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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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Schlenker, um mit den Kurven mitzuhalten. Sie bemerkte, dass sie zu atmen aufgehört hatte, und füllte ihre Lungen mit der heißen, staubigen Luft, während das Blut in ihren Ohren pochte.
    Nebenan fiel Glorias Fliegentür hinter ihr zu.
    Denk nach , ermahnte Maddie sich. Reiß dich zusammen. Das Gerede damals war schlimm gewesen. Und nun war Em alt genug, um es zu verstehen. Em würde es erfahren.
    Und dann war da noch ihre Mutter. Oh, Gott, ihre Mutter.
    Denk nach. Keine Panik. Nun, eine Sache jedenfalls konnte sie tun. Sie konnte sicherstellen, dass man sie nicht wieder zur Idiotin stempeln würde. Sie konnte sich scheiden lassen. Sie nickte mit dem Kopf und fühlte sich augenblicklich wie eine Idiotin, weil sie alleine, kopfnickend, im Fußraum eines Autos saß.
    Mit der Hand stützte sie sich auf das heiße, beigefarbene Leder und zog sich aus dem Wagen hoch, um in den Garten zu starren. Seltsam, wie normal alles aussah. Der Palisadenzaun aus Kiefernholz stand noch dort, wo er hingehörte, ebenso der abgesplitterte Gartentisch und Ems verbeultes, blaues Fahrrad - und dennoch hatte sie genau hier in der Linden Street zwischen Gloria Meyer und Leona Crosby die Unterwäsche einer anderen Frau gefunden, genau am Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens.
    Maddie holte tief Luft, stieg die hinteren Stufen zur Veranda hinauf und ging in die kühle Küche, wobei sie sich vergewisserte, die Hintertür zuzuwerfen, die wegen der Hitze neuerdings klemmte. Auf die Kleinigkeiten kam es an, wie zum Beispiel darauf, nicht den Garten zu klimatisieren, weil sie durcheinander war und die Tür nicht richtig geschlossen hatte.
    Mit dem Höschen in der Hand stand sie neben der Spüle und versuchte einen Moment lang, es in ihr alltägliches Leben einzuordnen, so wie Em immer bei der Sesamstraße mitsang: Eines dieser Dinge gehört nicht hierher, eines dieser Dinge ist anders. Gelbe Anrichte aus Spanholz. Kaputte Mikrowelle. Blaukariertes Küchenhandtuch. Ein Rest Milch in einem Glas mit Bildern der Familie Feuerstein. Einweichende Speck- und Käsepfanne im Spülbecken. Tassenwärmer aus braunem Kattun mit der Aufschrift »Ich hab dich lieb, Mami«.
    Schwarzer Spitzenslip ohne Schritt.
    »Mom?«
    Mit fahrigen Händen ließ Maddie das Höschen in den Speck- und Käsematsch fallen und schob es bis zum Pfannenboden, wobei fettiges Spülwasser auf ihr T-Shirt spritzte. Sie drehte sich um und sah Em im Türrahmen stehen, verloren in ihrem übergroßen Superman-Shirt, ihr Gesicht so verletzlich, wie nur das eines achtjährigen Kindes sein kann, umrahmt von den Locken ihres babyfeinen braunen Haars.
    Maddie lehnte sich auf der Suche nach Halt gegen die Spüle. »Was denn, mein Schatz?«
    »Was war das?« Em starrte sie mit riesigen braunen Augen hinter ihren Brillengläsern an.
    Einen Augenblick lang starrte Maddie dumm zurück.
    »Was?«
    »Das Ding da.« Mit der Hüfte die gelbe Anrichte entlangrutschend kam sie näher, wobei sie sich an jedem Schrankgriff nach vorn bog. »Dieses schwarze Ding.«
    »Oh.« Maddie warf einen flüchtigen Blick auf die in der Pfanne schwimmende Unterhose und versenkte sie wieder im Wasser. »Das ist ein Scheuerlappen.« Sie begann, die Speck- und Käsepfanne mit dem zusammengeknüllten Slip zu schrubben und empfand tiefe Befriedigung darüber, wie der blasse Käse die Spitze verklebte.
    »Ein Scheuerlappen?« Em spähte über ihren Arm.
    »Nun ja, kein besonders guter Scheuerlappen.« Maddie ließ den durchtränkten Spitzenstoff auf den Boden der Pfanne sinken. »Ich werde ihn wegwerfen. Was ist mit dir? Hast du alles entsorgt?«
    »Ja«, sagte Em gewissenhaft. »Und die Kiste habe ich in den Keller gebracht, damit keiner drüberstolpert.«
    Tief im Inneren machten sich Bedenken bei Maddie breit. Ems Gewissenhaftigkeit konnte nur Teil eines Plans sein, den sie mal wieder ausgeheckt hatte, irgendeines Plans, den sie sich nur ausdenken konnte, weil ihre Welt sicher und in Ordnung war - und die nun kurz vor dem Untergang stand. Maddies Knie gaben nach, und sie zog einen Küchenstuhl heran und setzte sich darauf, bevor sie hinfallen und sich vor ihrer Tochter lächerlich machen würde.
    »Mom?« fragte Em, und Maddie streckte ihre Arme aus, um sie zu sich zu ziehen.
    »Ich liebe dich, mein Schatz«, flüsterte Maddie in ihr Haar, während sie Em vor und zurück wiegte. »Ich liebe dich so sehr.«
    »Ich hab dich auch lieb, Mommy.« Em entzog sich ihr ein wenig. »Geht es dir gut?«
    »Ja.« Maddie zwang sich, ihre
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