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Die Foundation Trilogie

Die Foundation Trilogie

Titel: Die Foundation Trilogie
Autoren: Asimov Isaac
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oder Neos virtuelle Himmelfahrt in Matrix  – immer wieder nachgibt. Und weil das so ist, ist eine genaue Lektüre überaus notwendig – insbesondere wenn man aus dem Alter raus ist, in dem die Vorstellung eines galaktisches Imperiums zu feuchten Träumen führt.
    Wie kommt es, dass mir beim Wiederlesen der Foundation-Trilogie Philip Larkins eingangs erwähntes Gedicht einfällt?
    Weil beim Wiederlesen der Foundation-Trilogie erstaunt, wie sehr Hari Seldons Psychohistorik dem Vorgehen Isaac Asimovs beim Schreiben seiner Future History folgt: der Wurf eines flachen Steins auf das Wasser, ohne zu wissen, wohin er als nächstes springen wird. Es erstaunt, wie oft in diesem vermeintlichen Gebetbuch der eigentlich deterministisch festgelegte Ablauf der Ereignisse von den Handlungen Einzelner abhängt und es bei diesen Handlungen immer um beinharte Realpolitik geht, die einen Henry Kissinger zum Applaudieren bringen würde. Es erstaunt, wie wenig Positives, Verheißungsvolles mit dem Zweiten Imperium verbunden ist, immerhin Dreh- und Angelpunkt allen Strebens – ja, es wird sogar die Befürchtung geäußert, es könnte sich zu einer Gefahr für die Menschheit entwickeln –, und dass sich jene, die am Ende wieder Kurs auf dieses Zweite Imperium nehmen, die Angehörigen der Zweiten Foundation, dafür zu Ȇbermenschen« entwickeln müssen  – was Hari Seldon wohl ins Grübeln gebracht hätte. Es erstaunt, wie sehr die Auftritte dieses Hari Seldon im »Zeitgewölbe« als Zufälle erscheinen und nicht als exakte Planung, und Seldon im Laufe der Handlung von einem Wissenschaftler zu einer sagenumwobenen Figur der Vergangenheit wird, die man interpretieren muss (oder es auch lässt: bei seinem letzten Erscheinen hört ihm eigentlich
niemand mehr zu). Und irgendwann stolpern wir, ganz unvorbereitet, über eine ungeheuerliche Stelle:
    Was hatte das alles für einen Sinn? Und wenn er der Herr des Universums geworden ist – was dann? Würde es Männer wie Pritcher wirklich daran hindern, aufrecht, selbstbewusst und stark zu sein? Würde Bail Channis sein gutes Aussehen verlieren? Würde er selbst ein anderer werden als der, der er war?
    Mit dem »Maultier«, der diese Worte sagt, hat Asimov – übrigens wieder auf Anraten von Campbell – also nicht nur den Determinismus gebrochen und die »Wildcards«, die inzwischen längst in die Zukunftsforschung Einzug gehalten haben, vorweggenommen, sondern er hat uns auch die so erschütternde wie melancholische Nachricht zugestellt, dass niemand , nicht einmal der begabteste PSI-Mutant (wie sie L. Ron Hubbard ja durch entsprechendes Training erzeugen wollte), dem Räderwerk der Geschichte entkommen kann und dass selbst die überzeugendste Wissenschaft am Ende zu einem Mythos wird, zur Projektionsfläche für unser verzweifeltes Hoffen, dass in diesem Universum, in dem wir leben und sterben und nur wenig verstehen, alles doch noch irgendwie Sinn ergibt.
    Wenn die Psychohistorik eine Religion ist, dann ist sie auf Wasser gegründet, ein Wasser, in dem sich, wie es bei Larkin weiter heißt, das »Licht von allen Seiten endlos versammelt«.
    Manchmal bedarf es eines Wiederlesens nach langer Zeit, um zu erkennen, dass sich auch in den klarsten und folglich wirkungsmächtigsten Science-Fiction-Metaphern das Licht von allen Seiten sammelt – und sich ihre Bedeutung immer wieder neu enträtselt. Denn siebzig Jahre, nachdem Isaac Asimov erstmals das Wort »Psychohistorik« geschrieben hat, ist der Kontext, in dem er schrieb, die Ära totalitärer Diktaturen und totaler Kriege, vergangen. Und damit auch all die klassischen moralischen Entscheidungen, die
das Gewissen so vieler Männer und Frauen des 20. Jahrhunderts überschatteten: Darf man die Gegenwart einer Gesellschaft für eine »strahlende Zukunft« opfern, darf man das Blut Unschuldiger vergießen, um die Ketten der Menschheit zu sprengen? Und noch etwas anderes ist vergangen: unser Glaube daran, dass wir uns unterschiedliche Geschichten über die Zukunft erzählen können. Heute erzählen wir uns nur noch eine Geschichte: dass die Zukunft die verlängerte Gegenwart ist; dass zwar irgendetwas geschehen wird, aber dass nichts geschehen wird, was nicht mit uns zu tun hat: mit dem Menschen, der sich den Notwendigkeiten – der berühmten
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