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Die Farben der Sehnsucht

Die Farben der Sehnsucht

Titel: Die Farben der Sehnsucht
Autoren: DEBBIE MACOMBER
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wir mehr wissen.“
    Stur schüttelte ich meinen Kopf. Mein Instinkt sagte mir, dass Colette ein guter Mensch war.
    Margaret runzelte ob meines Schweigens die Stirn. „Versprich mir einfach, dass du vorsichtig bist.“
    Vorsichtig ? Bei ihr hörte es sich an, als wäre Colette ein Sträfling auf der Flucht. „Du liest zu viele Krimis“, spöttelte ich, denn ich wusste, wie sehr meine Schwester es liebte, spannende Bücher zu lesen. Sie hatte immer einen Roman in ihrer Tasche, den sie ab und an herausholte, um die Handlung mit mir zu diskutieren. Ich bevorzuge Hörbücher – auf diese Weise kann ich „lesen“ und gleichzeitig stricken. Das verstehe ich unter Multitasking.
    „Hat Colette jemals erwähnt, wo sie gearbeitet hat, bevor sie in Susannah’s Garde n anfing?“, wollte Margaret wissen.
    „Nein … aber warum sollte sie auch?“
    Margaret warf mir einen Blick zu, der mir eindeutig zu verstehen gab, dass ich viel zu vertrauensvoll war.
    Offensichtlich hatte Margaret eine lebhaftere Vorstellungskraft als ich. „Ich glaube nicht, dass sie in einem Zeugenschutzprogramm ist, falls es das ist, worauf du hinauswillst.“ Ich ging zur Eingangstür des Ladens, zog die Jalousie hoch und drehte das Schild um, auf dessen Rückseite „Geöffnet“ zu lesen war. Durch das Fenster sah ich, dass der Regen stärker geworden war. Whiskers sprang auf die Fensterbank, wo er sich zusammenrollte und behaglich schnurrte.
    „Eigentlich wollte ich mit dir über einen neuen Strickkurs sprechen“, sagte ich und erinnerte mich an die Idee, die mir am frühen Morgen gekommen war. Ich schaltete das Licht ein. Durch die beschlagenen Fensterscheiben des French Caf é auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah ich Alix Townsend, die dort als Bäckerin arbeitete. Der Regen kam in wahren Sturzbächen vom Himmel – schwere Tropfen prasselten auf den Gehweg, und das Wasser schoss durch die Gosse. Es waren bestimmt zwei Wochen vergangen, seit Alix und ich uns das letzte Mal unterhalten hatten, und sie fehlte mir. Ich wusste, dass sie nicht viel Freizeit hat te, denn sie steckte mitten in den Vorbereitungen für ihre Hochzeit.
    Vieles hatte sich verändert, seit ich in die Blossom Street gekommen war. Es gab nun das French Caf é und Susannah’s Garden . Drei Häuser weiter hatte ein Buchladen eröffnet. Und direkt gegenüber des Ladens befand sich ein altes Bankhaus, das komplett umgebaut worden war und in dem sich nun exklusive Eigentumswohnungen befanden. Die Apartments waren so schnell verkauft worden, dass sogar die Makler überrascht waren. Einige der Bewohner hatten Strickkurse bei mir belegt, und ich begann langsam, sie kennenzulernen.
    „Vielleicht werde ich heute Morgen mal rübergehen, um Alix zu besuchen“, sagte ich beiläufig. Zwar frühstückte ich nicht oft, doch heute stand mir der Sinn nach etwas Süßem. Und – wer weiß – mit ein wenig Glück hatte Alix möglicherweise gerade Pause und konnte mir bei einem Muffin und einer Tasse Kaffee Gesellschaft leisten.
    „Du wechselst schon wieder das Thema“, erklang hinter mir Margarets Stimme.
    „Wirklich?“ Ich versuchte, mich daran zu erinnern, worüber wir gesprochen hatten. „Das wollte ich nicht. Ich musste nur daran denken, was sich in der Blossom Street alles verändert hat.“
    Margaret blickte mich an. „Alles begann mit dir und dem A Good Yarn“ , sagte meine Schwester. „Du hast der Wohngegend deine Note verliehen. Und die Menschen fühlen sich hier wohl.“
    Ein Lob aus Margarets Mund war selten, und ich spürte, wie mich ihre Worte mit Freude und Stolz erfüllten.
    Trotz des Regens und unserer unterschiedlichen Ansichten, was Colette betraf, wusste ich, dass es ein guter Tag werden würde.

2. KAPITEL
    Alix Townsen d
    Es regnete – schon wieder. Alix Townsend hastete über die Straße. Sie war schon jetzt vollkommen durchnässt vom Regen, der seit vergangenem Donnerstag ununterbrochen vom Himmel fiel. Und sie brauchte eine Zigarette. Dringend. Obwohl sie vor zwei Jahren mit dem Rauchen aufgehört hatte, überraschte es sie, wie heftig das Verlangen war. Es hatte sie aus heiterem Himmel getroffen. Die verdammte Hochzeit – das war das Problem. Ein ganzer Schwall an Schimpfwörtern schoss ihr durch den Kopf. In weniger als vier Monaten, am zweiten Juni, würde sie Reverend Jordan Turners Ehefrau werden – und offen gesagt versetzte sie dieser Gedanke in Panik.
    Alix Townsend die Frau eines Pfarrers! Das war schon beinahe lächerlich. Zwar
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