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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin
Autoren: Jennifer Crusie
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noch immer bei Howie. »All diese Schuldgefühle für nichts.«
    »Ich weiß«, erwiderte Treva. »Ich wollte ihn umbringen, aber ich liebe ihn. Was kann man da schon tun?«
    »Stelle dich vor die Bank und schreie laut ›Scheiße!‹«, riet Maddie. »Ich warte hier auf dich.«
    »Meine Mom hat gesagt, dass irgendeine Frau aus der Bank deinen Dad erschossen hat«, sagte Mel später am Morgen zu Em, als sie zusammen draußen bei der Farm saßen und versuchten, Fische zu fangen.
    »Ja, Candace.« Em stieß mit dem Fuß gegen den Steg. »Ich will nicht darüber reden.«
    »Okay«, meinte Mel. »Aber das ist echt schlimm.«
    »Hmmm.« Em ließ ihre Beine stärker baumeln. »Ist Phoebe nah am Wasser?«
    Mel verdrehte den Kopf, um nachzusehen. »Nee.« Sie zog ihre Rute aus dem Wasser und wurde ernst. »Em, alles klar?«
    »Ja.« Em sprach das Wort nachdrücklich aus, so wie C.L. es immer tat, wenn er es ernst meinte. »Ich habe mit meiner Mom und mit C.L. gesprochen. Es ist alles vorbei. Ich wünschte, mein Dad wäre nicht tot -«, sie brach ab, weil sie schlucken musste, und umklammerte ihre Angelrute fester, »das wünsche ich mir wirklich, aber alles andere ist schon in Ordnung. Keiner will uns weh tun. Es geht uns gut.«
    »Okay.« Mel durchwühlte ihren Rucksack und zog eine Schachtel Archway-Schokokekse hervor. »Hier. Das sind die besten.«
    Em nahm eines der großen Plätzchen und starrte, während sie daran herumknabberte, in den blauen Septemberhimmel, bemüht, nur daran zu denken, dass alles in Ordnung sei. Sie wünschte, Mel würde aufhören, von ihrem Dad zu sprechen, aber so war es nun einmal. Die Leute wollten immer von den Sachen sprechen, von denen man selbst nicht reden wollte.
    »Wird deine Mom C.L. heiraten?« wollte Mel wissen. »Ich meine nur so, weil du nie etwas darüber sagst, obwohl ich vor Neugier sterbe.«
    Em seufzte. »Ich glaube schon. Aber bestimmt nicht sofort. Mom sagt auch immer nein, und das muss auch stimmen, weil sie mir versprochen hat, mich nie wieder anzulügen, aber ich wette, C.L. überredet sie dazu. Wahrscheinlich nächsten Sommer, weil dann das Haus fertig ist und wir aufs Land ziehen, wo Phoebe viel Platz zum Spielen hat und ich Anna jeden Tag sehen kann. Mom sagt nein, aber C.L. behauptet ja, und er lügt nie.«
    Mel setzte sich aufrecht. »Moment mal, wenn du auf dem Land wohnst, sehe ich dich ja nie wieder.«
    »Aber klar doch.« Em biss noch ein Stück ihres Plätzchens ab und redete mit vollem Mund weiter: »C.L. wird dich abholen und herbringen, oder er wird mich zu dir fahren. Ich habe ihn schon gefragt, und er sagte, das wäre überhaupt kein Problem, weil er sowieso in der Stadt arbeitet. Ich glaube, er will mit deinem Dad in der Firma zusammenarbeiten. Alles wird gut.« Außer, dass mein Daddy tot ist , fügte sie stillschweigend hinzu, aber es tat schon nicht mehr ganz so schlimm weh wie wenige Tage zuvor. Es tat ganz furchtbar weh, aber nicht mehr ganz so schlimm. Em schloss die Augen und dachte an ihren Dad zurück, mit der Baseballkappe auf dem Kopf und dem Sahnenusseis in der Hand. Sie sah ihn leibhaftig vor sich. »Wir werden es schön haben«, versicherte sie Mel, während sie wieder in ihren Keks biss.
    »Na, das hört sich gut an«, meinte Mel. »Habe ich dir übrigens schon gesagt, was Cindy Snopes mir über Jason Norris erzählt hat?«
    »Nein.« Gespannt setzte Em sich auf. »Was denn?«
    »Nimm dir noch ein Plätzchen«, forderte Mel sie auf und hielt ihr die Schachtel hin. »Das wird eine lange Geschichte, aber echt interessant.«
    »Du hast es verpatzt«, meinte ihre Großmutter zu Maddie bei deren Besuch am Nachmittag. »Du hättest es so einfach haben können, aber du musstest dein Schicksal ja herausfordern, und prompt ist der Skandal da. Ehebruch. Unterschlagung. Mord. Herausschreien von Obszönitäten in der Öffentlichkeit. Du konntest ja deinen Mund nicht halten.«
    »Stimmt. Ich habe nämlich beschlossen, so wie du zu werden.« Maddie reichte die goldfarbene Fünf-Pfund-Riesenpackung ihrer Großmutter, die kurzzeitig sprachlos vor Freude war. »Jede Menge Schokolade«, sagte sie schließlich. »Toll .« Sie riss das rote Band und den Klebestreifen ab. Als sie den Deckel hob, eröffnete sich ihr ein vor Kalorien strotzender Anblick.
    Maddie grapschte nach der Schildkröte aus Milchschokolade, bevor ihre Großmutter sie an sich reißen konnte.
    »Hey, das ist meine Lieblingspraline«, protestierte Grandma, und Maddie erwiderte: »Du spuckst
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