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Die Familie ohne Namen

Die Familie ohne Namen

Titel: Die Familie ohne Namen
Autoren: Jules Verne
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in die Hände, welche durch das Thal des St. Lorenzo vordringen und Champlain zur Ergebung auffordern. Der muthige Seemann schlägt das ab, muß aber aus Mangel an Unterstützung und Hilfsquellen bald darauf eine – übrigens ganz ehrenvolle – Capitulation abschließen, welche Quebec in die Gewalt der Engländer bringt. Im Jahre 1632 segelt Champlain mit drei Schiffen von Dieppe ab und erobert wieder Canada, das Frankreich durch den Vertrag vom 13. Juli desselben Jahres zurückgegeben wird; er legt den Grund zu neuen Städten, errichtet das erste canadische Colleg unter Leitung der Jesuiten und stirbt am Weihnachtstage 1635 in dem Lande, welches er durch Willenskraft und Kühnheit erworben hat.
    Eine Zeit lang entwickeln sich nun erfreuliche Handelsverbindungen zwischen den französischen Colonisten und denen von Neu-England. Die Ersteren haben jedoch gegen die durch ihre Anzahl gefährlichen Irokesen zu kämpfen, denen eine europäische Bevölkerung von nur zweitausend Seelen gegenübersteht. Die Gesellschaft, deren Verhältnisse eine mißliche Wendung nehmen, wendet sich deshalb selbst an Colbert, der den Marquis de Tracy an der Spitze eines Geschwaders sendet. Die zurückgeworfenen Irokesen gehen doch bald wieder zum Angriff über, da sie sich der Unterstützung der Engländer sicher wissen, und in der Umgegend von Montreal kommt es zu einem entsetzlichen Gemetzel.
    Wenn die Bevölkerung sich im Jahre 1665 auch ebenso wie das Gebiet der Colonie verdoppelt hatte, so befanden sich doch nicht mehr als dreizehntausend Franzosen in Canada, während die Engländer in Neu-England schon zweihundertfünfzigtausend Bewohner angelsächsischer Race zählten. Der Krieg beginnt von Neuem. Er wüthet auf dem Boden Acadiens, welches heutzutage Neu-Schottland bildet, und verbreitet sich dann bis Quebec, aus dem die Engländer 1690 vertrieben werden. Endlich sichert der Frieden von Ryswick – 1697 – Frankreich den Besitz aller Gebiete, welche die Kühnheit ihrer Entdecker, der Muth seiner Kinder ihm in Nord-Amerika erworben hatte. Zu gleicher Zeit unterwerfen sich die besiegten Stämme, Irokesen, Huronen u.a. der Oberhoheit Frankreichs durch den Vertrag von Montreal.
    Im Jahre 1703 wird der Marquis de Vaudreuil, Sohn eines früheren Gouverneurs dieses Namens, zum General-Gouverneur von Canada ernannt, das jetzt durch die Neutralität der Irokesen leichter in der Lage ist, sich gegen die Angriffe der Colonisten Großbritanniens zu wehren. Der Kampf lodert wieder auf in den Niederlassungen von Neu-Fundland, welche englisch sind, und in Acadien, das 1711 den Händen des Marquis de Vaudreuil entrissen wird. Dieser Umstand gestattet den anglo-amerikanischen Streitkräften, sich zur Eroberung des canadischen Gebietes zu concentriren, wo die im Geheimen bearbeiteten Irokesen wieder zu gefährlichen Feinden werden. Der Vertrag von Utrecht – 1713 – vollendet den Verlust von Acadien, nachdem er dreißig Jahre über den Frieden mit England gesichert hatte.
     

    Die Wahlen veranlaßten sehr ernste Zusammenstöße. (S. 12.)
     
    Während dieser Zeit der Ruhe macht die Colonie erhebliche Fortschritte. Die Franzosen errichten einige Forts, um den Besitz ihren Nachkommen zu sichern. 1721 beläuft sich die Bevölkerung auf fünfundzwanzigtausend und 1744 auf fünfzigtausend Seelen. Man konnte glauben, daß die schweren Zeiten überwunden wären.
    Dem ist nicht so. In Folge des österreichischen Erbfolgekrieges gerathen England und Frankreich in Europa wieder in Zwist, der sich in Amerika weiterspinnt. Erfolge wechseln mit Unfällen. Endlich kommt der Friede von Aix-la-Chapelle zu Stande – 1747 – der dieselben Verhältnisse wie der Vertrag von Utrecht festsetzt.
    Wenn Acadien nun für die spätere Zeit britisch ist, so ist es in den Gefühlen und Neigungen seiner Bewohner doch französisch geblieben. Das Vereinigte Königreich begünstigt die angelsächsische Einwanderung, um das Uebergewicht der Race in den eroberten Provinzen zu gewinnen. Frankreich beabsichtigt dasselbe in Bezug auf Canada. Es hat damit schlechten Erfolg, und inzwischen bringt die Besetzung der Gebiete von Ohio die Rivalen wieder in Streit.
    Da erscheint vor dem, erst unlängst von den Landsleuten des Marquis Vaudreuil errichteten Fort Duquesne Washington an der Spitze einer starken anglo-amerikanischen Colonne. Franklin hatte ja kurz vorher erklärt, daß Canada den Franzosen nicht gehören dürfe. Zwei Geschwader segeln aus Europa ab – eines von der Küste
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