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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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erstarrte, dann stürzte er sich mit seinen verkrümmten Beinen auf Sinam und entriss ihr den Gegenstand. Aus der Backentasche holte er ein Werkzeug und untersuchte das seltsame Stück, um es irgendwo unterzubringen. Sinam nahm ihren Kopfputz ab und stellte sich unter das weiße Feuer der Konstruktion, wie um sich zu wärmen. Die Maschine umfing sie mit metallenen Gliedern. Der rote Schein wurde intensiver. Der Maag fügte den Gegenstand in sein Konstrukt ein, schraubte ihn fest und rief:
    »Freue dich mit mir, Sinam! Mein Kunstwerk ist vollendet!«
    Er hielt Abstand und betrachtete die Konstellation: Das Weib und die Maschine. Die Gäste glaubten Teile der ersten Maschinen auf Kestrel zu sehen und dachten an die echsenartigen Lenker der terraformenden Geräte. Der Maag rief keuchend:
    »Welch ein Gegensatz! Welche Feindschaft der Formen!« Der Rotationsmotor kreischte auf, das Pleuel bewegte sich zitternd. »Hier glatte Form aus Haut und Knochen – dort sinnvoll zusammengefügte Fetzen geborstenen Metalls!«
    Sinam begann, während sich die Maschine bewegte, ein altes Revolutionslied der Maag zu singen. Ächzen und Knirschen erfüllten die Halle. Magaar sprang wie ein Rasender durch den Raum. Voll Entsetzen versuchte Sinam zu entweichen, aber die Maschine ergriff die Maag mit scharfen Haken und metallenen Klauen und veränderte die Formen; Stück um Stück wurde die Frau zerschnitten und zerfetzt. Maagars Schöpfung hatte erkannt, dass Sinam im Gegensatz zur Maschine makellos gewesen war. Die Gäste erstarrten, als sich die Maschine mit einer Menge blutiger Fetzen dekorierte. Aber als das rote Licht verging, verwandelten sich die Blutstropfen am Metall an kristallene Tautropfen, die an Blättern, Blüten und Ranken einer schillernden Riesenpflanze hingen. Ein wildes Spiel der Farben und Formen entfaltete sich. Magaar, der Maag, deutete zur Decke, und mehr und mehr Blüten begannen zu schweben und zu flattern und ließen sich wie zauberhafte Schmetterlinge auf den Schultern der weiblichen Gäste nieder. Der Maag zauberte sich aus seinem Fell, stand plötzlich als Sinam da und fragte:
    »Möchte jemand von den Gästen sternenstaubübersäte Technoorchideen?«
    Er begann die Reste der traurig dahingegangenen Maag einzusammeln und warf sie ins Publikum, das sie auffing und begeistert Beifall spendeten; in den Blattadern und Blütengefäßen der Orchideen befand sich ein Spitzenprodukt des Roborghschen Parfümindustrie.
    Verwirrt schüttelte Wilyam Siccine den Kopf.
    »Dies könnte, der Genialität des Einfalls nach, von mir sein. Woher, Hochedler Fürst, beziehst du deine Einfälle?«
    »Diesen hier nicht von Terra«, antwortete Pompeo. »Aber ... ich hörte ein Schiff.«
    »Ganz recht«, bekräftigte Howard Yulsman. »Die schrottreifen Triebwerke der Desert Queen von Abu el-Haul, dem Vater des Schreckens.«
     
    Karasing Gargir, der Würgfalke der Warak Kabiine, trat ins Licht der Halle. Pompeo hatte auf einem Monitor beobachtet, dass Gargirs Robots in einem Teil des Parks ein Zelt aufgeschlagen und sechs Kamelstuten angepflockt hatten. Gargirs weibliche Leibwache begann, Lieder der Wüstennomaden summend, die Kamele zu melken. Als sich die Hallentore langsam schlossen, sah man hinter Karasingh vier hellblau gekleidete, verschleierte Gestalten, die trotzdem unverkennbar weibliche Formen zeigten. Siccine riss die Augen auf, fasste sich ans Herz und wich Schritt um Schritt zurück.
    »Gargirs eiserne Leibwache!«, ächzte er. »Vier verschleierte Amazonen, beim Buch der Palimpseste!«
    Der Würgfalke breitete die Arme aus, raffte seinen goldbestickten Burnus und schritt auf Pompeo zu. Im Gleichschritt folgten ihm die Verhüllten. Er schnalzte mit den Fingern; die erste Gestalt trat vor. »Begrüßung!«
    Die Gestalt, deren Augen aus dem Schlitz des Schleiers funkelten, reichte den Männern schweigend eine zierliche Hand mit drei kostbaren Ringen. Karasingh erläuterte:
    »Meine Lieblingsfrau Aaleh Fazhal-Ajmer. Sie begleitet mich auf allen Reisen.«
    Er schüttelte seinerseits die Hände seiner Freunde, umarmte die Männer, deutete Wangenküsse an und murmelte: »Aus welchem Grund hast du uns eingeladen, Herrscher der Düfte?«
    »Wahrscheinlich will er dir die Amazonen abkaufen«, antwortete Conradth mürrisch. »Oder etwas ähnlich Bizarres. Die drei da scheinen die Zofen deiner Gemahlin zu sein?«
    Karasingh bedeutete ihm zu schweigen und schnippte abermals mit den kurzen, muskulösen Fingern.
    »Dies ist meine
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