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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
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während ich die Frustration in seinem Blick beobachtete. Er wusste, dass er bei Hof willkommen war, so lange er bleiben mochte, doch als Spielerin durfte ich es mir nicht erlauben, irgendjemandem allzu nahe zu sein, denn ein Rivale könnte denjenigen gegen mich benutzen. Duncan wusste nur, dass ich nie mehr zuließ als einen flüchtigen Kuss, und ich wusste, wie sehr es ihn verwirrte, wenn ich mir in einem unachtsamen Augenblick doch einmal meine Sehnsucht nach mehr anmerken ließ. Alles war so viel einfacher gewesen, als ich mich noch für die Kronprinzessin gehalten hatte.
    »Ich werde sie nicht verlassen«, sagte ich und trat hinter dem Tisch hervor. »Für nichts und niemanden, auch nicht für dich.« Ich packte die Leiter, um mich hinter meinen Pflichten als Botschafterin zu verstecken. Ich kam mir vor wie der Bodensatz einer Schohgrube, weil ich ihm so viel verschwieg und ihm so wenig vertraute.
    Eine Art wirrer Zorn ließ meine Wangen heiß werden, während ich mit einer Hand die Röcke raffte und mich mit der anderen an der Leiter festhielt. Es war nicht fair. Nichts von alledem. Wem ich mein Herz schenkte, hatte inzwischen mit der Krone nichts mehr zu tun, und trotzdem wurde ich immer noch von ihr beherrscht. Ich ließ ihn bei seinen Karten zurück, ebenso stumm und frustriert wie ich.
    Ich legte die Hand auf den hölzernen Rahmen der Luke, von der Sonne gewärmt, und erklomm schwankend das Deck. Der Wind traf mich wie ein Schlag, ließ mich leicht taumeln und meinen Rock flattern. Er war nicht kalt, aber so kräftig, dass man sich erst daran gewöhnen musste. Ich drückte die Zehen fest gegen das Holz, das von der Sonne und gleitenden Tauen poliert war. Ich kniff die Augen gegen das grelle Licht zusammen und strich die braunen Locken zurück, die sich aus meinem Knoten gelöst hatten.
    Die Wolken am schräg geneigten Horizont hinter dem Heck, dem ich zugewandt stand, waren blau vor Regen. Die See war aufgewühlt, denn der Wind wehte gegen die Meeresströmung und riss die Wellen auseinander; der Sturm würde uns gegen Abend erreichen. Kapitän Borlett, der mir vom Steuer aus mitfühlend zunickte, wirkte steif und verlegen ob des königlichen Streits, den er unwillentlich mit anhörte. Dass er sichtlich erleichtert wirkte, weil er nicht dafür verantwortlich war, ihn zu schlichten, fand ich allerdings unentschuldbar.
    Ein gewieherter Gruß zog meinen Blick zu meinen Pferden, die an der Wand der Kombüse im Bug angebunden waren. Die schwarzen Tiere waren nur deshalb hier, weil Alex’ Pferd sich nicht mit dem Wasser hatte anfreunden können, Contessa jedoch zu Recht darauf bestanden hatte, dass sie zueinander passende Tiere haben mussten.
    Es machte mir nichts aus, selbst auf geliehenen Pferden zu reiten, wenn wir an Land gingen, um dem Volk zu demonstrieren, dass es tatsächlich eine Königin hatte und dass sie Mutters elegante, majestätische Schönheit geerbt hatte, die mir völlig fehlte – aber das Königspaar sollte auf Pferden sitzen, denen wir vertrauen konnten. Jy und Ruß waren sehr artig und gut ausgebildet und auch an das Reisen auf dem Wasser gewöhnt worden, schon ehe Kavenlow sie mir geschenkt hatte. Der Wallach war mein besonderer Liebling. Ich hatte ihn Jy genannt, das stand für »Jecks«, als dessen Pferd ich ihn bezeichnet hatte, ehe ich erfuhr, dass er tatsächlich mir gehörte.
    Contessas Stimme zog meine Aufmerksamkeit zur Reling, an die Alex die weiß gekleidete Frau beinahe drängte. Ihre helle Haut war vor Zorn noch blasser, und sie hatte eine trotzige Haltung eingenommen, die Hände in die Hüften gestemmt. So sah sie aus wie ein Fischweib, obwohl sie genug Seide trug, um ein ganzes Zelt daraus zu nähen. Auch Alex hatte diese neckische Ausstrahlung verloren, er hielt sich steif, mit gerecktem Kinn und zusammengebissenen Zähnen. Seine Sommersprossen waren unter einer leichten Röte verschwunden. Meine genervte Laune wich nun echtem Ärger. Sie musste seine Ehre verletzt haben. Das war das Einzige, womit man den gelassenen Mann, der so gern lachte, wirklich reizen konnte.
    Ich schob meine Gedanken an Duncan beiseite, ging zur Reling und lief dann das geneigte Deck entlang nach vorn. »Contessa«, rief ich, aber die beiden hörten mich nicht, so kräftig war der Wind.
    Meine Schwester gab ihrem herzförmigen Gesicht einen verkniffenen Ausdruck, stieß sich von der Reling ab und baute sich mutig direkt vor Prinz Alex auf. Die beiden gaben in ihren prächtigen Gewändern ein hübsches
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