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Die Geisterjaeger

Die Geisterjaeger

Titel: Die Geisterjaeger
Autoren: Ulf Blanck
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selbstverständlich. Leider kann ich Sie nicht begleiten. Mit meinen alten Beinen schaffe ich die Treppen nicht mehr. Seit gut vier Jahren bewohne ich daher nur noch das Erdgeschoss. Hier komme ich ganz gut zurecht. Aber, warten Sie – meine drei kleinen Helfer hier werden Ihnen bestimmt gerne das Haus zeigen, oder?«
    Justus, Peter und Bob nickten. Sie waren selbst neugierig, wie es in den verlassenen Räumen der Villa aussah.

Kellergeister
    »Am besten, wir fangen im Keller an«, entschied der Mann. »Ein solides Haus muss auf festen Mauern stehen.« Eine schmale Treppe führte in die Kellerräume. Justus, Peter und Bob stiegen die knarrenden Stufen hinab, das Paar folgte ihnen.
    »Puh, hier müsste mal gelüftet werden.«
    »Keine Sorge, Liebling. Hier unten werde ich alles zum Fitnessraum umbauen lassen. Schließlich bin ich Bauunternehmer. Aber irgendwie scheint das Licht nicht zu funktionieren. Wahrscheinlich ist die ganze Elektrik marode.« Bob lief schnell nach oben und kehrte mit einem Kerzenleuchter zurück.
    »Tut mir Leid, Misses Almond hat auf die Schnelle nichts anderes gefunden.«  Im flackernden Licht der Kerzen betraten sie einen langen Flur, von dem aus mehrere Kellerräume abgingen. Plötzlich blieb der Bauunternehmer vor einer Tür stehen. »Merkwürdig, was sind das dahinter für sonderbare Geräusche?«

    »Schatz! Mach mir bitte keine Angst. Nicht, dass sich dort eine kleine Maus versteckt hat? Wenn ich schon daran denke, bekomme ich eine Gänsehaut.«
    »Ach was. Da wird wohl nur eine Wasserleitung gluckern. Das haben wir gleich.« Entschlossen packte er den Türgriff und öffnete schwungvoll die Tür. Muffige Kellerluft strömte ihnen entgegen.  Schritt für Schritt tastete sich der Mann in den dunklen Raum vor. Die Frau klammerte sich an seine Schulter und folgte ihm zögernd. Justus, Peter und Bob blieben lieber im Flur stehen.
    »Liebling, die Geräusche kommen von da hinten.  Du wirst sehen, das ist nur eine alte Wasserleitung.  Das wird alles renoviert.«
    »Wenn du das sagst, Schatz. Vorher setze ich auch keinen Fuß mehr hier unten rein. Was hängen da eigentlich für schwarze Lappen von der Decke?«
    »Was für Lappen?«
    »Na, diese hier.« Die Frau des Bauunternehmers hob ihre Hand und berührte eines der seltsamen Gebilde. In diesem Moment faltete sich der 

    vermeintliche Lappen auseinander und flog ihr direkt ins Gesicht. Mit einem gellenden Schrei stolperte die Frau aus dem Raum und verlor dabei einen ihrer hochhackigen Schuhe. »Was, was ist das? Was hab ich da in meinen Haaren? Hilfe!«  Es war eine Fledermaus. Auch der Mann schrie entsetzt auf, ließ den Kerzenleuchter fallen und flüchtete panisch in den langen Flur.  In der Dunkelheit konnten Justus, Peter und Bob nur erahnen, wie viele Fledermäuse durch den Kellerraum flatterten. Alle waren froh, als sie wieder die Treppe erreichten.
    »Schrecklich! Das war so schrecklich! Schatz, keine Sekunde länger bleibe ich in diesem Haus.«  Die Frau war völlig aufgelöst. Misses Almond versuchte noch, das Paar aufzuhalten. »Nun warten Sie doch! Was ist denn geschehen? Bleiben Sie!«  Doch niemand konnte die beiden mehr stoppen. Mit quietschenden Reifen verließ ihr Wagen das Grundstück.
    »Ich verstehe das nicht. Kann mir jemand sagen, was dort unten passiert ist?« Justus klärte die alte Dame auf. Anschließend schüttelte Misses  Almond verständnislos den Kopf. »Das kann ich gar nicht glauben. Wie sollen denn Fledermäuse in meinen Keller gelangen? Da waren doch noch nie welche.«
    »Nun ja, Sie sagten, dass Sie schon jahrelang nicht mehr dort unten waren.«
    »Das stimmt allerdings. Oh nein, so finde ich nie 

    einen Interessenten. Erst gestern ist ein junger Anwalt vom Dachboden geflüchtet. Ich war mir sicher, dass er das Haus mieten würde. Aber dort muss ihn irgendetwas fürchterlich erschreckt haben.  Der war genauso schnell weg.« Justus horchte auf.
    »Moment, das ist also nicht das erste Mal?«
    »Nein, eine Woche  zuvor meinte sogar  jemand, tanzende  Schatten im Kamin  gesehen zu haben.  Dabei benutze ich den  Kamin seit Jahren  nicht mehr. Ich weiß  nicht, was da geschehen ist. Gut, wenn  ich’s mir recht überlege – auch ich habe  schon des Öfteren  seltsame Geräusche  gehört. Ja, besonders in der Nacht. Aber so ungewöhnlich fand ich das nicht – in einem alten Haus kann immer mal etwas knarren und quietschen. Ich hoffe nur, die Ereignisse werden nicht zum Stadtgespräch.
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