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Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)

Titel: Die Hüterin des Hauses (Romantic-Thriller, Unheimlich) (German Edition)
Autoren: Anne Alexander
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wenigstens Sarahs Meinung. Während des Di n ners hatte ihre Schwester ihnen von den Kindern erzählt, die fr ü her hier gelebt hatten.
    "Deine Schwester scheint in deine Fußstapfen treten zu wo l len", hatte Roman scherzend zu ihr gesagt, als er ihr kurz vor Mi t ternacht einen Gute-Nacht-Kuß gegeben hatte. "Paß auf, mit ihrer blühenden Phantasie wird sie eines Tages dich noch überfl ü geln."
    Janice wußte nicht warum, aber sie konnte sich Sarah nicht als Schriftstellerin vorstellen. Weder las ihre Schwester gerne, noch konnte sie sich ruhig hinsetzen und zu Papier bringen, was ihrer Phantasie entsprang. Sarah wollte ständig in Bewegung sein. Kein Baum war ihr zu hoch, kein Bach zu tief, um nicht hindurch zu waten. Sicher war sie auch jetzt schon seit dem Morgengrauen auf den Beinen.
    Die junge Frau stand auf. Da sie nicht mit einer Übernachtung auf Maryflower gerechnet hatte, mußte sie mit einem der Morge n röcke von Mrs. Hanks vorliebnehmen. Auch das karierte Nach t hemd, das sie trug, gehörte der Haushält e rin.
    "Wie haben Sie geschlafen, Miss Corbett?" fragte Mrs. Hank, als sie nach unten kam. Sie hatte in einem kleinen Raum, der nach Süden lag, den Frühstüc k stisch gedeckt.
    "Danke, ganz ausgezeichnet", erwiderte die junge Frau. "Meine Schwester und Mister Partridge sind sicher auch schon aufgesta n den?"
    "Ihre Schwester hat bereits bei mir in der Küche eine Kleini g keit gegessen", sagte Mrs. Hanks. "Sie ist ein liebes, folgsames Mädchen."
    Es kam selten vor, daß man Sarah folgsam nannte. Janice b e schloß, diesen Tag in ihrem Kalender rot anzustreichen. "Und wo ist sie jetzt?" fragte sie.
    "Im Garten." Mrs. Hanks schenkte Tee ein. "Sarah wollte zum alten Brunnen g e hen."
    "Ist er abgedeckt?"
    "Seien Sie unbesorgt, Miss Corbett", beruhigte sie die Haushä l terin. "Der Brunnen ist schon vor rund hundert Jahren stillg e legt worden. Damals hat man ihn zugenagelt. Es heißt, ein kleines Mädchen sei in ihm ertrunken." Sie schüttelte den Kopf. "Wenn ich es recht bedenke, so frage ich mich, wer Ihrer Schwester von dem Brunnen erzählt haben kann. Er liegt im hintersten Teil des Gartens. Sie kann ihn unmöglich alleine entdeckt haben."
    "Wenn Sie Sarah so gut kennen würden wie ich, Mistreß Hanks, würden Sie sich nicht mehr über sie wundern", sagte R o man Partridge von der Tür her. Er trat an den Tisch und beugte sich über Janice. "Ich war heute morgen kurz bei dir. Du hattest noch so fest geschlafen, daß ich es nicht über das Herz brachte, dich zu wecken."
    "Lieb von dir." Sie lächelte ihm zu. "Was macht dein W a gen?"
    "Er wird heute vormittag gebracht." Roman setzte sich seiner Verlobten gegenüber und ließ sich von Mrs. Hanks Tee einsche n ken. "Ein wundervoller Besitz", bemerkte er. "Ich bin schon durch das ganze Haus gewandert. Nun, das ist vielleicht etwas übertri e ben, dazu sind es einfach zu viele Räume, doch was ich von M a ryflower gesehen habe, gefällt mir."
    "Du denkst doch nicht etwa daran, London zu verlassen, R o man?" fragte Janice verblüfft, nachdem Mrs. Hanks das Zimmer verlassen hatte. Roman war ein ausgesprochener Stadtmensch. Das Landleben hatte ihn noch nie angespr o chen.
    "Nein, aber ich dachte mir, daß du mit Sarah hier leben kön n test", sagte er und sah sie an. "Hier hättest du die nötige Ruhe, um an deinem Buch zu arbeiten. Hast du dich nicht erst neulich da r über beklagt, daß dir London zu hektisch ist."
    "Es war mehr ein Witz, Roman", erwiderte die junge Frau. "Jemand, der in New York gelebt hat und dort glücklich gewesen ist, kann London niemals als hektisch empfinden." Sie nahm sich eine Scheibe Toast. "Davon abgesehen, würde ich tatsächlich ge r ne in Maryflower wohnen. Aber was ist mit Sarah? Sie müßte schon wieder die Schule wechseln, dabei hat sie sich gerade erst in London eingelebt. Außerdem ..." Sie schaute ihm in die Augen. "Ich würde dich schrecklich vermissen", flüsterte sie.
    Roman Partridge nahm zärtlich ihre Hand. "Ich würde es nicht  dazu kommen lassen", versprach er. "Erstens ist London nur zwei Fahrstunden von Greensted entfernt und zum anderen, würde ich zumindest jedes Wochenende bei euch sein. So beschäftigt wie ich bin, sehen wir uns ohnehin kaum öfter."
    "Dir scheint viel daran zu liegen, daß ich ja sage", meinte J a nice. "Willst du mich etwa los sein?"
    "Keineswegs, nur erscheint mir Maryflower wie ein ruhender Pol inmitten all der Hektik, die unsere heutige Zeit mit sich bringt", entgegnete Roman.
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