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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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sich ihre dunklen Augenbrauen etwas zusammenzogen und sie mich mit einem zugleich prüfenden und auch neugierigen Blick bedachte. »Mein Name ist Elsine.« Das Lächeln, das jetzt um ihre Lippen spielte, erschien mir vertraut, aber auch seltsam zögerlich und ungeübt, als hätte sie vergessen, wie ein Lächeln ging, und müsste sich nun mühsam dessen erinnern. »Wer ist diese Sera, von der Ihr sprecht? Es ist lange her, dass ich unter Menschen war, aber es kam nicht oft vor, dass man mich verwechseln konnte.«
    »Eine Freundin, die Euch ähnlich sieht«, gab ich zur Antwort, während ich diese Sera musterte, die mich an meinem Rückzugsort aufgesucht hatte. »Kennen wir uns? Wenn, dann verzeiht mir …« Ich tat eine hilflose Geste. »Ich habe meine Erinnerung verloren.«
    »Aber Ihr erinnert Euch an diese Freundin, mit der man mich verwechseln kann?«, fragte sie lächelnd, während sie ihre Robe glättete und ihren Blick erst über mich schweifen ließ, um dann mit einem leichten Stirnrunzeln auf meinem Schwert zu verharren.
    »Sie hat mich eben erst besucht. Aber auch bei ihr wusste ich zuerst nicht, wer sie ist, nur dass ich sie liebe.«
    Sie lachte. »Tragt Ihr Euer Herz immer so offen vor Euch her, Ser Roderik?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich nicht. Ich habe es vergessen.« Jetzt war ich es, der sie musterte, und sie ließ mich gewähren. »Auch wenn Ihr nicht Serafine seid«, sagte ich dann langsam, »habe ich das Gefühl, dass ich Euch kennen müsste, nur nicht so, wie Ihr nun seid; wenn ich Euch sehe, erinnere ich mich an den betörenden Geruch von Blumen und an einen alten Tempel …« Ich sah sie fragend an. »Ergibt dies einen Sinn für Euch?«
    Sie musterte mich einen Moment länger. »Durchaus. Ihr habt recht, wir sind uns bereits einmal begegnet«, entgegnete sie und seufzte, um auf die Bank neben mir zu deuten. »Ihr erlaubt?«
    Ich nickte, sie setzte sich neben mich, schob die Mappe mit Stofisks Berichten zur Seite und schaute auf eine flache Kiste aus Ebenholz herab, die sie bei sich trug, um diese mit einem leisen Seufzer auf Stofisks Berichte zu legen. »Wisst Ihr, was mit Euch geschehen ist?«
    Ich hob hilflos die Schultern und ließ sie wieder fallen. »Nur das, was man mir sagte. Ich wurde Opfer eines Attentats, starb und wurde durch ein Wunder Soltars wieder in die Welt der Lebenden zurückgerufen. Nur meine Erinnerungen kamen nicht mit mir zurück. Einer der Priester hier meinte, dass es vielleicht damit zu tun haben könnte, dass Soltar, wenn er die Seelen der Verstorbenen in ein neues Leben führt, die Erinnerungen nimmt, um das neue Leben nicht mit dem alten zu belasten.«
    Sie nickte. »Das würde Sinn ergeben, wenn Ihr gestorben wäret. Nur seid Ihr nicht gestorben.«
    »Bin ich nicht?«, fragte ich überrascht. Schließlich war dies das eine, in dem sich jeder einig schien, dass ich tot gewesen war und es ein Wunder Soltars wäre, dass ich wieder lebte. Unwillkürlich griff ich an meine Brust, wo ich unter der dünnen Robe ohne Schwierigkeiten die Narbe über meinem Herzen fühlen konnte. Eine Klinge war dort eingedrungen, es schien mir schwer vorstellbar, dass man einen Stich ins Herz überleben konnte.
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über ihre Lippen. »Ihr wurdet vergiftet. Dieses Gift lähmte Euch und verlangsamte Euren Herzschlag so sehr, dass es kaum noch schlug. Danach hat man Euch die Kehle durchgeschnitten und erstochen und in den Hafen geworfen, dort wo der Ask in den Hafen einfließt.« Sie seufzte und sah nach oben, wo sich ein strahlendblauer Himmel über uns spannte. »Der Sommer mag sich so langsam auch hier in Askir blicken lassen, aber in den Bergen liegt noch Schnee, und das Wasser des Ask ist noch kalt und ließ Euch fast erfrieren, was Euren Herzschlag noch mehr verlangsamt hätte, hätte es denn noch geschlagen. Doch das tat es nicht, was auch der Grund war, weshalb Ihr nicht verblutet seid.« Sie musterte mich durchdringend. »Mama Maerbellinae fand Euch kaum einen Docht, nachdem Ihr ins Wasser geworfen wurdet. Ihre Talente auf dem Gebiet der Heilung sind … außergewöhnlich. Es ist ein Wunder, dass Ihr noch lebt, doch es war nicht Soltar, der dieses Wunder wirkte, sie war es, die Euch in eine Starre versetzte, die es Eurem Körper erlaubte, auch diese tödlichen Wunden zu heilen. Dort liegt das Wunder für Euch, dass Maerbellinae Euch zeitig genug fand und Ihr selbst so schnell heilt. Letzteres mag ein Geschenk Eures Gottes sein, doch
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