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Die irische Heilerin

Die irische Heilerin

Titel: Die irische Heilerin
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Riordans Schulter. „Mach dir keine Gedanken. Sobald er wieder gesund ist, wird er seiner Wege gehen.“ Ihre Berührung ließ einen Funken des Interesses in seinen Augen aufblitzen, und sie wünschte sich plötzlich, sie hätte die impulsive Geste unterdrückt.
    Er drückte ihre Hand, und ein weiteres Mal huschte ein Ausdruck der Sehnsucht über sein Gesicht. Eileen erinnerte sich daran, dass ein zuverlässiger, guter Ehemann wie Riordan eine vernünftige Wahl wäre. Sie hatte ihre Träume von einem attraktiven Krieger schon lange begraben. Männer wie Connor MacEgan beachteten sie gar nicht.
    Nach wenigen Augenblicken erreichten sie das kleine Stück Land, das sie ihr Eigen nannte. Als sie an den Reihen der angepflanzten Kräuter vorbeigingen, dachte Eileen an Iriswurzeln und Ringelblumen, sollten sich Connors Verletzungen verschlimmern. Sie sandte ein stilles Gebet sowohl an den christlichen Gott als auch an die Götter der Heilung ihrer Vorfahren.
    „Bring ihn in die Krankenhütte“, sagte sie zu Riordan. Die steinerne Behausung, einige Schritte von ihrer eigenen Unterkunft entfernt, diente der Versorgung und Pflege der verwundeten und nicht gesunden Mitglieder ihres Clans.
    In den letzten zwei Monaten hatte ihr keine einzige Person genug vertraut, um sich dort von ihr behandeln zu lassen. Aber sie hatte sie trotzdem peinlich sauber gehalten und gehofft, dass eines Tages ein Dorfbewohner sie um Hilfe bitten würde. Doch in ihrem tiefsten Inneren fürchtete sie, dass ihr Clanoberhaupt sie zwingen würde, ihr Land zu verlassen, sobald eine andere Heilerin ihren Platz für sich beanspruchte. Séamus hatte ihr nicht vergeben.
    Sie spürte eine große Bitterkeit in sich. Männer waren gestorben, weil sie zu stolz oder zu abergläubisch waren, um ihre Hilfe anzunehmen.
    Sie öffnete die Tür aus gegerbtem Fell und bückte sich unter dem Bündel gefärbter Wolle hindurch, das dort hing, um böse Geister abzuwehren. Innen war es kühl, und es roch nach feuchter Erde. Riordan legte Connors schlaffen Körper auf eines der Lager, die mit weichem Stroh gepolstert waren. Dass er so gar nicht reagierte, ließ schlimmere Verletzungen befürchten, aber sie mochte die Hoffnung noch nicht aufgeben.
    „Brauchst du ein Feuer?“, fragte Riordan.
    Eileen zögerte. Auch wenn sie wusste, dass er ihr nur helfen wollte, arbeitete sie lieber allein. „Ich werde selbst eins entzünden.“
    „Es macht mir keine Mühe.“
    Er begann damit, draußen Torf zusammenzusammeln, um es in die Hütte zu bringen, aber Eileen stellte sich ihm in den Weg. Sie wollte nicht, dass der beißende Geruch des Rauchs die Heilung behinderte. „Danke, Riordan. Ich komme jetzt allein zurecht.“
    „Ich will nicht, dass du allein mit ihm bist. Man kann ihm nicht trauen.“
    Sie unterdrückte ein Seufzen. „Er ist bewusstlos, Riordan. Ich bezweifle, dass er auch nur seinen Kopf heben könnte.“
    Ihre Logik schien ihn etwas zu beruhigen, und er legte den Stapel Torf wieder auf den Boden. „Soll ich heute Abend wiederkommen?“ Neue Zuversicht erfüllte sein Gesicht.
    „Vielleicht ein anderes Mal.“
    Seine Schultern fielen herab. „Wir sollten einen Boten zu MacEgans Familie schicken. Ich kümmere mich gern darum.“
    Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „So sehr liegt es dir also am Herzen, ihm zu helfen?“
    Mit einem Blick zur Tür der Krankenhütte verschränkte Riordan die Arme vor der Brust. „Es liegt mir am Herzen, ihn schnell wieder von hier fortzubringen.“
    „Du hast nichts von ihm zu befürchten.“
    „Ich werde morgen vorbeischauen, falls du meine Hilfe brauchst.“
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ich komme schon zurecht, danke.“
    Erst als er gegangen war, konnte sie endlich richtig durchatmen. Auch wenn er ihr nur seine Hilfe anbieten wollte, hatte Riordans Anwesenheit doch ihre Konzentration gestört.
    Sie arbeitete schnell und warf den Torf in eine Feuerstelle außerhalb des Cottage. In wenigen Augenblicken entfachte sie ein Feuer und schob schwere Flusssteine in die Flammen, um sie zu erhitzen. Sie hängte einen Kessel mit Wasser über das Feuer, um es zum Kochen zu bringen.
    Anschließend trat sie zurück in die Krankenhütte und setzte sich neben Connor. Für einen winzigen Moment öffneten sich flatternd seine Lider. Sie erstarrte, weil sie nicht wusste, wie er auf seine Umgebung reagieren würde. Aber in dem dämmrigen Licht zeigte er keinerlei Zeichen des Erkennens. Es war, als könnte er sie überhaupt nicht
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