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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus
Autoren: Mathias Rückert
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schnell sich doch manchmal die Wege wieder kreuzen. Ihre Leute baten mich, Sie unverzüglich anzurufen, was ich hiermit mache. Ich habe mir schon gedacht, dass Sie sich bei mir melden würden…“
    „Ms. Moreno, ich danke Ihnen zunächst einmal, dass sie so schnell auf unsere Bitte reagiert haben. Sie können sich denken, dass nach den jüngsten Ereignissen Ihre Aussagen über den bevorstehenden Bruch eines Staudammes in den USA eine ganz andere Qualität bekommen haben. Wir müssen uns unbedingt treffen.“
    „Viel mehr als das, was ich Ihnen in der Botschaft bereits mitgeteilt habe, kann ich Ihnen auch nicht sagen, Mr. Sheldon“, antwortete Kirsten.
    „Ein großer Staudamm wird bersten, so lautet der wesentliche Teil der Prophezeiung. Nachdem, was ich dazu noch recherchiert habe, müsste es sich um einen Staudamm im Colorado River handeln.“
    „Ms. Moreno, ich schalte das Telefon auf laut. Ich habe hier Agenten des FBI sitzen, die das Gespräch mithören sollten, wenn Sie nichts dagegen haben selbstverständlich.“
    Man konnte an den Gesichtern der Agenten deutlich ablesen, was sie über die Anruferin dachten. Sheldon erkannte im selben Augenblick, in welche Mühlen Kirsten Moreno geriet, wenn er den Agenten das Feld überließ.
    „Ich muss mich wohl für mein Benehmen Ihnen gegenüber entschuldigen, aber die Situation damals war für mich einfach… absurd“, versuchte Sheldon sich zu rechtfertigen.
    Die Nebengeräusche im Hörer wurden lauter und Kirsten immer schlechter zu verstehen.
    „Ich habe volles Verständnis……. re Reaktion, und wenn ich ehrli…… wahrscheinlich nicht anders reagiert. Schließlich kommt nicht alle Tage eine Besucherin mit Hiobsbotschaften aus dem Mitt……er in die Botschaft, oder?“
    Kirsten Morenos Stimme klang unbekümmert, was Sheldons ungutes Gefühl hinsichtlich der Agenten nur verstärkte. Sie würden die Deutsche auf ihre Weise befragen, und dabei mit routinierter Rücksichtslosigkeit vorgehen. Diese Frau musste beschützt werden, stand für den Botschafter fest. „Danke, Ms. Moreno.“ Auch wenn Sie uns nicht mehr zu sagen vermögen, möchte ich Sie um ein persönliches Gespräch bitten. Es sind erfahrungsgemäß die Kleinigkeiten, auf die es ankommt, aber meist übersehen werden.“
    Am anderen Ende der Leitung wurde es still. Nach kurzer Überlegung meldete sich Kirsten wieder:
    „Also gut, Botschafter. Ich kann meinen Kurzurlaub auch um einen Tag verschieben. Es gibt allerdings ein Problem. Ich bin gerade mit dem Shuttle in Sangatte angekommen. Sie wissen ja, ich bin auf dem Weg zu meinen Eltern nach Deutschland. So auf die Schnelle werde ich also die Botschaft nicht aufsuchen können.“
    Sheldon war gleichermaßen bekannt und gefürchtet, stets Alternativen parat zu haben. Er kannte die Strecke aus eigener Erfahrung. Die Fahrt durch den Tunnel dauert circa fünfunddreißig Minuten. Folkestore, von wo aus der Euroshuttle nach Frankreich geht, ist in Kent, und die Strecke von dort nach London war unter zwei Stunden nicht zu schaffen. Sheldon wollte keine Zeit verlieren. Wenn er den Helikopter nahm, konnte er in weniger als einer Stunde in Calais sein, das wenige Autominuten von Sangatte entfernt war. Ein Treffpunkt in der Öffentlichkeit war ein weiteres Plus, der Baxley und Darr zur Rücksicht gegenüber Kirsten Moreno zwang.
    „Williams, sehen Sie zu, dass der Helikopter startklar gemacht wird. Ich fliege nach Calais.“
    „Ms. Moreno. Ich möchte Sie bitten, sich mit mir in Callais zu treffen. Es gibt da ein sehr gutes Bistro, das „Le Patron“. Nehmen Sie sich von Sangatte aus bitte ein Taxi, der Fahrer wird das Bistro kennen. Ich werde so schnell es mir möglich ist auch dort sein. Mit Hubschrauber und Diplomatenausweis geht so manches wesentlich schneller, Sie verstehen.“
    Aus den Augenwinkeln konnte Sheldon, zumindest an Darrs Reaktion erkennen, dass er mit seiner Entscheidung alles andere als einverstanden war. Baxley starrte nur ausdruckslos vor sich hin, und Sheldon fragte sich, ob der Mann überhaupt reden konnte.
    „Ich werde im Bistro auf Sie warten, Botschafter“, bestätigte Kirsten kurz und beendete das Gespräch.
    „Sir! Ich muss doch sehr bitten“, beschwerte sich Darr wie erwartet.
    „Diese Entscheidung hätten Sie mit uns absprechen müssen. Wir haben die klare Anweisung, Ms. Moreno hier in den Räumen der Botschaft zu verh …, zu befragen“, verbesserte sich Darr hastig.
    Dann werden Sie mich nicht begleiten, meine Herren?
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