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Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)

Titel: Die Festung der Titanen: Die Götterkriege 4 (German Edition)
Autoren: Richard Schwartz
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hineinzuziehen.
    Eine schöne Erinnerung, dachte ich an diesem Tag im Tempelgarten, eine, die mich lächeln ließ, obwohl ich nicht verstand, warum sie mich auch weinen machte.
    Eine andere an ein Mädchen in den Kleidern einer Schweinemagd, vielleicht zehn oder zwölf Jahre alt, die mit ungläubigen Augen auf ein trockenes Stück Brot und ein Stück hartem Käse starrte, das ich ihr hinhielt, bevor sie mich umarmte und mit leuchtenden Augen etwas sagte. Das gleiche Mädchen, das mir weinend in den Arm fiel, als ich ein Schwein schlachten wollte. Eine alte Frau, mit den Augen dieses Mädchens, die ich in den Mauern einer wehrhaften Burg unter einem Apfelbaum sitzen sah. An ein anderes Kind, mit den gleichen wachen Augen, das lachend in einem Garten herumlief und in ihrer Hand einen hölzernen Sperling durch diesen Garten fliegen ließ.
    Doch nicht bei einer dieser vielen Fetzen meines Lebens wusste ich noch, um wen es sich bei diesen Menschen handelte, die mir so wichtig gewesen waren, dass ich mir die Erinnerung an sie über meinen Tod hinweg bewahrt hatte.
    In fast allen dieser Erinnerungen, bis auf diese ersten mit der Schweinemagd und deren leuchtenden Augen, hatte ich dieses Schwert getragen, es lag neben dieser Weide im Gras, als die flachsblonde Sera sich mir schenkte, ich hielt es in meiner Hand, als ich an diesem Pass weinte, und es lag zwischen mir und der weißblonden Sera mit den violetten Augen, als ich mir das Lager mit ihr teilte.
    Normalerweise waren Schwerter nicht so scharf wie diese, und sie sprachen auch nicht zu einem, wenn man sie berührte, ein fernes Flüstern, von dem ich fühlte, dass ich es verstehen sollte, aber nicht verstand. Allerdings barg auch dieses Flüstern Erinnerungen an einen Palast mit Rosenbeeten, einen gleißenden blauen Himmel, einen Brunnen und an ein anderes Kind, dieses mit dunklen Augen und Haar so schwarz wie Ebenholz, das mit hochgerecktem Kinn vor mir stand und von mir zu wissen begehrte, wer ich war, dass ich es wagte, mich unerlaubt in ihrem Garten aufzuhalten. Eine andere Erinnerung kam auf, das Mädchen, nun zu Frau gereift, in schwerer Rüstung, die mir lachend eine silberne Flasche reichte, dieselbe Sera, die in einer anderen nebelhaften Erinnerung in meinen Armen starb, während die letzte Glut in einem mageren Feuer sich in dem Eis widerspiegelte, das ihre Rüstung und die geliebten Augen mit Raureif überzog.
    Und von allem war es dieses Schwert, das mir am vertrautesten erschien, ein Teil von mir war, mich bestimmte. Was oder wer auch immer ich gewesen war, dieses Schwert hatte mich dazu gemacht, ein Gedanke, der mich wahlweise dazu verleitete, es in diesen Teich zu werfen oder mich fest an es zu klammern, als wäre es der einzige Halt, der mir geblieben wäre.
    Ein Pfad von glatten Steinen führte um diesen kleinen Teich herum, und einer von ihnen war locker und verräterisch, und vorhin, als dieser hagere Leutnant zu mir gekommen war, um mir einen Stapel von eng und säuberlich beschriebenen Berichten in den Schoß zu legen, war es dieser Stein gewesen, der ihn fast zu Fall gebracht hatte. Selbst Bruder Jon, ein alter dürrer Mann, der mich an einen verdorrten Adler erinnerte und der Hohepriester dieses Tempels war, war an diesem Stein schon einmal fast gestrauchelt.
    Doch jetzt, als ein schlanker Fuß in einem Seidenschuh darauf Halt suchte und dieser Stein seinen Verrat beging, brachte er die schlanke Sera nicht zum Straucheln, vielmehr setzte sie den Fuß fest auf das Wasser auf und ging zwei Schritte darauf weiter, während unter diesem seidenen Schuhwerk der Karpfen unverständig glotzte.
    »Serafine?«, fragte ich zögernd, doch während ich noch sprach, wusste ich bereits, dass es nicht die Sera war, die mich vorhin hier am Teich besucht hatte. Auch wenn die Ähnlichkeit verblüffend war, waren diese Augen um Jahrhunderte älter, und wo Serafine die Uniform eines kaiserlichen Soldaten trug, war diese Sera in den seidenen Gewändern von Bessarein gewandet, die ihrer schlanken Form schmeichelten. Jetzt, als sie ihren Schleier löste und mich mit diesen dunklen Augen musterte und ich ihr Gesicht nun besser sah, waren sowohl die Ähnlichkeiten als auch die Unterschiede leicht erkennbar, die gleiche Nase, das gleiche sture Kinn, die gleichen weiten Lippen … doch obwohl die Falten in ihrem Gesicht seltsam glatt erschienen, hatten sie Spuren eines langen Lebens und schmerzlicher Entbehrungen in ihrem Antlitz hinterlassen.
    »Nein«, sagte sie, während
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