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Die gesandte der Köingin Tess 2

Die gesandte der Köingin Tess 2

Titel: Die gesandte der Köingin Tess 2
Autoren: cook
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dem besetzten Palast geflohen, und der Falschspieler hatte mit mir die Stadt verlassen, um sich einen Teil der Münzen zurückzuholen, um die ich ihn gebracht hatte. Er hatte nicht geahnt, dass ich mit Giftpfeilen bewaffnet war – das Gift war die beliebteste Waffe der uralten, mächtigen Gilde, der ich unwissentlich angehörte. Er hatte noch Glück gehabt, dass er den Stich überlebt hatte, denn er reagierte offenbar überempfindlich auf Puntagift.
    Ich streckte den Arm aus und berührte seine braungebrannte Hand. Ich wusste selbst nicht, warum. Ich verabscheute seine Betrügerei, aber hier saß ich nun und tröstete ihn, er hätte doch gut betrogen. Mein Vater hätte mir vorgeworfen, dass mir mehr an Duncans Gefühlen liege als daran, was recht und richtig sei, und dass ich mich nicht wie ein Fischweib betören lassen dürfe, wenn ich nicht als eines enden wolle. Und welch ein Ende für eine Costenopolier Prinzessin, selbst wenn sie von der königlichen Familie hinzugekauft worden war.
    Ja, gekauft, als Zielscheibe. Ahnungslos war ich in dem Glauben aufgewachsen, ich sei die Kronprinzessin, bis mein Verlobter, wild entschlossen, sich die Vorteile zu sichern, die irgendeine alberne Prophezeiung vom Roten Mond ihm versprach, die hässliche Wahrheit überstürzt ans Licht gebracht hatte. Auf der Suche nach Antworten war ich geflohen und hatte nicht nur die wahre Erbin gefunden, sondern auch festgestellt, dass Kavenlow, der Kanzler des Königreichs, mich insgeheim zu seiner Nachfolgerin im Spiel herangezogen hatte. War ich zuvor tief enttäuscht gewesen, weil ich mein geliebtes Volk nun doch nicht würde regieren dürfen, so freute ich mich umso mehr über die Neuigkeit, dass ich die Geschicke des Volkes heimlich lenken würde, so wie Kavenlow – in einem verborgenen Spiel geschickter Eroberungen, das den ganzen Kontinent umspannte und von dem nicht einmal Könige und Königinnen etwas ahnten.
    Die Prophezeiung hatte sich obendrein als Fälschung erwiesen. Kavenlow hatte sie verbreitet, um dafür zu sorgen, dass seine Nachfolgerin die Erziehung und das Wissen einer Prinzessin erlangte. Sie steckte so voll mit romantischem Blödsinn, dass noch der versponnenste Tagträumer daran ersticken müsste: Ein Kind der Küste, zur Herrschaft bestimmt, empfangen im Monat des gebissenen roten Mondes, wird eine Allianz des Herzens schmieden, die Mächtigen wie Spielfiguren führen und das verdorbene Blut vertreiben, das sich im Süden erhebt. Kein Wunder, dass unsere Nachbarn mich hatten ermorden wollen.
    Meine Schwester war schnell, wenn auch widerstrebend, verheiratet worden, um weiteren Mordanschlägen vorzubeugen. Außerdem hatte sie mir unangreifbaren königlichen Status verliehen – so stammte ich zwar immer noch von der Straße, war aber trotzdem eine Prinzessin. Ich musste mich jedoch nicht mehr zum Besten des Königreichs verheiraten, und während der vergangenen Monate, frei von den Anforderungen des Königreichs, war mir die Freiheit zu Kopf gestiegen, und meinen Drang danach zu zügeln, kostete manchmal mehr Kraft, als ich aufbringen wollte. Vor allem, wenn es um attraktive, gerissene Männer ging, die nicht gut für mich waren, so wie Duncan, der gern Ränke schmiedete und darin beinahe so geschickt war wie Kavenlow.
    Nun sah ich die Mischung aus Sorge und Ärger, die er ausstrahlte, und hielt ihn zurück, als er gehen wollte. »Bleib doch«, bat ich und nahm die geschädigte Hand in meine. Er zögerte, und seine Schultern sanken herab. Die Hand sah gut aus – die Verletzung saß so tief, dass sie sich nur bemerkbar machte, wenn er ganz besondere Geschicklichkeit brauchte, um seine Karten verschwinden zu lassen.
    Duncan lehnte sich an den Stützpfeiler, um die starken Bewegungen des Schiffs auszubalancieren. Sein roter Hut streifte die Decke. Er entzog mir die Hand und folgte ihr mit Blicken, während er eine geschmeidige, seidenglatte Geste vollführte, mit zwei Fingern eine Karte unter dem Hut hervorzog und sie zu den anderen in die Hülle steckte. »Das liegt an der Kälte«, wiederholte er, obwohl er wusste, dass das nicht stimmte.
    Ich schnitt ihm eine Grimasse, um ihn aufzuheitern. »Das glaube ich nicht«, erwiderte ich frech. »Ich habe es von Anfang an gemerkt, wenn du mogelst.« Spielerisch streckte ich die Hand aus, stibitzte eines seiner Karamellbonbons, steckte es mir rasch in den Mund und zog die Augenbrauen in die Höhe.
    »He!«, rief er in gespielter Bestürzung. »Ich habe einen halben Beutel für
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