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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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Siccines Hand, griff nach dem Schwert und knurrte: »Du bist nicht auf Terra, Kleiner! Halt den Mund, benimm dich und trink einen Schluck.«
    In plötzlich ausbrechender Herzlichkeit umarmte Siccine die Mitglieder der Gruppe und sagte: »Wozu diese Massenversammlung, o Fürst?«
    »Warte und sieh selbst«, sagte Pompeo. »Überdies verbreitest du penetrant einen unpassenden Duft!«
    »Teures Argent de Kestrel «, erklärte Siccine schulterzuckend. »Ein Glas Wein!« Er trank es in drei Schlucken leer. »Euer kümmerliches Gewächs ist zu spät gelesen, aber fruchtig und chemikalienfrei; jedenfalls genießbar.«
    »Immerhin.« Pompeo schmatzte. »Wir wollen niemanden vergiften.«
     
    Das vierte Schiff brachte Howard Yulsman von Vigilant, dessen weißer, seidiger Pelz intensiv nach einem Kestrel-Pflegemittel roch. Er maß 160 terranische Zentimeter, trug wildlederne Jägerstiefel und einen großen ledernen Lendenschutz. Zwischen den gekreuzten Gurten voller Ecum- Patronen über der bepelzten Brust steckte ein doppelläufiger Strahler. Die blauschimmernden Klauen seiner Finger glitten zurück, als er die Freunde begrüßte.
    »Ich dachte, ich wäre der letzte«, rief er. »Aber noch fehlen unser Fünf. Ich würde besonders Karasingh vermissen, den letzten fetten Würgfalken der ungastlichen Warak-Gebirge.«
    »Zusätzlich fehlen noch Nadoor, Strongfort, Spitfire und Tajiri«, sagte Pompeo und stand auf. »Wahrscheinlich haben sie sich unterwegs getroffen, ein großes Fass angeschlagen und driften jetzt auf wirren Kursen durchs All. Oder die Raumgarde bringt sie in Handschellen.«
    »Beides ist möglich.« Siccine folgte dem Fürsten und dem Tross aus weiblichen Begleitern und Pagen, die Getränke schleppten. Sie gruppierten sich um Pompeo, der in der Mitte des Saales auf den Stufen des Throns seiner Vorfahren die Arme ausbreitete und wartete, bis Ruhe einkehrte.
    »Lasst das Happening beginnen!«, schrie er. Ohrenbetäubender Jubel, in dem der Lärm vom Raumhafen unterging, antwortete ihm. In der darauf folgenden Stille erklang leise Musik. Die Beleuchtung in der Nische änderte sich. Ein unsichtbarer Erzähler begann seine Geschichte; der Maag bewegte sich vor der Metallplastik.
     
    Maagar, der Maag, liebte alles willkürlich Verformte. So begann die Sage von den ersten Robotern auf Kestrel. Unbeschreibliches Entzücken überkam Magaar, wenn er zufällig auf seinem täglichen Weg ein verdrehtes, gewundenes oder verformtes Metallstück fand. Wird es passen? Er rätselte versonnen . Wird es sich einpassen lassen? Seine Maschine wuchs und wuchs; seit Jahren baute er an ihr, sammelte wahnhaft Teil um Teil und gliederte es ein. Der Maag auf der rot beleuchteten Bühne interpretierte den Text des Erzählers. Nicht jedes Metallstück ließ sich verwenden, und nur Magaar verstand es wie sonst niemand, die Stücke zu sortieren. Er nannte seine Sammelwut die »Mutter aller Wissenschaften«, die Königin aller Kunst, weil sie der absoluten Sinnlosigkeit aller unnützen und wertlosen Gegenstände einen realen Sinn gab: den deutbaren, plastischen Gehalt an Verwendbarkeit. Gebannt starrten die Gäste auf die Bühne. Kreischende Geräusche ertönten, während Magaar schraubte und einpasste.
    Er stocherte nicht nur in Abfallhalden herum, auch der Zufall war ausschlaggebend – wenn es Schrott regnete, nachdem ein Schiff in der Lufthülle verglüht war oder ein Wohngebäude detonierte. Magaar untersuchte seine Funde und lächelte dabei verzückt. Am Abend trat Sinam, seine Braut, zu Magaars Kunstwerk. Er sah sie lange an und sagte:
    »Du kommst spät heute!«
    Aus den Falten des Vorhangs schälte sich eine schöne junge Maag. Als sie auf Maagar zuging, huschten Reflexe über die metallenen Schuppen ihres anliegenden Kleides. In ihren Augen lag freudiger Schimmer, als sie mit ungewohnt heller Stimme antwortete:
    »Ich war im Tempel der Zusammenkunft.«
    Gebannt hielten die Gäste den Atem an. Irgendwo klirrte ein Glas. Der Maag schlurfte ins Zentrum der Bühne, blickte in die grünen Augen des weiblichen Maag und sagte:
    »Wie viele waren dort?«
    »Nur drei. Aber Zoog war einer von ihnen.«
    Der Künstler freute sich für sie; seine Aufgaben hatten nichts mit dem Tempel zu tun. Mit schlecht verhohlener Neugierde sagte er:
    »Was hältst du in der Tasche versteckt?«
    Ihre Finger mit der buntschillernden Schlangenhaut griffen in den Beutel auf ihrem linken Schenkel und brachten ein bizarr geformtes Metallstück zum Vorschein. Maagar
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