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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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Tochter loszulassen. »Alles in Ordnung.«
    »Okay.« Em ging ein paar Schritte rückwärts, um sich aus der Küche davonzumachen. »Ruf mich, wenn du mich brauchst. Ich mache noch ein bisschen mit meiner Schulliste weiter. Dieses Jahr wird sie ziemlich lang. Die dritte Klasse ist härter.«
    »Stimmt«, sagte Maddie. Worum Em auch immer bitten wollte, sie hatte es aufgeschoben, bis ihre Mutter wieder normal war. Aber nichts würde wieder normal werden, wenn Maddie diese Bescherung nicht irgendwie regeln konnte. Das Wichtigste war, nicht überzureagieren. Ja, das war das Wichtigste. Denk an den Alltag. Was würde sie jetzt tun, wenn sie den Slip nicht gefunden hätte? Die Speck- und Käsepfanne fertigspülen. Den Abfall hinausbringen. Heute kam die Müllabfuhr. Sie würde definitiv den Abfall hinausbringen.
    Sie stand auf und zog an dem blauen Plastikmülleimer unter der Spüle. Er hatte sich verklemmt, und mit zusammengepressten Zähnen zog sie immer wieder und zerrte schließlich heftig daran, bis er nachgab und heraussprang. Verdammt gut so, dachte sie und holte tief Luft. Sie schüttete das Wasser aus der Pfanne und warf das fettige, käseverklebte Höschen in den Müll. In einem plötzlichen Anfall von Abscheu griff sie nach der Flasche Desinfektionsmittel unter der Spüle und besprühte den Abfall und ihre Hände, bis sie vor Nässe trieften und der chemische Geruch in ihrer Nase stach. Dann schleppte sie den Mülleimer nach draußen und entleerte ihn in die Tonne am Rand der Einfahrt, wobei sie sich äußerste Mühe gab, Brents Wagen zu ignorieren. Eigentlich musste sie alles, was sie in die Tonne warf, in Tüten packen, aber heute war kein Tütentag. Sie knallte den Deckel zu und richtete sich auf, als die Fliegentür nebenan quietschte und aufschlug. Gloria schon wieder.
    »Hallo, Maddie?« Gloria spähte über den Gartenzaun und strich sich eine Strähne ihres blassblonden Haars hinters Ohr. Maddie blinzelte sie im Sonnenlicht an. Auf eine zaghafte, blasse und überzüchtete Weise war Gloria hübsch. Vielleicht betrog Brent sie mit Gloria. Schließlich wohnte sie direkt nebenan, so dass es ihn keine große Mühe kosten würde. Das wäre typisch für Brent.
    »Was ich dich fragen wollte, Maddie - was denkst du von dem Rasen?«
    Maddie presste ihre Zähne zusammen. »Ich denke nicht viel über den Rasen nach, Gloria.«
    Sie ging zum Haus zurück in dem Bewusstsein, unhöflich und desinteressiert zu wirken.
    Nun ja, ein wenig Interesse konnte nicht schaden; sie hatte keinen Grund, Gloria das Gefühl zu geben, unerwünscht zu sein, geschweige denn, ihr deswegen einen Anlass zum Klatschen zu bieten. Im Vorbeigehen warf sie Gloria ein, wenn auch schwaches, Lächeln zu. Das kannst du besser, verdammt , sagte sie sich, aber Gloria bemerkte sowieso nichts.
    »Ich weiß nicht.« Glorias Stirn legte sich in Falten, als sie die Augenbrauen hochzog. »Findest du nicht, dass deiner ein bisschen lang wird? Könntest du Brent wohl bitten, heute Abend mal herüberzukommen, um darüber zu sprechen?«
    Nur mühsam beherrschte Maddie sich, um ihrer Nachbarin nicht ins Gesicht zu springen. Gloria Meyer war eine Nervensäge, aber dass sie mit Brent schlief, war ausgeschlossen. Zum einen würde Gloria niemals Höschen ohne Schritt tragen, und zum anderen würde Sex bedeuten, dass sie aufhören musste, über ihren dämlichen Rasen zu reden.
    »Das Gras ist schon in Ordnung, Gloria.«
    »Findest du wirklich? Ich glaube, ich sollte doch mit Brent sprechen.« Gloria folgte Maddie fast auf gleicher Höhe und rutschte dabei auf ihrer Seite am Zaun entlang, genau wie Em vorhin an der Anrichte.
    Maddie erreichte die Stufen und blieb nicht stehen. »Ich muss gehen«, sagte sie und floh in die Küche.
    Vermutlich reagierte sie übertrieben. Zweifellos reagierte sie übertrieben. Sie verspürte Lust, Brent umzubringen, und wofür? Für eine Unterhose, für die es auch sehr gut eine einleuchtende Erklärung geben konnte. Sie benahm sich wie jemand in einer schlechten Fernsehserie, eine von der Art, die mit einem Missverständnis begann, das jeder Idiot durchschauen konnte und eine halbe Stunde weiterlief, ohne dass die beiden Hauptdarsteller das Problem wie vernünftige Menschen aussprachen, bis sich in den letzten fünf Minuten alles aufklärte und die Welt wieder in Ordnung war, gerade rechtzeitig für den langen Werbespot. Wie lächerlich. Sie würde einfach abwarten und Brent auf das Höschen ansprechen, sobald er nach Hause kam. Wie ein
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