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Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin

Titel: Die Historien von Jean-Marie Cabidoulin
Autoren: Jules Verne
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einfach, weil’s überhaupt keine giebt. Ich habe alles gelesen, was man über diese fabelhaften Seeungeheuer geschrieben hat, und ich wiederhole Ihnen, Ihre Riesenschlange existiert nicht!
    – I, das wäre!« rief der Böttcher mit so überzeugtem Tone, daß es nutzlos erschien, über diesen Gegenstand mit ihm zu verhandeln.
    Kurz, nach drängenden Gesuchen und schließlich durch den hohen Lohn, den der Kapitän Bourcart ihm bot, umgestimmt, entschloß sich Jean-Marie Cabidoulin, eine letzte Reise auf den Walfang mitzumachen, und noch an demselben Abend schleppte er seinen Reisesack an Bord des »Saint Enoch«.
Zweites Capitel.
Der »Saint Enoch«.
    Den nächsten Tag, den 7. November, verließ der »Saint Enoch« Havre im Schlepptau des »Herkules«, der ihn zur Zeit des höchsten Wasserstandes hinausbugsierte. Das Wetter war ziemlich schlecht. Tiefliegende und zerrissene Wolken flogen, von einer starken Nordwestbrise getrieben, am Himmel hin.
    Das Fahrzeug des Kapitäns Bourcart maß gegen fünfhundertfünfzig Tonnen und war mit allen Geräthen ausgestattet, die bei dem schwierigen Fange der Walfische in den fernen Gewässern des Großen (oder Stillen) Oceans allgemein benützt werden. Obwohl die Zeit seines Baues jetzt schon um zehn Jahre zurücklag, erwies es sich unter allen Verhältnissen als völlig seetüchtig und als guter Segler. Seine Mannschaft war auch immer beschäftigt, Rumpf und Segelwerk in tadellosem Zustande zu erhalten, und eben jetzt war es frisch gekielholt und ausgebessert worden.
    Der »Saint Enoch«, ein ziemlich breit gebauter Dreimaster, führte Focksegel, Großsegel und Brigantine, Mars-und Vormarssegel, Bram-und Oberbramsegel, Kreuzbramsegel, großes und kleines Klüversegel, Außenklüver und endlich Lee-und Stagsegel. In Erwartung der Abfahrt, hatte Bourcart alle Geräthe und Hilfsmittel zum Aufwinden oder Drehen der Walfische bestens instand setzen lassen. Vier Boote lagen an Ort und Stelle fertig… an Backbord die des Obersteuermanns und des ersten und zweiten Lieutnants, an Steuerbord das des Kapitäns. Vier weitere (Reserve-)Boote standen auf dem Deck vertheilt. Zwischen Fock-und Großmast und vor der großen Luke hatte man den zum Schmelzen des Walfischspecks dienenden Ofen oder Herd aufgebaut. Dieser enthielt zwei eiserne Töpfe dicht aneinander und war mit einem Mantel aus Ziegelsteinen umschlossen. An dessen Hinterseite befanden sich zwei Oeffnungen für den Abzug des Rauches und an der Vorderseite unter den Töpfen zwei Roste für die Feuerung.
    Wir führen hier den Bestand an Officieren und Mannschaften auf, die auf dem »Saint Enoch« eingeschifft waren:
    Der Kapitän Bourcart (Evariste Simon), fünfzig Jahre.
    Der Obersteuermann Heurtaux (Jean François), vierzig Jahre.
    Der erste Lieutenant Coquebert (Yves), zweiunddreißig Jahre.
    Der zweite Lieutenant Allotte (Romain), siebenundzwanzig Jahre.
    Der Bootsmann Ollive (Mathurin), fünfundvierzig Jahre.
    Der Harpunier Thiébaut (Louis), siebenunddreißig Jahre.
    Der Harpunier Kardek (Pierre), zweiunddreißig Jahre.
    Der Harpunier Durut (Jean), zweiundreißig Jahre.
    Der Harpunier Ducrest (Alain), einunddreißig Jahre.
    Der Doctor Filhiol, siebenundzwanzig Jahre.
    Der Böttcher Cabidoulin (Jean-Marie), zweiundfünfzig Jahre.
    Der Schmied Thomas (Gille), fünfundvierzig Jahre.
    Der Zimmermann Ferut (Marcel), sechsunddreißig Jahre.
    Acht Matrosen.
    Elf Leichtmatrosen.
    Ein Tafelmeister.
    Ein Koch.
    Zusammen vierunddreißig Köpfe… die gewöhnliche Menge Mannschaft für einen Walfänger vom Tonnengehalte des »Saint Enoch«.
    Die Besatzung bestand nahezu zur Hälfte aus normannischen und bretonischen Matrosen. Nur der Zimmermann Ferut war aus Paris gebürtig, und zwar aus der Vorstadt Belleville; früher war er an verschiedenen Theatern der Hauptstadt als Maschinist thätig gewesen.
    Die Officiere hatten auf dem »Saint Enoch« schon mehrere Fahrten mitgemacht und verdienten das beste Lob. Sie hatten alle Eigenschaften, die ihr Beruf erforderte. Im vergangenen Jahre waren die nördlichen und die südlichen Theile des Stillen Oceans abgesucht worden. Eine im ganzen glückliche Reise, wenigstens insofern, als sie ohne jeden ernsteren Unfall verlaufen war, obgleich sie nicht weniger als zweiundvierzig Monate gedauert hatte, doch auch eine einträgliche Reise, da die von dem Schiffe mit heimgebrachten zweitausend Fässer Thran zu recht annehmbaren Preisen verkauft werden konnten.
    Der Obersteuermann Heurtaux verstand sich
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