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Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme

Titel: Die fantastische Reise ins Koenigreich der sieben Tuerme
Autoren: Arthur Ténor
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eine Weile weiter, ein Gefühl, das einem durch Mark und Bein drang, bis sich die Geschwindigkeit
schließlich ins Unendliche steigerte. Dann bemerkte ich trotz meiner extremen Verkrampfung einen undeutlichen Flecken, den ich für das Ende des Tunnels hielt. Tatsächlich war es ein schwarzes Loch, in das wir fallen mussten, um die Quantenmauer zu überwinden. Mein Körper schien sich nach hinten zu dehnen und wie ein Kometenschweif aufzulösen. Das Gefühl war weder angenehm noch schmerzhaft, sondern einfach nur vollkommen neu. Die Angst war verflogen, und mein Bewusstsein schwebte bereits zwischen zwei Welten. Das schwarze Loch näherte und entfernte sich zugleich - ein unglaubliches Paradox der Quantenphänomene. Schließlich erhöhte sich die Geschwindigkeit ein letztes Mal, dann folgte ein tiefes Eintauchen und etwas, das man mit dem merkwürdigen, aber sehr treffenden Ausdruck »Knall der Finsternis« bezeichnet. Von diesem Moment an versanken meine Gedanken in einem seltsamen Traumreigen. Sehr kurze, zum Teil heftige Szenen zogen blitzartig an mir vorbei: Äste schlugen mir ins Gesicht, als würde ich in hohem Tempo einen Wald durchqueren; gotische Bauten, die düster und unheimlich wirkten; scheußliche Fratzen menschenähnlicher Kreaturen; überwältigende Landschaften … All diese flüchtigen Bilder ergaben eine Art Puzzle, das sich bald zu einem Ganzen zusammenfügte: dem Königreich der sieben Türme.
    So plötzlich, wie wir eingetaucht waren, tauchten wir auch wieder auf. Benommen stieß ich ein weiteres »WUUA-HUU!« in dem Moment aus, als wir die »Grenze der Wirklichkeit« (so nennen Wissenschaftler die immer noch rätselhafte Barriere zwischen den beiden Universen) durchbrachen. Wenn mich jemand gefragt hätte, wie lange der Transfer gedauert hatte, hätte ich sicher geantwortet: ein paar Stunden. Tatsächlich waren es aber nur dreieinhalb Sekunden.

    Wieder war die Kabine von sanfter Musik und zartem Veilchenduft erfüllt. Ich machte die Augen auf. Wir waren angekommen.

    Die Computerstimme des Reiseveranstalters brachte uns langsam auf die Erde zurück - zumindest bildlich gesprochen, denn man weiß nicht genau, wo die Endloswelten überhaupt liegen. Forschern zufolge befinden sie sich einerseits in uns , also in einer Art kollektivem Unterbewusstsein der Menschheit, und gleichzeitig außerhalb von uns in einem Paralleluniversum, das die menschliche Vorstellung mit der Zeit immer mehr angefüllt hat, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wie auch immer, nach dieser unglaublichen Erfahrung war mir das ziemlich egal. Meine einzige Sorge galt der Frage, ob ich als Ganzes zurückkommen oder in Einzelstücken als Paket verschickt werden würde.
    »Meine Damen und Herren, willkommen im Königreich der sieben Türme«, verkündete die Computerhostess. »Die Außentemperatur beträgt siebenundzwanzig Grad Celsius und die Luftfeuchtigkeit siebzig Prozent. Wenn Sie die Kabine verlassen haben, empfehlen wir Ihnen, einen Moment lang auf der Ausstiegsplattform stehen zu bleiben, um die Sinnesanpassung zu erleichtern. Bitte begeben Sie sich dann in den Empfangsbereich, wo Sie Ihr Gepäck abholen können. Die Erforscher der Imagination wünschen Ihnen einen angenehmen Aufenthalt.«
    Mit klopfendem Herzen öffnete ich meinen Sicherheitsgurt, stand mit weichen Knien auf und ahmte meine Nachbarn nach, die sich wie ein Fallschirmjägerkommando vor dem Absprung die Beine vertraten.
    Die hintere Tür öffnete sich mit einem saugenden Geräusch, das vom Druckabfall herrührte, und wir stiegen aus.

ANKUNFT IN ISPARIN
    I ch hatte den Transfer lebend überstanden und fühlte mich für alle Gefahren im Königreich der sieben Türme gewappnet. Als ich dann aber durch die Kabinentür schritt, dachte ich, ich müsste umkippen. Mir war schwindelig. Zu viele Sinneseindrücke auf einmal.
    »Geht es wieder, mein Herr, oder möchten Sie sich hinsetzen?«, fragte mich eine sanfte Frauenstimme.
    Rechts von mir erkannte ich verschwommen die Gestalt einer zierlichen Bodenstewardess, die ein Kostüm in den Firmenfarben Bronzegrün und Rot trug.
    »Es geht schon, danke«, antwortete ich tapfer.
    Ich wurde zu einem Geländer geführt, an das ich mich klammerte wie ein Greis an seinen Gehwagen. Die anderen Passagiere machten es ebenso, bis auf zwei, die in Ohnmacht gefallen waren. Unsere desorientierten Gehirne mussten die neue Umgebung erst verarbeiten. Bei mir ging das relativ schnell. Ich zwinkerte und sah dann zum ersten Mal eine
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