Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle
Autoren: André Schaberick
Vom Netzwerk:
ja, noch etwas: Stöhnt bitte nicht so laut. Es könnte wilde Tiere anlocken!«
    »Keine Sorge, du findest uns, wenn du dem Schnarchen folgst«, antwortete Carla . »Draußen stöhne ich gewöhnlich nur sehr leise.«

Im Wald
     
    John widmete seinem Rad noch kurz einen letzten Blick, um sicherzustellen, dass man es im Gras aus der Ferne nicht entdecken konnte. Er war mit der Position des Fahrrades nicht ganz zufrieden, also ging er doch noch einmal dort hin und legte es etwas flacher auf den Boden. Nach einer erneuten Kontrolle war er endlich sicher, dass es niemand entdecken konnte.
    »Bis später«, sagte er zu seinen beiden Freunden und stiefelte davon. Er arbeitete sich durch hohes Gestrüpp, das hinter dem Lagerplatz aus Gras begann und sich weit ins Hinterland zog.
    John hatte gute und feste Schuhe an, somit konnte ihn von unten nichts zwicken oder verletzen. Er wusste, dass hier, wo er lief, keine Schlangen anzutreffen waren, die ihn hinterrücks anfallen und sich um seine ungeschützten Beine wickeln oder ihn beißen könnten. Mittlerweile war auch das hohe Gestrüpp nicht mehr vorhanden. Somit lief es sich wesentlich leichter und unbeschwerter.
    Unterwegs sah er sehr viele interessante und farbintensive Pflanzen und Blumen, die wunderbar betörend dufteten . Er entdeckte auch Bäume, die er in seiner Heimat noch nie zuvor gesehen hatte. An ihm war zwar kein Botaniker verloren gegangen, aber als Hobbygärtner hatte er schon viele Exemplare aus dem Reich der Pflanzen kennen gelernt.
    Manche Spezies rochen beim Berühren oder Reiben zwischen den Fingern sehr angenehm, manche stanken bestialisch. Wah rscheinlich wollten sie mithilfe des Geruchs verhindern, dass sie berührt werden. Viele Pflanzen entwickeln Schutzmechanismen, um sich vor dem gefressen werden zu schützen. Auch der Mensch ließ sich mit diesen Waffen gut fernhalten.
    Einige beschossen ihn spontan mit hunderten Samen . Sie wurden aus ihren Samenkapseln geschleudert, sobald er mit der Kleidung dagegen stieß. Das war jedoch kein Schutzmechanismus, sondern das nicht zu bremsende Verlangen, sich zu vermehren. Unangenehm war es allerdings, wenn er mit klebrigen oder klettenden Samen beschossen wurde, da diese an jeder erdenklichen Stelle an ihm haften blieben.
     
    Ab und zu sah er ziemlich große, haarige und gefährlich aussehende Spinnen in gigantischen Netzen. Diese Kameraden fasste er besser nicht an, denn sie waren sehr furchteinflößend. Um die Netze dieser Spinnentiere machte er einen großen Bogen und freute sich, dass es hell genug war, um sie zwischen den Zweigen früh genug zu entdecken. Dabei stellte er sich vor, wie ekelhaft es sein muss, wenn man nachts solch ein Spinnentier auf der Nase sitzen hat, da man geradewegs durch ihr Netz gelaufen war. Es war wirklich eine widerliche Vorstellung. Er schüttelte sich und bekam eine heftige Gänsehaut allein durch das Bild in seinem Kopf.
    John hob bei dem Gedanken an Spinnen und deren Spinnw eben einen stabilen, langen Stock vom Boden auf, den er fortan immer vor sich hin- und her schwang, um gegebenenfalls auftauchende Netze zu entfernen.
    Vor Spinnen und vor allem auch vor deren Netze hatte er einen unerklärbaren Ekel. Das für ihn Widerlichste wäre jetzt, eine Spinne auf dem eigenen Körper sitzen zu haben. Womöglich konnten sie beißen und ihn verletzen. Sicher würden sie ihn aussaugen wie eine fette, saftige Fliege. Nein, mit Spinnen wollte er nichts zu tun haben.
    Wenn er nun doch mit dem Gesicht durch ein Spinnennetz lief... Kaum auszudenken!
    Mit mit dem Stock hingegen konnte er es verhindern. Mit einer Spinnenwaffe in der Hand war ihm einfach wohler zu Mute.
    Von links fauchte ihn gerade eine ziemlich große, grau-grüne Echse an. John sprang vor lauter Schreck nach rechts und prallte dabei heftig und laut fluchend gegen einen dicken Baumstamm, der ihm nicht aus dem Weg gehen wollte. Als Dankeschön rieselten von oben undefinierbare Dinge auf ihn herab, die zum Glück nicht mehr (oder vielleicht doch?) lebten.
    Er schüttelte seine Kleidung gut ab, falls doch etwas davon Beine hatte und krabbeln konnte. Die Insekten mussten ihn ja nicht unbedingt als kostenloses Transportmedium nutzen.
     
    Nach einer Wanderung von gut einer halben Stunde traf er auf eine kleine Lichtung im Wald. Dort machte er eine Pause, denn seine Füße brannten bereits heftig in den hohen, stabilen Schuhen.
    John stellte sich mitten auf die Lichtung, die einen Durchmesser von ungefähr fünf bis acht Metern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher