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Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht

Titel: Die Herren der Unterwelt 01 - Schwarze Nacht
Autoren: Gena Showalter
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bekommen?“ Jeder Krieger hatte bestimmte Aufgabengebiete. So stellten sie wenigstens eine äußere Ordnung sicher, wenn schon in ihrem Innern ein Krieg tobte. Aeron gab das Zimmermädchen, worüber er sich täglich beschwerte. Maddox kümmerte sich um Reparaturarbeiten in der Burg. Torin war der Vermögensverwalter. Lucien erledigte den Papierkram, und Reyes versorgte sie mit Waffen.
    „Die Götter … haben ihn zu sich gerufen.“
    Der Schreck brachte Maddox einen Augenblick lang völlig aus dem Konzept, und er stolperte. „Was?“ Bestimmt hatte er sich nur verhört.
    „Die Götter haben ihn zu sich gerufen“, wiederholte Torin geduldig.
    Aber die Griechen hatten doch seit Pandoras Todestag nicht mehr mit ihnen gesprochen. „Was wollten sie von ihm? Und warum erfahre ich erst jetzt davon?“
    „Erste Frage: Das weiß keiner. Wir haben uns gerade einen Film angesehen, als er sich plötzlich mit ausdrucksloser Miene aufsetzte. Es war, als wäre bei ihm niemand mehr zu Hause. Ein paar Sekunden später sagte er uns, sie hätten ihn gerufen. Keiner von uns hatte Zeit zu reagieren – in dem einen Moment saß Aeron noch bei uns, im nächsten war er weg.
    Und zur zweiten Frage“, fügte Torin fast nahtlos hinzu, „ich habe ja versucht, es dir zu sagen. Aber du meintest, es sei dir egal, erinnerst du dich?“
    Unter Maddox’ Lid zuckte ein Muskel. „Du hättest es mir trotzdem sagen müssen.“
    „Während du die Langhantel in der Hand hattest? Ich bitte dich. In mir wohnt die Krankheit, nicht die Dummheit.“
    Das war … das war … Maddox wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken, was es zu bedeuten hatte, aber er konnte die Gedanken nicht abschalten. Manchmal verlor Aeron – auch einfach nur Zorn genannt – vollkommen die Kontrolle über seinen Dämon und fing an, Amok zu laufen. Dann bestrafte er die Sterblichen für ihre Sünden. Wollten die Götter Aeron nun einen zweiten Fluch auferlegen, so wie ihm vor vielen Jahrhunderten?
    „Wenn er nicht in derselben Gestalt zurückkehrt, in der er uns verlassen hat, werde ich irgendwie den Himmel stürmen und jeden Gott umbringen, der mir über den Weg läuft.“
    „Deine Augen leuchten hellrot“, stellte Torin fest. „Sieh mal, wir sind alle durcheinander, aber Aeron wird bald zurückkommen und uns erzählen, was da vor sich geht.“
    Na schön! Maddox zwang sich, sich zu entspannen. Mal wieder. „Wurde sonst noch jemand gerufen?“
    „Nein. Lucien ist draußen und sammelt Seelen. Reyes ist Gott-weiß-wo, wahrscheinlich ritzt er sich gerade.“
    Der Ärmste. Obwohl Maddox jede Nacht unerträgliche Qualen erlitt, bemitleidete er Reyes, der nicht eine Stunde überstand, ohne sich selbst Schmerzen zuzufügen.
    „Gibt es sonst noch was?“ Maddox fuhr mit den Fingerspitzen an den beiden gewaltigen Säulen entlang, die die Treppe flankierten, bevor er die erste Stufe nahm.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn du es dir ansiehst.“
    Ob es noch schlimmer ist als die Nachricht von Aeron?, grübelte Maddox, als er am Freizeitsalon vorbeiging. Das war ihr Heiligtum. Bei der Ausstattung des Raumes hatten sie keine Kosten gescheut. Überall standen vornehme Möbel und jeglicher Luxus, den ein Krieger sich nur wünschen konnte. Ein Kühlschrank voller guter Weine und Bier. Ein Billardtisch. Ein Basketballkorb. Ein riesiger Flachbildfernseher, auf dem selbst jetzt die Bilder von drei nackten Frauen zu sehen waren, die sich mitten in einer Orgie befanden.
    „Wie ich sehe, war Paris hier“, kommentierte er.
    Torin erwiderte nichts, beschleunigte jedoch seine Schritte, ohne einen Blick auf den Bildschirm zu werfen.
    „Ist ja auch egal“, murmelte Maddox. Torins Aufmerksamkeit absichtlich auf Wesen aus Fleisch und Blut zu lenken, war grausam. Der unfreiwillig im Zölibat lebende Mann musste sich mit jeder Faser seines Körpers nach Sex – nach Berührungen – sehnen, doch er würde diesem Verlangen niemals nachgeben dürfen.
    Selbst Maddox gönnte sich hin und wieder eine Frau.
    In der Regel waren es Paris’ abgelegte Liebhaberinnen, die so dumm waren, ihm in der Hoffnung nach Hause zu folgen, noch einmal das Bett mit ihm teilen zu dürfen, und nicht wussten, wie aussichtslos dieses Unterfangen war. Sie waren immer so erregt – eine Folge ihres Liebesabenteuers mit dem Dämon der Promiskuität –, dass es ihnen meist egal war, wer am Ende ihre Schenkel spreizte. In der Regel nahmen sie Maddox nur zu gerne als Ersatz. Denn selbst wenn der Akt von emotionaler
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