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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Autoren: Trudi Canavan
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kümmern.«
    Gol murmelte etwas in seinen Krug, während er ihn leerte und dann absetzte. Cery folgte ihm hinaus. Ein paar Straßenecken von dem Bolhaus entfernt, griff er in seine Jackentasche, zog drei Kupfermünzen hervor und drückte sie Gol in die Hand. Gol seufzte und machte sich davon.
    Cery lächelte schief, bückte sich dann und öffnete ein in eine Mauer eingelassenes Gitter. Einem Fremden würde Gol in jeder Situation vollkommen gleichmütig erscheinen. Aber Cery kannte diesen Seufzer. Gol hatte Angst - und das aus gutem Grund. Solange diese Mörder unter ihnen waren, schwebte jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in den Hüttenvierteln in Gefahr.
    Cery schlüpfte in den Gang hinter dem Gitter. Die drei Münzen, die er Gol gegeben hatte, waren die Bezahlung für drei Straßenkinder, um eine Botschaft zu überbringen - drei für den Fall, dass eine Botschaft verloren ging oder erst verspätet überbracht wurde. Die Empfänger der Nachricht waren irgendwelche Handwerker, die die Botschaft über die Stadtwache einem Botenjungen oder einem eigens dafür abgerichteten Tier übergeben würden. Niemand, der diese Nachricht weiterleitete, kannte die Bedeutung ihres Inhalts. Nur der Mann, für den die Botschaft letzten Endes bestimmt war, würde verstehen, was es damit auf sich hatte. Und dann würde die Jagd aufs Neue beginnen.
     
    Nach der Unterrichtsstunde ging Sonea langsam durch das Gedränge und den Lärm des Hauptflurs der Universität. Für gewöhnlich zollte sie den Mätzchen der anderen Novizen kaum Aufmerksamkeit - aber heute war es etwas anderes.
    Genau heute vor einem Jahr habe ich Regin in der Arena besiegt, dachte sie. Ein ganzes Jahr ist seit der Herausforderung vergangen, und so viel hat sich seither geändert. Die meisten Novizen waren zu zweit oder in kleinen Gruppen auf dem Weg zum hinteren Treppenhaus und zur Mensa. An der Tür eines Unterrichtsraums steckten ein paar Mädchen tuschelnd die Köpfe zusammen. Am Ende des Gangs kam gerade ein Lehrer aus einem Unterrichtsraum, gefolgt von zwei Novizen, die große Kisten trugen.
    Sonea beobachtete die Gesichter der wenigen Novizen, die von ihr Notiz nahmen. Niemand starrte sie an oder sah auf sie herab. Einige Erstsemester konnten den Blick allerdings nicht von dem Incal auf ihrem Ärmel abwenden - dem Symbol, das sie als Schützling des Hohen Lords auswies.
    Am Ende des Korridors ging sie die elegante, durch Magie geformte Treppe der Eingangshalle hinab. Die Stufen unter ihren Stiefeln gaben bei jedem Schritt einen weichen, glockenähnlichen Ton von sich. Als noch weitere Schritte die Stufen zum Klingen brachten, hallte das Geläut in der ganzen Halle wider. Sonea blickte auf und sah, dass ihr drei Novizen entgegenkamen, und unwillkürlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
    Der Novize in der Mitte des Trios war Regin. Die beiden anderen waren seine engsten Freunde, Kano und Alend. Mit unbewegtem Gesicht setzte sie ihren Weg fort. Als Regin sie sah, erstarb sein Lächeln. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, bevor Regin sich abwandte und an ihr vorüberging.
    Mit einem kleinen Seufzer der Erleichterung sah Sonea ihm nach. Seit der Herausforderung war jede ihrer Begegnungen nach diesem Muster verlaufen. Regin spielte die Rolle des guten Verlierers, und sie gestattete es ihm. Es wäre befriedigender gewesen, ihn seine Niederlage spüren zu lassen, aber sie war davon überzeugt, dass er in diesem Fall irgendwelche Möglichkeiten finden würde, sich insgeheim dafür zu revanchieren. Besser, sie ignorierten einander einfach.
    Ihr Sieg über Regin in einem öffentlichen Kampf hatte allerdings mehr bewirkt als nur das Ende seiner Schikanen. Sie schien damit auch den Respekt der anderen Novizen und der meisten Lehrer gewonnen zu haben. Jetzt war sie nicht mehr nur das Hüttenmädchen, dessen Kräfte sich zum ersten Mal in einem Angriff auf die Gilde gezeigt hatten - während der jährlichen Reinigung der Stadt von Herumtreibern und anderen unerwünschten Personen. Die Erinnerung an jenen Tag entlockte ihr unwillkürlich ein Lächeln. Ich war ebenso überrascht, dass ich Magie benutzt hatte, wie sie es waren.
    Es hing ihr auch nicht weiter nach, dass sie eine »wilde Magierin« gewesen war, die sich ihrer Gefangennahme durch einen Handel mit den Dieben entzogen hatte. Damals schien das eine gute Idee zu sein, dachte sie. Ich glaubte, dass die Gilde mich töten wollte. Schließlich hatten sie nie zuvor jemanden ausgebildet, der nicht aus
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