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Die Geschwister Oppermann - Wartesaal-Trilogie: [2]

Die Geschwister Oppermann - Wartesaal-Trilogie: [2]

Titel: Die Geschwister Oppermann - Wartesaal-Trilogie: [2]
Autoren: Lion Feucht Wanger
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des Augenblicks hinreißen lassen, so daß diese Kapitel zu naturalistisch, zu photographisch wurden und nicht jenen Charakter des Bildhaften tragen«, den er anstrebte. Der Roman sei »am wenigsten der historische Roman geworden, der jeder gute Gegenwartsroman sein müßte«.
    »Am wenigsten» heißt, am wenigsten von den drei Büchern, die er nach Beendigung des letzten zu der Trilogie »Der Wartesaal« zusammenfaßte: »Erfolg« (1930), »Die Geschwister Oppermann« (1933) und »Exil« (1940). Jedes für sich ist in sich abgeschlossen, Personen und Schicksale aus dem jeweils vorhergehenden Roman werden nicht weitergeführt. Lediglich ein jüngerer Bruder des Schriftstellers Tüverlin aus »Erfolg« taucht in den »Oppermanns« flüchtig auf – eher ein Aperçu denn Zusammenhang herstellende Absicht. (In »Exil« werden solche Bezüge dann umfangreicher und zweckbestimmter.) Und gelegentlich kehrt ein Motiv wieder, wie das von der Postkarte, die einer an sich selbst schreibt. Das Verbindende dieser Romane ergibt sich aus der zeitlichen Befindlichkeit der Handlungsträger, ihren Aktionen und Reaktionen während einer politischen Phase: der Weimarer Republik, dem Beginn und der Stabilisierung nationalsozialistischer Herrschaft in Deutschland, symbolisiert durch den Wartesaal, der gefüllt ist mit erregten, resignierenden, zusammenbrechenden Menschen, deren angekündigte Züge unter »erbärmlich aufreizenden Vorwänden« nicht abgehen und die trotz aller Enttäuschungen hoffend warten.
    Der Roman wurde noch 1933 in mehrere Sprachen übertragen, die englische und die französische Übersetzung erschienen so schnell, daß die von Professor Oppermann erzwungene Namensänderung nicht mehr möglich war. In Deutschland wurde der Roman erst wieder 1949 herausgebracht.Die vorliegende Ausgabe folgt dem Text der Erstveröffentlichung von 1933; lediglich der dort benutzte Name Oppenheim wurde entsprechend den ursprünglichen Intentionen Feuchtwangers in Oppermann verändert.
    Gisela Lüttig

Informationen zum Buch
    Schlüsselroman über das Leben deutscher Emigranten
    Wie viele "Unpolitische" verkannten die Oppermanns des Charakter der braunen Barbaren. Gustav, Publizist, flieht erst nach dem Reichstagsbrand. Martin, Chef des angestammten Möbelhauses, wird verhaftet, Edgar, der jüngste Bruder, von SA-Leuten aus der Klinik gejagt. Sie und andere Angehörige können sich später retten, aber Berthold, Martins einziges Kind, treibt ein Nazilehrer in den Freitod. Zum politischer Widerstand entschlossen, kehrt Gustav illegal nach Deutschland zurück. Sein hoffnungsloser Versuch endet im Konzentrationslager.
    Lion Feuchtwanger schrieb diesen ersten Roman über die Judenverfolgung im Dritten Reich hellsinnig bereits im Spätsommer 1933, als ein Holocaust im aufgeklärten 20. Jahrhundert noch jede menschliche Vorstellungskraft überstieg.

Informationen zum Autor
    Lion Feuchtwanger , 1884-1958, war Romancier und Weltbürger. Seine Romane erreichten Millionenauflagen und sind in über 20 Sprachen erschienen. Als Lion Feuchtwanger mit 74 Jahren starb, galt er als einer der bedeutendsten Schriftsteller deutscher Sprache. Die Lebensstationen von München über Berlin, seine ausgedehnten Reisen bis nach Afrika, das Exil im französischen Sanary-sur Mer und im kalifornischen Pacific Palisades haben den Schriftsteller, dessen unermüdliche Schaffenskraft selbst von seinem Nachbarn in Kalifornien, Thomas Mann, bestaunt wurde, zu einem ungewöhnlich breiten Wissen und kulturhistorischen Verständnis geführt. 15 Romane sowie Theaterstücke, Kurzgeschichten, Berichte, Skizzen, Kritiken und Rezensionen hatten den Freund und Mitarbeiter Bertold Brechts zum "Meister des historischen und des Zeitromans" (Wilhelm von Sternburg) reifen lassen. Mit seiner "Wartesaal-Trilogie" erwies sich der aufklärerische Humanist als hellsichtiger Chronist Nazi-Deutschlands.
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