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Die Herrin von Rosecliffe

Die Herrin von Rosecliffe

Titel: Die Herrin von Rosecliffe
Autoren: Rexanne Becnel
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gewillt nun auch noch den jungen Halyard und dessen sehr mächtigen Vater durch eine Abfuhr zu verärgern. In den letzten drei Tagen hatten Isolde und ihr Vater kaum noch ein Wort gewechselt. Sogar jetzt konnte sie nicht glauben, dass er sie wirklich zu dieser Ehe zwingen wollte.
    Ihre Mutter hatte sich aus der Diskussion herausgehalten und der aufsässigen Tochter nur erklärt Frauen könnten ebenso wie Männer zu ihren festen Überzeugungen stehen, dürften dann aber auch nicht über die negativen Folgen jammern. Deshalb biss Isolde jetzt beim Abschied von ihrer Familie trotzig die Zähne zusammen.
    »Ich werde eher den Schleier nehmen als diese Ehe eingehen«, verkündete sie, während ihr Vater sich in den Sattel seines Lieblingspferdes schwang. Mit verschränkten Armen und zurückgeworfenem Kopf starrte sie ihn böse an. »Ich meine, was ich sage!«
    Nur ein zuckender Muskel in der Wange verriet Rands Zorn. »Die Kirche erwartet von ihren Dienern absoluten Gehorsam«, bemerkte er trocken. »Wenn du deinem irdischen Vater nicht gehorchen kannst, ist es höchst unwahrscheinlich, dass du dich dem himmlischen unterordnen wirst.«
    Mit diesen harten Worten wendete er sein Pferd. Hinter ihm setzten sich auch alle anderen in Bewegung. Nur das aufmunternde Lächeln ihrer Mutter hielt Isolde davon ab, in Tränen auszubrechen, denn sie litt entsetzlich unter der Entfremdung von ihrem Vater.
    Schweren Herzens beobachtete sie- den fröhlichen Aufbruch ihrer ganzen Familie. Gwen und Josselyn ritten auf Zeltern, und die kleine Elyssa saß vor ihrer Amme im Sattel. Begleitet wurden sie von fünf Rittern, sieben Dienstboten, sechs Soldaten und acht Packpferden. Für eine Reise, die insgesamt nur einen Monat dauern würde, war das eine ziemlich große Gruppe, doch von Randulf Fitz Hugh, einem der mächtigsten Lords in den Grenzgebieten, wurde ein solches Gefolge erwartet wenn er in London einen guten Eindruck machen wollte.
    Alle, die in Rosecliffe zurückblieben, beneideten die Reisenden um dieses Abenteuer - vielleicht mit Ausnahme von Osborn, der ganz zufrieden war, zu Hause zu bleiben und die Sicherheit der Burg zu gewährleisten. Das bedurfte keiner großen Anstrengungen, denn abgesehen von gelegentlichen harmlosen Scharmützeln zwischen irgendwelchen törichten Engländern und Walisern ging es im gesamten Herrschaftsgebiet von Randulf Fitz Hugh seit vielen Jahren sehr friedlich zu. Er wurde allgemein respektiert und sogar die Waliser erkannten an, dass sie viel besser lebten, seit er für Ruhe und Ordnung gesorgt hatte. Seine Gemahlin, Lady Josselyn, wurde von allen geliebt auch von ihren Landsleuten in den nahe gelegenen Dörfern Carreg Du und Afon Bryn, die ihr einst am, meisten verübelt hatten, dass sie die Frau eines Engländers geworden war.
    Isolde stieg zum Wehrgang hinauf, um ihre Familie noch etwas länger sehen zu können, doch das war so schmerzhaft, dass sie sich schließlich abwandte und mit dem Rücken an die massiven Steinzinnen lehnte. Osborn warf ihr einen wissenden Blick zu.
    »Na, bereust du deine Entscheidung schon, Mädchen?«.
    Ja! »Nein.«
    »Verstehe ... «
    »Ich bin hier viel glücklicher«, behauptete sie wider besseres Wissen. »So kann ich wenigstens die Fertigstellung der Kapelle überwachen und dann meine Pläne für die Halle in die Tat umsetzen. Gewiss, London zu sehen wäre interessant gewesen«, gab sie immerhin ZU. »Aber mein Vater hätte einen viel zu hohen Preis dafür verlangt. «
    Sie erwartete nicht dass er ihr beipflichtete. Osborn war Randulf Fitz Hughs ältester Freund, und obwohl sie unter sich manchmal durchaus verschiedener Meinung waren, kritisierte der Hauptmann seinen Lehnsherrn niemals in Gegenwart Dritter. Auch jetzt erwies er sich als solidarisch. »Ich finde es durchaus verständlich, dass ein Vater seine Tochter möglichst gut verheiraten möchte. «
    »Hat sein Vater ihn wirklich gezwungen, eine Frau zu heiraten, die er nicht wollte? Nein«, beantwortete sie vehement ihre eigene Frage. »Er hat sich für Mutter entschieden, obwohl doch alles gegen seine Wahl zu sprechen schien.«
    Osborn schmunzelte. »Es war ungewöhnlich, das stimmt. Aber wer Augen im Kopf hatte, für den stand seit ihrer ersten Begegnung fest, dass sie füreinander bestimmt waren.«
    Sie seufzte tief. »Genau darum geht es ja, Osborn! Kannst du das nicht verstehen? Auch ich möchte den Mann heiraten, der mir vom Schicksal vorherbestimmt ist.«
    Er lehnte sich neben sie an die Mauer. »Dann
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