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Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Die Glut des Bösen: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Anette Huesmann
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Puls.
    »Sie lebt«, flüsterte er Emma zu und sprach dann hastig weiter in sein Mobiltelefon. Sie hörte ihn kurz mit Grieser sprechen, bevor er weiter verbunden wurde.
    Vorsichtig sah sich Emma um. Ihr Blick fiel auf die offen stehende Seitentür, durch die sie vor wenigen Tagen in die Abteikirche eingedrungen war. Sie erinnerte sich, dass die Tür in einen kleinen Vorraum führte und von dort nach unten in die Krypta. Über eine Wendeltreppe gelangte man nach oben in die Kirche.
    Emma richtete sich auf und beobachtete die Tür, doch diese bewegte sich nicht. Nachdenklich warf sie einen Blick auf Schwester Lioba, die noch immer bewusstlos war. Paul presste das Handy ans Ohr und lauschte mit gerunzelter Stirn, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Nein, das habe ich Ihnen doch schon gesagt, das ist kein Scherz«, beteuerte er dann, »ich bin jetzt im Kloster Rupertsberg,und direkt vor mir auf dem Klosterhof liegt eine schwerverletzte Nonne. Das habe ich Kommissar Grieser auch schon gesagt, er alarmiert bereits das Überfallkommando.«
    Emma gab Paul ein Zeichen und setzte sich in Bewegung.
    »Lass das die Polizei machen«, rief Paul scharf. Er gestikulierte mit seiner freien Hand hektisch in Emmas Richtung.
    »Wenn wir ihn jetzt nicht erwischen, wird die Polizei ihm vielleicht nie was nachweisen können«, sagte Emma.
    Könnte der Unbekannte doch ihr Vater sein? Emma wurde schlecht bei dem Gedanken, dass sie vielleicht für den Rest des Lebens ihren Vater verdächtigen würde, ein Mörder zu sein. Sie fixierte die Seitentür, von der sie nur noch wenige Schritte entfernt war.
    »Tu’s nicht«, knurrte Paul ärgerlich. »Nein, das war nicht für Sie bestimmt«, sprach er dann hastig in sein Handy, »ich bin im Kloster Rupertsberg in Bingerbrück, im Klosterhof. Sagen Sie Ihren Kollegen, sie können durch die Friedhofskapelle in den Hof.«
    Emma erreichte die Tür. Sie kramte in ihrer Handtasche nach dem Pfefferspray und der kleinen Taschenlampe. Dann ließ sie die Tasche achtlos fallen und schloss ihre Hände um die beiden Gegenstände. Sie warf einen Blick zurück zu Paul. Er ließ sie nicht aus den Augen und sah aus, als wolle er ihr folgen.
    »Die Ordensschwester ist bewusstlos, ja, sie lebt, ich habe ihren Puls gefühlt. Nein, ich weiß nicht, wie schwer sie verletzt ist«, sprach er weiter in sein Mobiltelefon. Paul ging zwei Schritte in Emmas Richtung. Da hielt ihn ein Stöhnen hinter seinem Rücken auf. Die Äbtissin schien allmählich zu Bewusstsein zu kommen. Paul zögerte, warf noch einen Blick zu Emma und kehrte dann zu der Ordensfrau zurück.
    Emma tauchte in das Dunkel der Kirche ein. Dort verharrtesie und lauschte in die Stille. Von weit entfernt drangen Geräusche bis zu ihr. Sie schienen von unten aus der Krypta zu kommen. Emma schlich zu der Treppe, die nach unten führte. Sie setzte einen Fuß auf die oberste Stufe und lauschte wieder in die Dunkelheit. Sie glaubte, Schritte zu hören, merkwürdig dumpf und weiter entfernt, als sie es für möglich gehalten hätte. Emma ging zwei weitere Stufen nach unten und verharrte. Zweifelnd, ob sie wirklich Schritte hörte, blickte sie zurück auf die halboffene Tür, durch die kaum Licht hereinfiel. Sie lauschte, doch vom Klosterhof war nichts zu hören. Keine Polizeisirenen, keine Beamten.
    Wenn der Mörder entkam, würde es immer weiter gehen. Die Verdächtigungen. Und die Morde.
    Emma fasste die Taschenlampe fester und drehte sie an. Ein schmaler, aber heller Strahl erleuchtete den Boden vor ihr. Sie nahm die letzten Stufen und erreichte die niedrige Krypta. Der Raum war leer bis auf eine alte Grabplatte, die an der Rückwand des Raumes lehnte. Sie war zur Seite geschoben und gab den Blick frei in einen schmalen Gang, der sich bereits nach wenigen Metern im Dunkeln verlor. Vorsichtig näherte sich Emma der Öffnung. Sie spürte einen kalten Zug in ihrem Gesicht. Die Luft roch abgestanden und modrig. Noch immer erklangen in weiter Entfernung Geräusche. Emma war sicher, dass es die Schritte eines Menschen waren. Sie versuchte sich zu erinnern, was sie irgendwo in einem der Informationsblätter oder im Internet über einen Geheimgang gelesen hatte. Die Schwestern waren in Kriegszeiten über den geheimen Gang nach Bingen geflohen. Doch der Gang oder der Zugang sei bereits seit Jahrhunderten verschüttet.
    Emma horchte nach oben. Doch dort war noch immer alles ruhig.
    Ihr fiel ein, dass die Frau vom Kiosk erzählt hatte, Bauarbeiterhätten vor kurzem den
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