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Die Geliebte des Zeitreisenden

Die Geliebte des Zeitreisenden

Titel: Die Geliebte des Zeitreisenden
Autoren: Susan Kearney
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adrenalinsüchtig?«
    Sie machte nur deshalb so viel Wirbel darum, weil sie ihn liebte, und daher beachtete Lucan ihre rhetorischen Fragen nicht weiter. Außerdem war er keineswegs der Einzige von ihnen, der hin und wieder kalkulierbare Risiken einging. Als Reporterin der St. Petersburg Times hatte sich auch Marisa schon oft in Gefahr gebracht. In diesem Punkt standen sie sich in nichts nach. Marisa wollte über die Gegenwart berichten, um die Zukunft zu verändern. Bisher war Lucan immer der Auffassung gewesen, die Menschheit strebe auf ihren eigenen Untergang zu. Er hatte die Vergangenheit studiert, weil die Zukunft in seinen Augen so trüb aussah. Doch wenn er den Gral finden konnte, dann bot die Vergangenheit vielleicht doch auch Hoffnung.
    Marisa seufzte. »Wir müssen von hier verschwinden.«
    Vorsichtig rollte Lucan das Pergament zusammen und verstaute es in einen noch trockenen Beutel, den er aus seinem Rucksack gefischt hatte. Dann beleuchtete er die zerbrochenen Töpfereien. Er kniete sich hin und sammelte so viele Scherben ein, wie er tragen konnte.
    Gerade als er nach einem besonders großen Stück griff, das mit etlichen Zeichen und Symbolen bedeckt war, bemerkte er, wie in der hinteren Wand des verborgen gewesenen Raumes ein wenig Tageslicht durch eine winzige Öffnung fiel. Ein Ausgang! »Es ist Zeit aufzubrechen.«
    »Jetzt hast du es plötzlich eilig?«
    »Willst du etwa nicht herausfinden, ob diese Karte echt ist?«
    Sie seufzte. »Ich bin im Augenblick eher an trockenen, warmen Kleidern interessiert.«
    »Begreifst du denn nicht, was wir hier möglicherweise gefunden haben?«
    »Wir? Nur du, Bruder. Avalon? Den Heiligen Gral? Ein Heilmittel gegen Krebs? Diese Vorstellung ist doch mehr als verrückt. Das ist blanker Unsinn. Aber ich kenne dich und weiß, dass du einen Weg finden wirst, der Karte bis nach Avalon zu folgen.«
    »Wenn an der Sternenkarte irgendetwas dran ist, dann willst du die Geschichte doch unbedingt als Erste bringen- gib's zu.« »Du bist ein ruheloser, abenteuersüchtiger Narr. Diese dumme Karte wird dich sicher unmittelbar in den Weltraum führen.«
    Genau das hoffte er

~ 1 ~
    Wenn sie die Welt verneinen, nicht nur im Reiche des Geistes, sondern auch auf der materiellen Ebene, dann wird die Welt aufhören zu existieren. Die Herrin vom See
    Acht Jahre später, eine halbe Galaxie entfernt
     
    Cael würde sterben - und zwar keineswegs mit der Würde, die einer Hohepriesterin eigentlich zukam. Nicht einmal mit dem Respekt, den der Arzt einem Sterbenden entgegenbrachte.
    Und dabei war alles ihre eigene Schuld. Als sie sich eingebildet hatte, ihre Eule Merlin würde hektisch in dem Kühlrohr umherflattern, hatte sie einen dummen Rettungsversuch unternommen. Das war Fehler Nummer eins gewesen. Anstatt um Hilfe zu rufen, hatte sie sich eine Leiter geschnappt, den äußeren Gitterrost abgerissen und war in das Rohr geklettert. Fehler Nummer zwei. Sie hatte vergessen, eine Taschenlampe mitzunehmen. Fehler Nummer drei. Und nun steckte sie in dem dunklen Rohr, war halb erfroren, ihre Haare hatten sich im Einlassventil verheddert und ihre Finger in den Maschen des Siebes verfangen, das die Nagetiere fernhalten sollte.
    Cael hatte natürlich um Hilfe geschrien, aber niemand hatte sie gehört. Der Saum ihrer Robe steckte mit den Füßen noch im Korridor, daher war sie nur schwer zu übersehen. Aber ihre Mitarbeiter nahmen nie den Gang hinunter zum Büro der Hohepriesterin. Das Leben als Hohepriesterin stellte man sich anders vor. Ja, sie lebte in einer großartigen Residenz, musste nichts dafür bezahlen und wurde vom Volk verehrt. Es gab sogar ein besonderes Gesetz für sie, damit sie sowohl Priesterin als auch Heilerin sein konnte. Der durchschnittliche Drakonier würde jedoch niemals ein Schwätzchen mit ihr halten und sie auch nicht um ärztlichen Rat bitten.
    Während sie glaubte, dass ihre empathische Fähigkeit eine Gabe war, die es ihr ermöglichte, ihre Heilkräfte klug einzusetzen, betrachtete ihr Volk dies oft genug als Fluch. Und zwar als einen Fluch, der die Menschen sogar vernichten konnte, wenn sie Cael auf die falsche Weise ansahen ... daher zogen es die meisten auch vor, gar nicht erst einen Blick auf sie zu werfen.
    Zu ihrem Bedauern hatte sie nur wenige Patienten behandelt, seit sie der Spezialistengruppe des Avalon-Projekts beigetreten war, zu der auch Astronomen, Archäologen, Ärzte, Ingenieure, Geologen und Computertechniker gehörten. Ihre Mitarbeiter bevorzugten im
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