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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Autoren: Trudi Canavan
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blieb stumm. Warum sollte sie sich die Mühe machen zu fragen, solange sie sich nicht sicher sein konnte, dass die Antworten der Wahrheit entsprachen? Sie streckte die Hand aus und tippte den Türgriff kurz mit den Fingern an. Wie immer schwang die Tür auf die leichteste Berührung hin nach innen auf. Sonea trat ein.
    Ein hochgewachsener, schwarz gekleideter Mann erhob sich von einem der Sessel im Empfangssaal. Sie spürte den vertrauten Stich der Furcht und drängte die Regung beiseite. Eine einzelne Lichtkugel schwebte über dem Kopf des Hohen Lords, so dass seine Augen im Dunkel blieben. Seine Lippen waren zu einem leicht spöttischen Lächeln verzogen.
    »Guten Abend, Sonea.«
    Sie verneigte sich. »Hoher Lord.«
    Er deutete auf den Treppenaufgang. Sonea legte ihren Bücherkoffer und ihre Papiere ab und stieg die Treppe empor. Akkarin, der ihr folgte, sandte eine Lichtkugel voraus. In der ersten Etage angekommen, ging Sonea den Flur entlang und dann durch die offen stehende Tür in einen Raum, in dem ein großer Tisch mit mehreren Stühlen stand. Ein köstlicher Geruch erfüllte die Luft und entlockte ihrem Magen ein fast lautloses Knurren.
    Akkarins Diener, Takan, verneigte sich vor ihr, während sie Platz nahm, und verließ dann den Raum. »Was habt ihr heute durchgenommen, Sonea?«, fragte Akkarin.
    »Architektur«, erwiderte sie. »Konstruktionsverfahren.«
    Er zog eine Augenbraue leicht in die Höhe. »Das Formen von Steinen mittels Magie?«
    »Ja.«
    Er blickte sie nachdenklich an. Takan kehrte mit einem großen Tablett zurück, auf dem mehrere kleine Schüsseln standen. Diese stellte er auf den Tisch, bevor er wieder verschwand. Sonea wartete, bis Akkarin seine Auswahl unter den Speisen getroffen hatte, dann bediente auch sie sich.
    »Ist dir der Stoff schwierig erschienen?«
    Sonea zögerte. »Am Anfang schwierig, aber dann ging es leichter. Es ist... es hat eine gewisse Ähnlichkeit mit der Heilkunst.«
    Er sah sie direkt an. »In der Tat. Und inwiefern unterscheidet es sich davon?«
    Sie überlegte. »Den Steinen fehlt die natürliche Schranke des Widerstands, den der Körper hat. Die Steine haben keine Haut.«
    »Das ist wohl wahr, aber man kann so etwas wie eine Schranke schaffen, wenn...« Er verstummte. Sie sah zu ihm auf und stellte fest, dass er den Blick stirnrunzelnd auf die Wand hinter ihr gerichtet hatte. Dann wandte er sich wieder ihr zu, entspannte sich und deutete auf den Tisch.
    »Ich habe heute Abend noch eine Verabredung«, sagte er und schob seinen Stuhl zurück. »Lass dir den Rest des Essens schmecken, Sonea.«
    Überrascht sah sie ihm nach, während er zur Tür hinausging. Gelegentlich kam sie zu ihrer allwöchentlichen Mahlzeit und fand nur Takan mit der guten Nachricht, dass der Hohe Lord verhindert sei, im Empfangssalon vor. Aber erst zweimal hatte Akkarin eine Mahlzeit vorzeitig beendet. Sie zuckte die Achseln und aß weiter.
    Als sie mit ihrem Mahl fertig war, kam Takan zurück. Während er Teller und Schüsseln auf das Tablett räumte, beobachtete sie ihn aufmerksam und bemerkte eine winzige Falte über seiner Nasenwurzel.
    Er wirkt beunruhigt, ging es ihr durch den Kopf.
    Sie dachte wieder an die Spekulationen, denen sie sich auf dem Weg zur Residenz hingegeben hatte, und es lief ihr kalt den Rücken herunter. Befürchtete Takan, dass ein weiterer Assassine, der es auf Akkarin abgesehen hatte, in die Residenz eindringen könnte?
    Plötzlich hatte sie nur noch den Wunsch, möglichst schnell wieder in die Universität zu gelangen. Sie stand auf und sah den Diener an. »Der Nachtisch ist nicht mehr nötig, Takan.«
    Eine kaum merkliche Enttäuschung spiegelte sich in den Zügen des Mannes wider, und Gewissensbisse regten sich in Sonea. Takan mochte Akkarins treu ergebener Diener sein, aber abgesehen davon war er auch ein begnadeter Koch. Hatte er etwas zubereitet, das ihn mit besonderem Stolz erfüllte, und war nun enttäuscht, dass sie beide die Mahlzeit beendeten, ohne es gegessen zu haben?
    »Ist es etwas, das... sich vielleicht ein paar Stunden hält?«, fragte sie ihn zögernd.
    Er erwiderte flüchtig ihren Blick, und nicht zum ersten Mal blitzte darin eine scharfe Intelligenz auf, die sein respektvolles Betragen nicht vollständig verbergen konnte.
    »Ja, das ist es, Mylady. Soll ich es auf Euer Zimmer bringen, wenn Ihr zurückkommt?«
    »Ja«, erwiderte sie und nickte. »Danke.«
    Takan verneigte sich.
    Erleichtert verließ Sonea das Speisezimmer und trottete durch den
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