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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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vernünftiger und erwachsener Mensch.
    »Hallo, Liebling. Was zum Teufel hat ein schwarzer Spitzenslip unter dem Vordersitz deines Autos zu suchen?«
    Beruhige dich.
    Sei vernünftig.
    Iß Schokolade.
    Das war eine gute Idee. Schokolade förderte die Produktion beruhigend wirkender Endorphine und enthielt Koffein, das ihr die Energie geben würde, ihren Ehemann umzubringen. Die erdenklich beste gegensätzliche Wirkung.
    Die Schränke waren voll von Gemüsekonserven und Cornflakes, aber im Froster fand sie hinter Tiefkühlerbsen und der Hühnersuppe von letzter Woche einen eingefrorenen Schokoladenkuchen. Gott sei Dank. In Streifen schälte sie die Plastikverpackung ab und ließ ihn auf die Anrichte fallen, wo er herumschlitterte und sich wie ein Eiswürfel drehte.
    Großartig. Und die Mikrowelle war kaputt. Eine tiefsinnigere Frau würde dies unter Umständen als Symbol für den Zusammenbruch ihres Lebens betrachten. Aber glücklicherweise war sie nicht tiefsinnig. Sie würde diesen verdammten tiefgekühlten Schokoladenkuchen einfach so essen.
    Sie versuchte, ein Stück davon abzubeißen, aber er war hart wie ein Schokoladenstein. Ungeduldig riss sie eine Schublade auf und holte ein großes Tranchiermesser hervor. Widerspenstig, kalt und teilnahmslos lag der Schokoladenkuchen auf der Anrichte. Sie zielte mit dem Messer darauf und rammte es in das Herz des Kuchens, aber es glitt von der Oberfläche ab und stieß eine Kerbe in die gelbe Arbeitsplatte. Brent würde sich mächtig darüber aufregen. Nun gut, Pech gehabt. In letzter Zeit regte er sich über alles auf; in der vergangenen Woche hatte sie ihm nichts recht machen können. Das war einer der Gründe dafür gewesen, dass sie in dieser Hitze sein verdammtes Auto saubergemacht hatte. Sie dachte an den Wagen und spürte das Blut in ihren Schläfen pochen. Er tat es schon wieder. Mit Beth? Bilder dieser kecken kleinen Rothaarigen tauchten vor ihr auf. Maddie hasste keckes Benehmen. Zur Hölle mit allen beiden.
    Sie richtete die Messerspitze auf die Mitte des Kuchens. Präzisionsarbeit. Mit zusammengepressten Zähnen stieß sie das Messer in den Mittelpunkt, wo es steckenblieb, während sich der Schokoladenkuchen immer noch weigerte, sich in eßbare Stücke aufzulösen. Durch ihre Zähne stieß Maddie die Luft aus. Noch niemals war ihr ein derart provozierendes Stück aus Fett und Zucker begegnet. Aber das war ihr Schicksal: Ein blödsinniger Schokoladenkuchen im Haus, und dann war er auch noch männlich.
    Sie hielt das Messer mit dem auf der Spitze aufgespießten Kuchen in die Luft. Es war ein schöner Anblick, voller rachsüchtiger Befriedigung. Sie trug das Messer zum Herd, drehte das Gas auf und begann, den Schokoladenkuchen wie ein Marshmallow über der Flamme zu rösten. Der Geruch von verbrannter Schokolade erfüllte den Raum.
    Wer war es dieses Mal? Beth? Oder eine Neue? In Gedanken ging sie die üblichen Verdächtigen durch, die für einen Ehebruch in Frage kamen.
    Gloria von nebenan?
    Kristie, seine Sekretärin?
    Jemand Neues von der Bowlingbahn?
    Jemand, für den er und Howie ein Haus gebaut hatten?
    Spielte es tatsächlich eine Rolle?
    Maddie drehte die Flamme höher. War es, nachdem es schon einmal passiert war, noch wichtig, wer es beim zweiten Mal war? Dies alles war Brents Schuld, er war derjenige, der ihr das antat. Ihr und Em. Oh, Gott, Em. Sie hoffte, er Das Telefon klingelte, und Maddie brummte frustriert, bevor sie das Gas abdrehte und, mit dem Messer in der Hand, hinüberging, um abzuheben. »Hallo?«
    »Maddie, meine Liebe, Mama hier.«
    Maddie schloss die Augen und wartete darauf, ihre Mutter sagen zu hören: »Maddie, du ahnst nicht, was ich heute über Brent gehört habe.«
    »Maddie? Geht es dir gut, Liebes? Ich habe vor einer Viertelstunde schon einmal angerufen, aber es hob niemand ab.«
    Maddie schluckte. »Wir waren draußen, um Brents Auto sauberzumachen.« Und stell dir vor; was wir gefunden haben. Sie ging ins Wohnzimmer und sank auf ihre dickgepolsterte blaue Couch mit Blumenmuster, wobei sich die Telefonschnur quer durch den Raum spannte. Wenn sie das Messer in den Wohnzimmerboden rammte, würde Brent nach Hause kommen, über das Kabel fallen und hineinstürzen. Sie malte sich das Stolpern seines großen und kräftigen Körpers und das Knirschen des Messers beim Eintreten aus.
    »Also, ich finde, es ist zu heiß, um den Wagen zu waschen«, hörte sie ihre Mutter sagen. »Du solltest drinnen bleiben.«
    »Das tun wir«, antwortete
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