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Die Fallen von Ibex

Die Fallen von Ibex

Titel: Die Fallen von Ibex
Autoren: Jo Clayton
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Kenton Es-gard. Yas-troo En-klave, Ferse-Zeh, Ferse-Zeh, denk nicht, nein, denk nicht, sonst gehst du nicht weiter. Denk nicht, laß deine Schritte und die Namen in deinem Kopf deine Ängste, deine Unsicherheit, deinen Widerwillen übertönen. Und sie ging weiter, allein von ihrem Willen getrieben, ganz so, als würde sie stromaufwärts gegen die Flut schwimmen. Sie war nicht bereit, ihrer Mutter gegenüberzutreten, jetzt noch nicht, und vielleicht würde sie es nie sein; sie hatte Angst vor dem, was sie möglicherweise herausfinden würde. Aber sie wußte, daß sie sich dieser Furcht stellen konnte - sie konnte sich ihr stellen und sie hinter sich bringen. Und genau das sollte sie auch. Ein Marschier-Wort. Sollte-sollte. Sie fühlte sich wohl auf Wolff. Sie hatte einen Platz, auf den sie ziemlich gut paßte, ein Leben, das sie genoß, ganz gleich, wie sehr sie sich auch über dessen Beschränkungen beklagen mochte. Aber das Sollte trieb sie an. Sie lauschte den Echos ihrer Schritte, lauschte den Namen, die durch ihren Verstand trieben und versuchte die Ängste zu ignorieren, die sich einschlichen.
    Kleine Grünflächen durchbrachen die Monotonie der stummen Steinfassaden, die Reihen getrimmter Koniferen. Männer und Frauen saßen im Gespräch beieinander, Tassen mit duftendem Cha oder Kaffeh vor sich; dann und wann sprachen sie die getroffenen Abmachungen auf ihre Notarmemos, und so wurde der kühle, sonnige Vormittag abgeschlossen.
    Kühler Morgen, von vielversprechender Frische. Es war ein eigenartiges Gefühl, unterwegs zu sein und Wolff weit zurückgelassen zu wissen - ohne die Beschränkungen von Zeit und Handlung, die durch jede formelle Jagd erzwungen wurden. Sie kam sich vor, als sei sie für eine oder zwei Ewigkeiten in fötaler Stellung gebunden gewesen und jetzt plötzlich losgeschnitten worden; es dauerte seine Zeit, bis ihr Körper alle Verkrampfungen aus sich hinausgearbeitet hatte.
    Im Vorbeigehen las sie die Namensschilder. Freihändler, eine Litanei berühmter und nicht so berühmter Familien, Sippen, Partnerschaften, Branchengruppierungen. Keine Gesellschaften hierhöchstens Gesellschaften im Embryonalstadium, sozusagen, ohne die Reichweite der Sphärenbesitzer, der Machthaber, die Welten wie Talismane an einer Uhrkette trugen. Händler und Agenten, deren Schiffe überall hinflogen und alles transportierten. Die Gebrüder Mashoupan, die Zenosi-Linie, Xortuhakh & Lees, Malinq
    & Töchter, das tre-Jatell-Konsortium. Und so weiter und so fort.
    Sie zog den Schleier von der Mundpartie weg, da sie genug davon hatte, den hauchzarten Stoff zu schmecken. Seltsam, sich vorzustellen, wie Swardheld hier entlangmarschierte gleich einem Tars, der Witterung aufgenommen hatte, oder gleich einem Stück in diese Szenerie geschobene Sternenstraße. Swardheld… ach, Madar. Grey - wie er sich über uns hergemacht hat… wütend…
    laut… kalt… Wie er mir seine Ultimaten entgegengeschleudert hat…
    „Nein”, flüsterte sie. „Ich will nicht daran denken.” Kenton Esgard. Ferse-Zeh. Schritte. Einatmen. Ausatmen. Ich muß nicht dar
    über nachdenken. Denk an hier. Denk an die Jahre, die es gedauert hat, hierherzukommen. Wie viele Jahre. Zähl sie. Richtig. Sie spreizte die Finger, zog einen nach dem anderen an, schließlich auch den Daumen - zählte die Stationen ihrer verschlungenen Reise zu dieser hübschen Straße ab.
    (Daumen) Vom Raqsidan nach Romanchi, fort von Jaydugar, eins; (Zeigefinger) von Lamarchos in die Sklavenpferche von Fkwasset, eins; (Mittelfinger) als Wirtskörper für das Ei der Herrscherin auf Irsud, eins. Vielleicht; (Ringfinger) der Spiralarm… der Schmuggler Arel… mit ihm nach Maeve, eins. Vielleicht - sie übersprang es hastig. Es tat weh, an ihre erste Begegnung mit Grey zu denken (kleiner Finger, Daumen, Zeigefinger); Station auf Universität, drei Jahre; (Mittelfinger) Kell und die Hasen von Sunguralingu … der Prozeß vor dem Treuhandkomitee auf Helve-tia, die staunenden Gesichter, die abwägenden Augen, die Ungläubigkeit, die endlosen Fragen - ah, aber es ist vorbei, unnötig, sich darüber aufzuregen, ein Jahr; (Ringfinger) Ruhepause. Das Haus auf Wolff.
    Das Einrichten dort, ein Jahr; (kleiner Finger) Haestavaada und noch einmal das Treuhandkomitee, noch mehr Gaffer, neues Staunen, endlos, immer wieder, aber schließlich habe ich mein Schiff bekommen, und so hat es sich dieses Mal gelohnt, ein Jahr; (Daumen) das Schiff, erstes Ausprobieren, zaghafte Ausflüge in das Leben
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