verblieben waren, ließ sich bislang nicht herausfinden. Die Vermutung lag nahe, dass Egon Osswald das Geld an eine unbekannte Person abgetreten hatte, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der Liste jener vermerkt gewesen war, die durch die Geschäfte der Attpoes Corporation einst zu Schaden gekommen waren. Eine Reputationszahlung der besonderen Art, so wie sie auch Carola Walz erfahren hatte.
    Tragischerweise hatte
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