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Die Hexenadvokatin

Die Hexenadvokatin

Titel: Die Hexenadvokatin
Autoren: Karla Weigand
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den Betrug eine berufliche und akademische Laufbahn möglich gewesen, die sie in all ihren Höhen und Tiefen durchaus genossen hatte - und die ihr als Frau nie möglich gewesen wäre.
    Wie durch ein Wunder vergab auch Herzog Maximilian am Ende seinen Verwandten und zeigte in letzter Zeit gar eine besondere Anhänglichkeit an seinen »lieben Vetter« Wolfgang Friedrich, den er in immer regelmäßigeren Abständen zur Jagd besuchte - oder auch einfach nur auf ein Glas Punsch, um über die alten Zeiten zu plaudern. Dem Grafen zu Mangfall-Pechstein, dem in den letzten Jahren viele seiner Freunde verstorben waren und der durchaus eine gewisse Einsamkeit verspürte, zumal die Kinder in der Welt verstreut lebten, war’s nur recht …
     
    ENDE

ANMERKUNGEN ZUR HISTORIE
    Die Hochzeit von Maximilians Schwester Magdalena mit Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf von Neuburg, fand erst 1613 statt und nicht bereits 1603, genauso wie dessen Übertritt zum Katholizismus. Diese zeitliche Abweichung sei der »Freiheit« der Verfasserin geschuldet, ebenso die Tatsache, dass im Roman der »alte« Fickler noch 1611 eine Rolle spielt, obwohl er bereits 1610 verstorben ist.
     
    Die aufgeführten Geheimen Räte - adlig oder bürgerlich - gab es tatsächlich. Viele von ihnen leben bis heute in Münchner Straßennamen fort. Dekan Wolfgang Hannemann, namentlich aufgeführte Jesuiten und Franziskanerpatres (auch Exorzisten) - haben wirklich existiert. Das gilt auch für Maximilians Beichtvater Contzen, den Hofnarren Wölfflein, den Buchdruckermeister Adam Berg, den »Eisenhans« und seine Frau, für aufgeführte Gelehrte (auch »Ketzer«), für die Erste Hofdame der Herzogin, Frau Marie Salvator, und die »getaufte Türkin«, für Emmanuel Ellwanger, den Leibarzt Maximilians, und die Familie Pappenheim.
     
    Dass Herzog Maximilian, seine Gemahlin Elisabeth, seine Schwester und sein Schwager von Pfalz-Neuburg, sein Vater Herzog Wilhelm, die verschiedenen deutschen Kaiser, Philipp II. von Spanien, Maria de Medici, Heinrich IV. und Ludwig
XIII. von Frankreich, Bischof de Richelieu (damals noch kein Kardinal), Charles D’Albert de Luynes, mehrere Päpste, Wolf Dietrich von Raitenau, Salome Alt, Julius Echter von Mespelbrunn, Rabbi Löw u. a. gelebt haben, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
    Reine Fiktion dagegen sind: Alle Mitglieder der Familie zu Mangfall-Pechstein (samt italienischem Familienzweig), die zwei spanischen Inquisitoren, Francesco Alberini, Pater Winfried, der Conte di Pamfili-Morricone aus Venedig, alle Mitglieder der Familie von Heilbrunn-Seligenthal sowie Angehörige der Sippe Hochfelln-Tausch, die schöne »Bastardtochter« Maria Sophie, die Benediktineräbtissin Clara Maria di Ruspoli-Mirandola in Norditalien und der Klosterknecht Giorgio Friuli, die Novizin Luisa Maria di Pietrasanta und ihr Vater, die Oberin der Franziskanerinnen in München und der Jurist Florian Dingler. Ferner: Diener, Knechte, Mägde, eine Wahrsagerin, Berta von Reichlin, Herr von Hoferichter mit Tochter Freda, ein Feinbäckermeister und seine Tochter Rosina, die Freunde des Grafen Wolfgang Friedrich, allerlei Zeugen vor Gericht sowie die Kommissare und nicht zuletzt: die »Hexen«.
    Der Hexenwahn grassierte zwar schon jahrhundertelang, aber am schlimmsten wüteten die Verfolger dieser armen Menschen (die meisten davon Frauen) in der Neuzeit. In Bayern geschah es vor allem in der langen Regierungszeit Herzog Maximilians (1597-1651, ab 1623 Kurfürst), dass die Folterwerkzeuge zum Einsatz kamen und die Scheiterhaufen im Lande loderten.
    Der vorliegende Roman endet kurz vor dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges. Die Spannungen (religiös und politisch) waren bereits Jahre vorher spürbar. Katholische Liga und protestantische Union waren einander spinnefeind; jede
Seite versuchte, Bündnispartner zu gewinnen, und manchem ließ man Unrecht durchgehen, weil man ihn nicht an die Gegenseite verlieren wollte.
    Es gab jedoch auch Allianzen zwischen hoher katholischer Geistlichkeit und protestantischen Landesfürsten. Und selbst die Haltung des Papstes war nicht immer so ohne weiteres begreiflich.
    Um wieder auf das Thema »Hexen« zurückzukommen: Weshalb gerade in Deutschland mit solcher Inbrunst nach Abweichlern und Leuten mit besonderen körperlichen oder geistig-seelischen Abnormitäten gefahndet wurde, ist bis jetzt nicht schlüssig erklärt. Das »Hexenbrennen« war keineswegs auf katholische Bezirke beschränkt, auch der Protestantismus hat sich rege an
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