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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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Fall sein konnte.
    Es läutete erneut, und Maddie ging in ihre weiß gestrichene Diele und riss die Tür auf.
    Mit Sicherheit jedenfalls sah C.L. Sturgis, von ihrer Mutter und einem hämischen Schicksal zurück in ihr Leben geleitet, dort im Sonnenlicht auf ihrer Veranda besser aus, als es ihm nach zwanzig Jahren zustand. »Hey, Maddie«, sagte er, und sie versuchte, ihre Erinnerung an den siebzehnjährigen C.L. mit dem echten C.L. von siebenunddreißig zu vereinbaren. Seine Gesichtszüge waren ausgeprägter, und er wirkte größer und breitschultriger in diesem blaugestreiften Hemd, aber sein dunkles Haar war noch immer dick und zerzaust, seine Augenbrauen bildeten noch immer dieses V in der Mitte, das ihn wie den Gesandten des Satans aussehen ließ, und er hatte noch immer diesen heißen, undurchsichtigen Blick und dieses breite, hirnlose und dämliche Grinsen. Ja, kein Zweifel, das war C.L. Ein Rebell ohne Verstand.
    »Maddie? Deine Mutter meinte, es wäre in Ordnung, wenn ich vorbeischaue.« C.L.‘s Stimme war sorglos und sein Grinsen noch immer da, aber seine dunklen Augen hatten sich zur Wachsamkeit abgekühlt. Was hatte sie ihm jemals getan, dass er sie nun so ansah? Gut, abgesehen davon, dass sie ihm nach einer Nacht auf seinem Rücksitz den Laufpaß gegeben hatte. Aber nach zwanzig Jahren konnte er deshalb doch nicht mehr sauer sein. C.L. trat auf ihrer Veranda einen Schritt zurück, und Maddies finsterer Blick verfestigte sich. Natürlich konnte er das. An einem Tag wie diesem war wahrscheinlich gerade jemand, den sie im zweiten Schuljahr auf dem Spielplatz geschubst hatte, mit einer Handgranate zu ihr unterwegs.
    Er legte den Kopf schief und beäugte sie, und für einen Augenblick sah er wieder wie siebzehn aus, unsicher und deshalb doppelt gefährlich.
    Es gab nichts Schlimmeres als einen verletzlich aussehenden C.L., fiel ihr ein, weil er dies so selten war. »Hm, schlechter Tag, was?« fragte er.
    Ganz großartig. Er wusste auch schon über Brent Bescheid. Maddies Blick verfinsterte sich weiter. »Wie kommst du darauf?«
    Er deutete auf ihre linke Hand. »Das Messer. Ziemlich großer Lutscher.«
    Sie schaute nach unten. Noch immer hielt sie das Messer umklammert, zum Zustechen bereit. »Ich habe einen Schokoladenkuchen gegessen.«
    C.L. nickte und sah dennoch ganz und gar nicht erleichtert aus. »Sicher. Das wäre eine Erklärung. Hör zu, ich wollte dich nicht stören.« Sein Blick wanderte zu dem Messer zurück. »Ist Brent da?«
    Alles war so unwirklich. Noch vor einer Stunde war ihr Leben in Ordnung gewesen, und jetzt redete sie hier mit C.L. Sturgis, der mit ihrem Ehemann, diesem verlogenen Mistkerl, sprechen wollte. »Meine Mutter hat mir gerade schon erzählt, dass du auf dem Weg hierher wärst, aber ich konnte das irgendwie nicht glauben.«
    Er behielt noch immer das Messer im Auge. »Glaub es einfach. Aber ist Brent -«
    Zur Hölle mit Brent. Sie wedelte mit dem Messer, um ihn abzulenken. »Sieh mal, C.L., ich hab wirklich viel zu tun -«
    Mit einer einzigen Bewegung griff er so schnell nach dem Messer, dass sie nur noch auf ihre leere Hand starren konnte. »Nichts für ungut, Maddie, aber es ist schon eine Weile her, und nach allem, was ich gehört habe, empfindest du immer noch Mordgelüste für mich.« Er trat von der Veranda und steckte das Messer bis zum Schaft in das Blumenbeet neben der Treppe. Er hat noch immer diesen geilen Hintern wie damals auf der High-School, bemerkte Maddie, und vom Zustand seiner Jeans her zu schließen konnte auch diese noch aus Schulzeiten stammen. Er kam zu ihr zurück und lächelte wieder, und sie hätte schwören können, dass sein Lächeln sich ebenfalls nicht verändert hatte - eine Mischung aus Unbeschwertheit und Aufforderung zum Ärger. Es war ihr unmöglich, sich abweisend zu zeigen, wenn er sie mit diesem Lächeln bedachte. Irgend etwas hatte C.L. an sich, das verlangte zurückzulächeln, auch wenn man wusste, dass es ein Fehler war.
    Sie entspannte sich und stieß erleichtert die Luft aus, so, als sei ihr eine Last von den Schultern genommen. »Tut mir leid. Ich habe einen schlechten Tag.«
    Er nickte voller Wärme und Sympathie, und ihr wurde klar, warum sie vor zwanzig Jahren auf seinen Rücksitz geklettert war. »Das liegt daran, dass du noch immer in Frog Point wohnst«, sagte er. »Hier ist jeder Tag ein schlechter. Übrigens, du siehst großartig aus.«
    Maddie blickte an ihrem pinkfarbenen, spülwassernassen T-Shirt hinunter, auf dem noch
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