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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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sie spürte, wie ihr Mageninhalt sich den Weg zurück durch ihre Speiseröhre bahnte, diesmal voll mit Schokoladenkuchen. Beth. Sie prüfte sich selbst und wartete auf die Wut, die sie fünf Jahre zuvor für Beth verspürt hatte, aber sie stellte sich nicht ein. Sie sollte Beth die Augen auskratzen.
    Sie konnte sie definitiv nicht ausstehen. Aber der Haß auf Beth würde nichts ändern. Zumindest hatte er vor fünf Jahren nichts geändert. Beth war nicht ihr Problem, selbst wenn es sich herausstellen sollte, dass sie diejenige war, der das Höschen fehlte. Brent war ihr Problem. Sie sollte diesen Hurensohn verlassen. Dann könnte er Beth heiraten. Und das wäre eine Möglichkeit, um sich an Beth zu rächen.
    Ihre Mutter redete noch immer. Nun würde sie Zug um Zug die Wiederkunft Christi durchspielen. »Und jetzt baden die Sünder im Flammenmeer. Ich kann diese Schlampe Beth förmlich vor Augen sehen. Ja, sie übt sich gerade im Rückenschwimmen.« Maddie konnte eine gewisse Sympathie verspüren; auch sie hatte das Gefühl, im Flammenmeer zu stecken. Das dritte Mal tauchte sie unter, mit Brent am Hals. Sie lehnte sich mit der Stirn an die Wand, während ihre Mutter ein neues Thema anschnitt.
    »Ich habe mit Candace Lowery in der Bank gesprochen. Sie trug einen wirklich hübschen beigefarbenen Blazer. Wenn man sie so sieht, sollte man gar nicht glauben, dass sie eine Lowery ist.«
    »Mom, bitte.« Maddie konnte jetzt das typische Geschwätz in Frog Point heraushören. Nach dem ersten Mal ist sie bei ihm gehliehen, was hat sie denn erwartet? So, wie sie sich benimmt, sollte man doch nicht vermuten, dass sie eine Martindale ist. Mit den Schultern ließ sie sich gegen die Wand fallen, umklammerte das Messer vor ihrem Gesicht und biss noch ein Stück Schokoladenkuchen ab.
    »Ich habe Treva bei Revco getroffen. Sie hat erzählt, dass Three jetzt für einen Monat aus dem College nach Hause gekommen ist. Ziemlich lange Zeit, nicht wahr?«
    »Hört sich gut an.« Vielleicht sollte sie Treva einen Besuch abstatten. Vielleicht sollte sie all diese Gedanken laut aussprechen, Treva würde sarkastische Bemerkungen über ihre Paranoia machen, und sie beide würden sich köstlich amüsieren. Das war schon seit langem überfällig. Seit letzter Woche hatte sie Treva nicht mehr gesehen.
    »Wusstest du das nicht? Sie ist deine beste Freundin, und du wusstest nicht, dass ihr Sohn zu Hause ist?« Die Stimme ihrer Mutter wurde ein wenig lauter.
    »Wir hatten soviel zu tun.« Maddie wusste nicht, warum sie Treva nicht mehr getroffen hatte, und in diesem Moment war ihr das auch egal. Immer nur ein Trauma zu einer Zeit. Sie schnitt jeden Gedanken ab und aß den Rest des Schokoladenkuchens. Angesichts der Umstände ein wirklich leckerer Schokoladenkuchen.
    »Soviel zu tun, womit?« fragte ihre Mutter, als die Türklingel läutete und Maddie ihren Kopf wieder gegen die Wand fallen ließ.
    C.L.
    »Es ist Sommer«, hörte sie ihre Mutter sagen. »Im Sommer haben Lehrer nichts zu tun -«
    Die Türglocke klingelte erneut, und Maddie stieß sich von der Wand ab. »Mom, es hat an der Tür geläutet, ich muss Schluss machen.«
    »Dieser Sturgis-Junge. Vielleicht ist es besser, wenn du mit ihm auf der Veranda sprichst. Du weißt doch, wie die Leute sind. Ich bleibe dran, bis du Näheres weißt.«
    »Nein, Mom. Ich muss jetzt aufhören. Ich hab dich lieb.« Als sie auflegte, redete ihre Mutter noch immer. Bei ihrem Glück würde sie wahrscheinlich jetzt die Tür öffnen, vor der ein Serienkiller stehen und sie auf der Türschwelle umbringen würde, und bei ihrem Begräbnis würde ihre Mutter jedem erzählen: »Ich habe ihr gesagt, sie soll nicht einhängen, aber sie hat ja nicht auf mich gehört.« Es gab Lästiges, das über den Tod hinausging, und jetzt die Tür aufzumachen, gehörte vermutlich dazu.
    Sie brauchte C.L. Sturgis nicht. Vor allem konnte sie C.L. Sturgis jetzt nicht gebrauchen, weil jedes Mal, wenn die Dinge mit Brent schlecht standen, die Erinnerung an C.L. Sturgis in ihr aufflammte. Es könnte alles noch schlimmer sein , sagte sie sich in solchen Momenten. Du hättest C.L. Sturgis heiraten können. Nur, dass die Dinge nicht viel schlimmer werden konnten und C.L. keine ganz so schreckliche Erinnerung war - und schließlich war es möglich, dass er sich in den zwanzig Jahren, seitdem er sie auf den Rücksitz seines Wagens gelockt hatte, gebessert hatte. Auf Brent traf dies nicht zu, aber das bedeutete nicht, dass es bei C.L. nicht der
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