Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
Vom Netzwerk:
Paar ab, trotz der zornigen Mienen. »Du hast unrecht«, rief sie so laut, dass die Seeleute unten sie hören konnten, und ich wand mich innerlich. »Du hast dich wie ein Wurm in meinen Palast hineingewunden, aber deine Misdever Grausamkeit wird in Costenopolis keinen Fuß Boden gewinnen, solange ich lebe!«
    »Und du bist eine dumme, alberne Person, die keine Ahnung davon hat, wie es in dieser Welt zugeht«, erwiderte er. Kapitän Borlett schnappte hörbar nach Luft.
    »Du Kaul!«, kreischte Contessa. »Und du bist eine königliche Rotznase, die das Meer vor lauter Wellen nicht erkennt. Auf keinen Fall werde ich den Hafenmeistern und Dorfoberhäuptern wieder das Recht verleihen, Dieben die Hand abzuhacken. Kavenlow wird jede Anklage hören, ehe ein Urteil gefällt wird. Es ist mir gleich, was das die Schatzkammer kostet. Eher lasse ich dein Schwert zerbrechen und schicke dich Schoh schaufeln, als dass ich mich von dir eines Besseren belehren lasse!«
    »Das Schwert meines Großvaters wird nicht brechen«, sagte Alex und legte eine Hand ans Heft.
    Ich erreichte die beiden und wusste nicht recht, wie ich mich einmischen sollte, ohne mir eine öffentliche Zurechtweisung einzuhandeln. So etwas war peinlich und gefiel mir gar nicht. »Äh, Contessa?«, begann ich, und dann verschlug es mir vor Schreck den Atem, als sie nach vorn stürzte und Alex’ Schwert zog.
    Meine Hand fuhr zu meinem Haarknoten, wo ich normalerweise meine Giftpfeile verwahrte. »Contessa!«, rief ich laut und warf mich zwischen sie und Alex, während sie sich bemühte, das schwere Schwert festzuhalten.
    Die Spitze sank zu Boden, und die feurige Frau blickte aufgebracht zwischen Alex und mir hin und her. »Wenn dein Schwert nicht bricht«, drohte sie, »dann werde ich es auf andere Weise los.«
    »Contessa! Nein!«, schrie ich und streckte den Arm aus, als sie den Oberkörper verdrehte und Alex’ Schwert über die Reling schleuderte. Ich hielt den Atem an und beobachtete in gebanntem Entsetzen, wie die dunstige Sonne auf dem glänzend polierten Metall glitzerte. Alex’ grüne Augen weiteten sich ungläubig. Er war vor Schock förmlich erstarrt. Der Wind verschluckte das Platschen, mit dem das Schwert aufs Wasser traf-und darin verschwand.
    Sie hat sein Schwert ins Meer geworfen. Sie hat das Schwert seines Großvaters versenkt, so dass es niemand je wiederfinden kann. Plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun und riss den Blick von den grauen Wellen mit den weißen Schaumkronen los. Ich sah die neue Allianz zwischen Misdev und Costenopolis, die ich so mühsam herbeigeführt hatte, wie dünne Baumwolle zerreißen. Ihr unmögliches Temperament hatte dem Bündnis einen schlimmeren Schlag versetzt, als wenn ich den Prinzen in seinem Bett ermordet hätte.
    Contessas Wangen waren gerötet, und sie begegnete meinem entsetzten Blick und Alex’ schockierter Miene mit einem Gesichtsausdruck, der keinerlei Reue zeigte. Ihre Befriedigung wich der Überraschung, als Alex um mich herumschoss, und ehe ich begriff, was er vorhatte, hob er sie hoch und warf sie über die Reling. Ihr Schreckensschrei brach mit lautem Platschen ab.
    »Hol mein Schwert, Weib«, flüsterte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Contessa!«, kreischte ich, und der Ruf »Mann über Bord!« erscholl aus drei Kehlen zugleich. In Panik riss ich drei Wurfmesser aus meinem Gürtel. Mit dem ersten zielte ich auf eines der Seile, die das Hauptsegel hielten. Eine Seite des riesigen Segels fiel rauschend und unter bestürzten Ausrufen aufs Deck herab. Das zweite Messer durchtrennte den Strick meines schwarzen Wallachs und schnitt ihn los. Das dritte Messer hätte ich am liebsten in diesen idiotischen Prinz Alex gestochen, doch stattdessen schnitt ich mir damit das Kleid vom Leib. Mein Herz hämmerte, meine Finger zitterten vor Angst. Contessa …
    »Wo ist sie?«, fragte Alex, dessen zornige Befriedigung aus seinem Gesicht wich, während er über die Reling starrte und die Wellen beobachtete.
    Langsam ging er in Richtung Heck, um auf Höhe der verschwindenden Luftblasen zu bleiben. »Sie ist immer noch nicht aufgetaucht.«
    »Sie ertrinkt«, sagte ich und drückte ihm mein Kleid so energisch in die Arme, dass er beinahe hintenüberkippte. Dämliche Landratte. Hat keine Ahnung. »Ihre Röcke ziehen sie in die Tiefe. Gratuliere. Ich glaube, Ihr seid der allein regierende König von Costenopolis.«
    Er öffnete den Mund, und sein Gesicht wurde aschfahl. Aber ich konnte mich jetzt nicht um ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher