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Die Farbe der Ewigkeit

Die Farbe der Ewigkeit

Titel: Die Farbe der Ewigkeit
Autoren: Dana Kilborne
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verloren!“
    „Was ist mit Shelly?“
    „Keine Ahnung. Vorhin war sie noch direkt hinter mir, da bin ich mir absolut sicher. Und dann war sie plötzlich verschwunden. Ich habe nach ihr gerufen, aber sie hat nicht geantwortet. Aber hey, das ist kein Drama. Irgendwo in der Nähe muss sie schließlich sein. Am besten warten wir hier auf sie. Früher oder später wird sie schon auftauchen. Schließlich hat der Markt nur zwei Ausgänge.“
    Doch auch eine Dreiviertelstunde später war Shelly immer noch nicht aufgetaucht und auch nicht auf ihrem Handy zu erreichen. Allmählich fing Hope an, sich große Sorgen zu machen.
    „Ich rufe jetzt im Hotel an“, sagte Nadine schließlich und zückte ihr Mobiltelefon. „Wenn sie nicht da ist, bitten wir die Polizei um Hilfe.“
    „Die Polizei?“ Hope war wirklich erschrocken. „Du glaubst doch nicht, dass ihr etwas passiert ist?“
    Nadine schüttelte den Kopf. „Quatsch, aber Shelly ist hier vollkommen fremd und spricht soweit ich weiß weder Französisch noch Arabisch. Verdammt, sie kann ja nicht mal nach dem Weg zum Hotel fragen! Außerdem scheint da hinten eine Polizeistation zu sein. Jedenfalls stehen mindestens vier Streifenwagen vor dem Gebäude dort.“
    Der Anruf an der Rezeption war erfolglos. Weder hatte Shelly ihren Schlüssel abgeholt, noch waren irgendwelche Nachrichten von ihr eingegangen.
    Nadine nickte entschlossen. „Na gut, dann wollen wir doch mal sehen, wie unsere Freunde und Helfer hier so drauf sind.“
    „Ich würde mir an Ihrer Stelle keine allzu großen Sorgen machen“, sagte der Polizeiinspektor, der sich ihnen als Bashir Shalhoub vorgestellt hatte, mit einem beruhigenden Lächeln. Hope schätzte ihn auf Anfang bis Mitte dreißig, aber sein glattes, bartloses Gesicht und die durchtrainierte Figur ließen ihn jünger wirken. Sein Englisch war sehr gut, beinahe ohne Akzent, daher vermutete sie, dass er zumindest einige Zeit im Ausland verbracht hatte.
    Sie saßen in einem ziemlich karg eingerichteten fensterlosen Büro, dessen einzige Lichtquelle eine nackte Glühbirne war, die von der Decke hing.
    Keine besonders motivierende Arbeitsumgebung, dachte Hope und schaute sich verstohlen um. Mindestens zwei weitere Schreibtische waren in den engen Raum gequetscht. Überall stapelten sich Akten und Unterlagen und die einzige Dekoration bestand aus Fahndungsfotos an den Wänden. Hope hatte nur mit Mühe ein freies Plätzchen für den Korb mit ihren beiden neuen Haustieren finden können.
    „Ihre Freundin ist noch nicht einmal ganz zwei Stunden verschwunden, und Tripoli ist nach Beirut immerhin die zweitgrößte Stadt im Libanon.“
    „Sie wollen also gar nichts unternehmen“, fasste Hope zusammen. Sie war ein wenig enttäuscht. Natürlich hatte sie keinen Großeinsatz erwartet, aber dass man sie einfach so wegschicken würde …
    Shalhoub erhob sich mit einem unterdrückten Stöhnen. „Es gibt im Augenblick nichts, was ich für Sie oder Ihre Freundin tun kann, Mademoiselle . Sollte sie in achtundvierzig Stunden immer noch nicht wiederaufgetaucht sein, dürfen Sie gerne noch einmal wiederkommen.“
    „Das war ja wohl ein voller Reinfall“, kommentierte Hope ärgerlich, als sie das Polizeirevier verließen. Obwohl es schon relativ spät war – kurz nach halb acht – konnte von einer Abkühlung nicht die Rede sein. Hope fächelte sich mit einer Hand Luft zu. „Der Typ hat sich überhaupt nicht für uns interessiert!“
    Sie winkte ein Taxi heran, und die beiden Mädchen fuhren zurück zum Hotel. Dort gab es immer noch keine Neuigkeiten von Shelly – jedoch hatte Professor Baxter ein paar Mal nach ihnen gefragt.
    „Na, super!“ Nadine seufzte frustriert. „Jetzt ist er bestimmt sauer, weil wir ihn mit dem Abendessen allein gelassen haben. Dabei wollte er doch extra ein Begrüßungsmenü mit libanesischen Spezialitäten für uns auffahren lassen!“
    Hope konnte über so viel Ignoranz nur den Kopf schütteln. „Er wird es schon verstehen, wenn wir ihm erklären, was passiert ist. Apropos – wir sollten ihm das mit Shelly unbedingt sagen. Er war ja schon öfter hier in der Region, und vielleicht hat er eine Idee, was wir noch unternehmen können.“
    Doch als sie sich nach dem Professor erkundigten, sagte man ihnen, dass er zwischenzeitlich ausgegangen sei.
    „Und jetzt?“
    Nadine zuckte mit den Schultern. „Also, ich gehe jetzt erst mal etwas essen. Ich sterbe vor Hunger!“
    Als Shelly die Augen aufschlug, war sie von undurchdringlicher
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