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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex
Autoren: Jo Clayton
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auf Wolff. Ausreiten mit Grey. Ein eigenes Pferd, ein Hengst; später ein paar Stuten, oh, es war so schön, sie auf der Weide laufen zu sehen und zu wissen, sie gehören mir, sie und die Weide, dann die letzte Rate für das Haus und das Land… beides gehört mir, ein Jahr dafür; (Zeigefinger) die Cazarit-Jagd, Stavver und mein Sohn, der mich so sehr haßt, daß er sich nicht einmal an den Namen erinnern will, den ich ihm gegeben habe, und dann, noch einmal, das Treuhandkomitee - ah, verdammt. Nicht so viel Ärger, diesmal, aber Madar! - die Belästigungen danach; die vielen Leute, die mit mir reden wollen. Heim nach Wolff, und weitere Probleme, mehr als mir lieb sind; mehr als ich mir merken will.
    Und die meisten selbstgeschaffen. Egal. Wie lange? Auch ein Jahr.
    Das macht insgesamt?
    Grob - sehr grob - zwölf Standardjahre.
    Zwölf Jahre von dem naiven Bergmädchen, das man beinahe als Hexe verbrannt hätte, bis zum berüchtigten Jäger… Und einer Menge Feinde, die viel darum geben würden, sie als Hexe oder sonstwas verbrennen zu sehen.
    Sie seufzte und ging wieder dazu über, auf der Suche nach Esgards Haus die Namensschilder zu lesen. In der Nähe der Schutzschirmmauer, hat Swardheld gesagt. Ein alter Mann, ein Nervenbündel, so hat er sich ausgedrückt. Gerissener alter Teufel, der mit Kunstobjekten handelt - und als Mittler fungiert zwischen den Vrya und den Leuten, die deren Dienste in Anspruch nehmen wollen. Und da gerade von Ironie die Rede ist - er könnte durchaus derjenige gewesen sein, der den Kontakt hergestellt hat zwischen meinem Urahn, dem boshaften Mord-Bastard Kell, und diesem Klüngel auf Sunguralingu. Er hatte nur ein Hohnlächeln für die Identitätsfakten, die Swardheld ihm zeigte, und er hatte ihn ohne Interesse entlassen und ohne Argwohn hinsichtlich seiner Beweggründe; jedenfalls hatte Swardheld dies behauptet.
    Aleytys nahm einen tiefen Atemzug von der seidigen Luft und seufzte. Es war, trotz aller Ungewißheiten, sehr gut, am Leben zu sein. Sie lachte laut auf und schmunzelte, als sie die Blicke der Leute bemerkte.
    Kenton Esgard. Das Esgard-Haus. Ein elegantes, bronzenes Namensschild. Worte, in der formreduzierten Vornehmheit der Interlingue-Symbole graviert. Die Fassade bestand aus Mauersteinen in einem warmen Braunton, behauen, mit komplizierten Schnörkeln verziert; Fenster gab es nicht - nichts störte das Muster, die regelmäßige Struktur der schmalen Steinplatten. Die Tür war aus feinkörnigem Holz geschliffen, unverziert, von Hand zu tiefbraunem Schimmer poliert. Sie ließ die Zunge ein letztes Mal über die Oberlippe huschen und schmeckte die trockene Schärfe des Schleiers, den Salzgeschmack der Schweißtröpfchen, die sich dort sammelten. Dann klopfte sie mit dem Zeigefinger auf die freie Fläche unter den Schriftzeichen.
    Hoch droben stieß ein emporsteigender Vogel einen rauhen, wilden Schrei aus, und die Pflanzenranken an der Schutzschirmmauer raschelten, ein seltsam fernes Geräusch, jedoch wohltuend. Der Windhauch, der die Straße entlangwehte, trug den Duft von Blumen und Grün mit sich, den appetitlichen Geruch gerösteter Nüsse und die tiefbraune Intensität von Kaff eh, die Ausdünstungen der Koniferen kamen, das sanfte Gemurmel von Stimmen, das Klirren von Gläsern, von Metall auf Metall, und dann: Schritte, Husten. All diese Geräusche umgaben sie, als vor ihr die Tür in die Wand zurückglitt; sie straffte sich und betrat die Eingangshalle. Hinter ihr schloß sich die Tür, und jene auf der gegenüberliegenden Seite der Halle huschte mit derselben Perfektion aus Schnelligkeit und Stille auf.
    Ein gemütlicher, niedriger Raum nahm sie auf, unregelmäßig geformt, überreich ausgestattet mit grünen und blühenden Pflanzen, mit raffiniert beleuchteten Kunstgegenständen - die meisten davon relativ einfach in Stil und Material. Ein Ruhezimmer. Ein Begrüßungsraum - den Nischen und Sesseln nach zu urteilen, und mit all diesen strahlenden Dekorstoffen und Glitzersteinen und den tausend kleinen Annehmlichkeiten. Ein raffiniert entwaffnender Raum. Ein leerer Raum.
    Aleytys blickte sich um und verzog das Gesicht, als sie das feine Kribbeln der Sonden spürte und schließlich den monotonen Druck des PSI-Dämpfers, der sie umhüllte wie die Mondschatten, die man niemals so richtig sieht, wenn man sich umdreht, um sie direkt anzusehen. Macht, was ihr wollt, dachte sie. Ich habe keine Waffen bei mir - jedenfalls keine, die ihr mit euren Sinnen aufspüren könnt.
    Der
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