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Die Gefangenen des Korallenriffs

Die Gefangenen des Korallenriffs

Titel: Die Gefangenen des Korallenriffs
Autoren: Jurij Kusnezow
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anderen gespannt auf die Fortsetzung seines Berichts warteten.
    »Nun ja, leider bekam meine gute Laune gleich darauf einen Dämpfer. Mir fiel voller Schrecken ein, daß ich nicht die geringste Ahnung hatte, wo ich mich eigentlich befand und wie ich von hier wieder wegkommen sollte. Deshalb sagte ich mir: Fürs erste wäre es nicht schlecht, zu dem Tunnel zurückzufinden. Und schon im nächsten Moment spürte ich, daß ich erneut durch die Luft getragen wurde.
    Hurra, es funktionierte, und so zweifelte ich nicht daran, durch den Schacht nach Hause zurückkehren zu können. Doch wie sich bald herausstellte, hatte ich mich zu früh gefreut. In Tunnelnähe knallte ich nämlich mit voller Wucht gegen ein unsichtbares Hindernis. Es war eine Art straff gespanntes Seil, von dem ich heftig abprallte und weit zur Seite flog.
    Macht nichts, dachte ich, versuchst du es eben an einer anderen Stelle!
    Aber so oft ich es auch probierte, wie ich es auch anstellte, meine Bemühungen waren erfolglos. Der Tunnel wollte mich einfach nicht mehr wiederhaben. Ob ich nun kräftig Anlauf nahm oder mich vorsichtig heranpirschte – überall traf ich auf eine anscheinend unüberwindliche Schutzwand.
    Tja, was sollte ich da tun?« schloß Kostja. »Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, erinnerte ich mich an das Häuschen hier, wo ich vielleicht einiges erklärt bekommen könnte. Mein Wunsch, herzufliegen, brachte mich sofort zurück, und so bin ich bei Ihnen im Kinderzimmer gelandet.«
    Vi und Ol hatten dem Jungen zugehört, ohne ihn zu unterbrechen. Sie lauschten auch den Berichten der anderen Erdenbewohner, die sich nur am Anfang von Kostjas Schilderung unterschieden. Viktor Stepanowitsch und sein Begleiter Kusmitsch hatten einen geheimnisvollen Ort, das Todeskap, erforscht und waren von dort aus auf die Irena geraten, der Krake aber, der Prim hieß, war im Ozean von einem Hai verfolgt worden. Als er bei einem Felsen Schutz suchte, hatte der Steinbrocken ihn plötzlich geschluckt.
    Sie alle waren zunächst ins Elmenland und als Doppelgänger ihres eigenen Ichs dann hierher gelangt, hatten, genau wie Kostja, die neue Umgebung vom Tunnelausgang aus, dem sogenannten Elming, erkunden wollen und waren dabei auf das Haus von Vi und Ol gestoßen.
    Die Erzählungen der Gäste dauerten bis in die späte Nacht hinein. Als ihnen vor Müdigkeit schon fast die Augen zufielen, schlug Ol vor, erst einmal schlafenzugehn. Am nächsten Tag wollte er ihnen dann mit frischen Kräften erklären, was es mit der Irena und dem Elmenland eigentlich auf sich hatte.

DER BESUCH DER MASSAREN
    Als Vi und Ol am nächsten Morgen erwachten, wartete eine angenehme Überraschung auf sie: In der Küche war bereits der Frühstückstisch gedeckt.
    Nach dem Essen baten Violas Eltern ihre Gäste ins Wohnzimmer, und als alle es sich bequem gemacht hatten, begann Ol ein wenig Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen. »Ob es euch nun gefällt oder nicht«, sagte er, »aber ihr könnt nicht so leicht zurück. Ihr befindet euch auf dem Planeten Irena, einem Gegenstück zur Erde, oder wenn ihr so wollt, in der Antiweit. Unseren Wissenschaftlern ist es gelungen, unsere beiden Himmelskörper durch Schächte miteinander zu verbinden, die wir Synchrotunnel nennen. Sie führen mitten durchs Elmenland, wo die Gestalten körperlos werden, wie ihr ja schon gemerkt habt. Sie teilen sich in zwei völlig gleiche Wesen auf, die aus elektromagnetischen Wellen bestehen und sich wie diese fortbewegen können; deshalb also Kostjas ›Fliegender Teppich‹ und seine ›Siebenmeilenstiefel‹. Von diesen Wesen, die man Elme nennt und die auch als Geister bezeichnet werden könnten, bleibt jeweils eins im Tunnel zurück, das zweite gelangt zu uns auf die Irena. Aber wie gesagt«, Ol kratzte sich den Kopf, »das habt ihr ja alles am eigenen Leibe erfahren! Vi und ich waren übrigens schon öfter auf der Erde. Nur daß wir für die Reise zu euch sogenannte Synchrogleiter benutzen und deshalb als ganz normale Menschen daherkommen. Dort haben wir inzwischen an schwer zugänglichen Orten mehrere Stützpunkte eingerichtet.«
    »Und wozu dienen diese Stützpunkte?« wollte der Geologe wissen.
    »Zur Erkundung«, erwiderte Ol. »Unser Planet ist nämlich um vieles älter als die Erde und besitzt kaum noch Rohstoffe. Deshalb sind wir gezwungen, uns anderweitig umzusehen. Und hier wird es nun problematisch…«
    Ol zögerte und überlegte, ob er die Besucher noch weiter einweihen sollte, doch dann entschloß
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