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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)
Autoren: Hanns Kneifel
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heulte durch die kalte Lufthülle des Planeten. Die Geräusche der gegenfeuernden Triebwerke hallten über die Ebene.
    Wer würde zuerst landen?
    Inmitten staubiger Ebenen, mürber Gebirge und bewaldeter Hügel stand Schloss Kielletty in Roborgh-Woods. Pompeos Ahnen hatten in unermüdlicher Arbeit einen gewaltigen Park geschaffen; eine ausgedehnte Oase in der Landschaft. Ein Fluss durchströmte den Park in zahlreichen Mäandern und mit künstlich angelegten Nebenarmen und Aufstauungen. Im topographischen Mittelpunkt des Gartens lag der helle Würfel des Schlosses mit einem weißen, schlanken Minarett daneben: Tupakanpoltho-Kieletty.
    Darüber schwangen sich die kalten Sterne des Ringes, der die Äußeren Welten bildete. Zwischen den Sonnen erschien ein winziger Lichtpunkt, stürzte unglaublich schnell heran, wurde größer und änderte seine Farbe. Ein fahler, langer Flammenstreifen huschte über den Nachthimmel, wurde vom Aufbrüllen der Retrotriebwerke überholt, zog einen Kreis und entpuppte sich schließlich als die Heckdüsenflamme einer mittelgroßen Yacht. Der Donner tobte durch den stillen Park. Es war eine der kühlen Mittherbstnächte des Planeten. Die schmalen Lippen des Edlen verzogen sich zu einem erwartungsvollen Lächeln; er wandte sich an die grünhaarige Inca.
    »Warum lächelst du, Pompeo?« Sie zog die spitzen, hornigen Augenbrauen steil in die Stirn.
    »Mein erster Gast ...«, sagte er bedächtig. »Wer wird es sein?«
    Das kreisende Dreieck wies genau auf die Ziffer, die eine bestimmte Stunde ausmachte. Es war die Fünf: Zwanzig Uhr.
    »Der erste meiner neun Gäste könnte Blois sein«, murmelte Pompeo. »Warten und sehen wir.«
     
    Conradth deBlois saß angeschnallt im Sitz des Kopiloten und sah zu, wie die AI, die Artifizielle Intelligenz im Körper eines silberglänzenden Androiden, eine klassische Punktlandung vorbereitete. Conradth klappte ein schweres, großformatiges Buch auf, entnahm mit einem faustgroßen Greifer einen Würfel aus einem der vielen Fächer und legte ihn, mit der hochglänzenden Kontaktfläche voraus, in das holografische Abspielgerät.
    Auf dem Buch waren vier dreidimensional flimmernde Buchstaben eingeprägt. A.L.A.R. Conradth las:
     
    Baron Achill Hylobatos jr., Prof. Yves-Alain Khalil-Mandjaossi & Capitána Sonaidia Sharçais: A.L.A.R. Atlas, Lexikon und Astronomischer Ratgeber zu allen bewohnten, bewohnbaren und unwirtlichen Welten sowie deren Muttergestirnen.
     
    In der klassischen, terrageprägten Terminologie liegt das Sternbild Coma Berenices eingebettet in den galaktischen Bereich zwischen den Bildern Löwe, Bootes und Virgo. Es enthält zahlreiche kleine Sterne, von denen besonders die Sonnen XII bis XIV, XVI und XXI eine lockere Sternengruppe in ca. 265 Lichtjahren Entfernung vom Zentralen Blickpunkt Terra bilden. XII Coma ist ein Doppelstern mit zwei Komponenten, XXXV Coma ist dreifach.
    XVI Coma, von den ersten Siedlern Clarity genannt, besitzt sieben Planeten, von denen nur die vierte Aphel-Welt, Kestrel , bewohnt ist und eingeschränkt terrageformt wurde. Auch diese Welt wurde von Sir Austin Haley Farthingale (Terra, 3936 bis 4028) während der sog. ›Mythologischen Expedition‹ A.D. 3985 entdeckt. Die Sippe der ral Roborgh nahm die Große Steppe in Besitz und nannte sie nach einer der Ehefrauen des Raumfahrers Kielletty. In winzigen Hohlräumen der planetaren Kruste, ausschließlich in der Großen Steppe, verwandeln einzigartige Bodenbakterien gewisse Kleinstlebewesen in eine ölähnliche, stark aromatische Substanz, die hitze- und kältefest ist und als Oil of Kestrel zu den teuersten Essenzen und Fragrancen der Galaxis zählt. Der gute, alte Reichtum derer von Roborgh wird als kolossal bezeichnet.
     
    Conradth betrachtete das Bild des Planeten auf dem Vorausschirm und knurrte:
    »Für mich sieht Kestrel aus wie eine Seite aus Miltons Verlorenem Paradies , umgesetzt in Steppe, Staub und Sanddünen.«
    »Eine zutreffende Bemerkung, Sir«, antwortete die KI beflissen und leitete das nächste Bremsmanöver ein. Die Yacht, eine gedrungene kupferglänzende Lancer-Konstruktion, vibrierte nur kurz; sie trug den kryptischen Namen Blindes Mastodon. Bis kurz vor der Landung betrachtete Conradth die Bilder der Informationsblöcke, dann verwahrte er den Datenspeicher wieder im Standardwerk aller Raumfahrer aus dem Verlag DIE GALAXIS , Terra/Mars, (c) 3021, XIV. Auflage; jederzeit Ergänzungsinformationen.
    Conradth löste den virtuellen Gurt, ging in seine
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