Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
Vom Netzwerk:
Havald!«
    Zugleich mit seiner Warnung hörte ich die Pferde wiehern.
    Sie waren zu fünft, dunkle Elfen, vier Krieger, die mit Schwertern und kurzen Bögen bewaffnet waren, und eine Frau in einem langen Ledergewand, die einen Stab aus dunklem Ebenholz in der Hand hielt. Eben noch waren dort nur die Pferde gewesen, jetzt sah ich einen Lidschlag lang den schimmernden Rand eines magischen Tors. Doch schon im nächsten Moment flogen vier Pfeile auf uns zu, und noch bevor die erste Salve bei uns einschlug, waren die nächsten Pfeile bereits in der Luft.
    Seelenreißer sprang in meine Hand und fuhr zur Seite weg und hoch, um einen Pfeil zur Seite zu schlagen, der Ragnar in den Hals getroffen hätte, ein anderer traf mich in die linke Schulter, der dritte Pfeil traf Ragnar in seinen linken Oberschenkel, der vierte traf mich am Bein.
    Zeitgleich hob die dunkle Maestra ihre Hand, und ein eisiger Windstoß warf Ragnar und mich so hart zurück, dass mir Seelenreißer aus der Hand flog, und ließ uns wie Puppen über den kargen Steppenboden rollen, vielleicht zu unserem Glück, denn dort, wo wir eben noch gesessen hatten, schlugen schon die nächsten Pfeile ein.
    Wieder wirbelte uns dieser eisige Windstoß davon, ließ Himmel und Erde die Plätze tauschen, hob mich mit kalten Fingern in die Luft, um mich hart niederzuwerfen.
    Ich hörte Zeus wiehern und sah, wie er sich von dem Seil losriss, das zwischen die beiden Bäume gespannt war, wie er stieg und seine metallbeschlagenen Hufe wirbeln ließ. Das Geräusch von dumpfen Aufschlägen und berstenden Knochen folgte. Ein Pfeil schoss knapp an mir vorbei, der zweite traf Ragnar unter der linken Schulter, der dritte verfehlte mich so knapp, dass er eine feurige Spur an meinem Hals entlangzog.
    Ein dunkler Schatten huschte dorthin, wo Ragnar und ich gesessen hatten, und verschwand. Mein Hengst schnaubte empört und kam zu mir getrabt, während aus dem Lager hinter uns Rufe ertönten.
    Mühsam richtete ich mich auf und suchte Ragnar, er lag wie eine zerschmetterte Puppe drei Schritt weit entfernt, die längsten drei Schritt meines Lebens. Ich kroch zu ihm hin, und als er mich sah, hielt er mir seine blutige Hand entgegen. Er versuchte zu lächeln und etwas zu sagen, doch ein Schwall schaumigen Blutes nahm ihm seine Worte, dafür griff er meine Hand so fest, dass er mir die Hälfte meiner Finger brach, bevor er sich röchelnd aufbäumte und still lag, mit der anderen Hand hielt er noch immer den Griff seiner göttergeschmiedeten Axt festumschlungen.
    »Havald!«, hörte ich wie aus weiter Ferne Serafines Stimme, gefolgt von einem gutturalen Knurren, das sich in das Heulen eines Wolfs verwandelte, als Sivret, der Anführer von Ragnars Wolfskriegern, sich über den Körper ihres Prinzen warf. Als Letztes sah ich Serafines Gesicht, wie sie sich mit tränenüberfluteten Augen über mich beugte und meinen Kopf in ihren Schoß bettete, dann fühlte ich nur noch ihre Tränen, bevor mich die Dunkelheit umschlang.

Zu viel an Ehrlichkeit
    2 Als ich wieder zu mir kam, sah ich als Erstes Serafine, die sich besorgt über mich beugte und mir ein bitter schmeckendes Getränk einflößte, bitter genug, um mich aus meiner Ohnmacht herauszuholen. Offenbar hatte man mich ins Zelt zurückgebracht, und es musste einiges an Zeit vergangen sein, Oberschenkel, Brust und Seite waren straff mit Streifen aus gekochtem Leinen verbunden, und die Kerze in der Laterne über mir war fast vollständig herabgebrannt.
    Das Gebräu, das Serafine mir einflößen wollte, schmeckte so bitter, dass ich ihre Hand unwillkürlich zur Seite schieben wollte, eine Bewegung, die ich noch im gleichen Moment bereute.
    »Den Göttern sei Dank«, sagte Serafine mit feuchten Augen und schenkte mir ein mühsames Lächeln, was sie jedoch nicht daran hinderte, mir den Becher wieder an die Lippen zu halten. »Trink!«, befahl sie mir. »Zokora sagt, es wäre gut für dich und würde die Schmerzen lindern.«
    Ich trank zwei Schluck, mehr bekam ich beim besten Willen nicht herunter, bevor es mich zu würgen drohte, und wollte sie schon fragen, was denn geschehen war, als es mir wieder einfiel.
    »Ragnar!« Ich versuchte mich aufzusetzen, doch Serafine drückte mich mit der flachen Hand wieder in mein Lager zurück. »Was ist mit Ragnar?«
    »Er lebt«, sagte Serafine hastig. »Zokora kümmert sich um ihn, er wurde schwer verwundet und für gut eine Kerzenlänge wusste selbst Zokora nicht, ob er es überstehen würde, doch jetzt ist sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher