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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls
Autoren: Jodi Picoult
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heraus und spähte hinein. »Könnte die Pumpe sein … oder das Wassereinlaufventil.«
    Zum erstenmal sah er die Besitzerin des »Diner« direkt an. Sie war klein und zierlich, reichte ihm kaum bis an die Schulter, hatte aber muskulöse Arme, vermutlich von der täglichen schweren Arbeit. Ihr braunes Haar war zu einem Knoten straff nach hinten gebunden und wurde von einem Bleistift an Ort und Stelle gehalten, und ihre Augen hatten die erstaunliche Farbe von Peridot – einem Stein, wie Jack sich erinnerte, der nach dem Glauben der alten Hawaiianer aus den Tränen entstanden war, die die Vulkangöttin vergossen habe. Diese Augen blickten jetzt völlig verdutzt.
    »Ich hab jetzt meine Werkzeugtasche nicht dabei, aber die Reparatur müßte ich bis …« Er tat so, als würde er im Kopf überschlagen, während er den Blick der Frau suchte. Morgen , formte sie tonlos mit den Lippen.
    »…morgen erledigt haben«, verkündete Jack. »So, und was ist mit dem Kühlraum nicht in Ordnung?«
    Pettigrews Blick wanderte von der Besitzerin des »Diner« zu Jack und dann wieder zurück. »Es bringt nichts, den Rest der Küche zu überprüfen, wenn ich ohnehin wiederkommen muß«, sagte er. »Ich mach die Inspektion nächste Woche.« Mit einem knappen Nicken ging er hinaus.
    Die »Diner«-Chefin stürzte auf die Köchin zu, umarmte sie und jubelte vor Freude. Strahlend drehte sie sich zu Jack um und streckte ihm die Hand entgegen … doch diesmal wich er zurück, bevor sie ihn berühren konnte. »Ich bin Addie Peabody, und das ist Delilah Piggett. Wir sind Ihnen ja so dankbar. Sie haben so echt gewirkt!« Plötzlich hielt sie inne. »Sie wissen nicht zufällig, wie man eine Spülmaschine repariert?«
    »Nein. Die Ausdrücke vorhin hab ich bei meinem letzten Job aufgeschnappt.« Er sah seine Chance und ergriff sie. »Ich bin eigentlich wegen des Schildes im Fenster hier. Ist die Stelle noch frei?«
    Die Köchin strahlte. »Sie haben den Job.«
    »Delilah, seit wann hast du hier das Sagen?« Sie lächelte Jack an. »Sie haben den Job.«
    »Dürfte ich fragen, was das für ein Job ist?«
    »Ja, natürlich, klar. Wir brauchen einen Tellerwäscher.«
    Jacks Mund verzog sich zu einem zögerlichen Grinsen. »Das hab ich mitbekommen.«
    »Nein, auch wenn die Spülmaschine repariert ist, brauchen wir jemanden, der sie bedient.«
    »Vollzeit?«
    »Teilzeit … nachmittags. Mindestlohn.«
    Jacks Miene erschlaffte. Er hatte einen Doktor in Geschichte und bewarb sich um einen Job mit einem Stundenlohn von 5 Dollar 15 Cent. Delilah, die seine Reaktion falsch auslegte, sagte: »Ich liege Addie schon eine ganze Weile in den Ohren, einen Hilfskoch einzustellen. Das wäre dann ein Teilzeitjob für vormittags, nicht wahr?«
    Addie zögerte. »Haben Sie schon mal in einer Küche gearbeitet, Mr….?«
    »St. Bride, Jack. Und ja, das hab ich.« Er sagte nicht, wo diese Küche war, geschweige denn, daß er zu jener Zeit ein Gast des Staates gewesen war.
    »Damit schlägt er den Typen, den du zuletzt engagiert hast«, sagte Delilah.
    Addie wandte sich an Jack. »Wie alt sind Sie?«
    Jack zuckte zusammen – gleich würde sie wissen wollen, wieso ein Mann in seinem Alter sich für einen Aushilfsjob hergab. »Einunddreißig.«
    Sie nickte. »Wenn Sie den Job wollen, haben Sie ihn.«
    Keine Bewerbungsunterlagen, keine Referenzen, keine Fragen nach seiner letzten Anstellung. Und Anonymität – niemand würde auf die Idee kommen, in der Küche eines Restaurants nach ihm zu suchen. Für jemanden, der beschlossen hatte, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen, war der Job zu schön, um wahr zu sein. »Sehr gerne«, brachte Jack heraus.
    »Dann schnappen Sie sich eine Schürze«, sagte seine neue Chefin.
    Plötzlich fiel ihm ein, daß er noch etwas zu erledigen hatte, falls er länger in Salem Falls bleiben wollte. »Ich brauche eine Stunde, um eine Besorgung zu machen«, sagte er.
    »Kein Problem. Das ist das mindeste, was ich dem Menschen gewähren kann, der mich gerettet hat.«
    Seltsam , dachte Jack. Das gleiche hab ich auch gedacht .
    In seinem Streifenwagen fragte sich Detective-Lieutenant Charlie Saxton wie schon so oft, ob er nicht besser bei der Polizei von Miami hätte bleiben sollen.
    Es war schwer, als Polizeibeamter in der Stadt zu arbeiten, in der man groß geworden war. Während alle anderen die Neuengland-Kleinstadtidylle aus ihrer Jugend sahen, sah man selbst die dunkle Seite, die sich hinter der Fassade verbarg.
    Das Funkgerät knisterte,
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